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Unschuldig!

Unschuldig!

Titel: Unschuldig! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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Interviews gebe. Alles, was Sie über den Mord an meinem Exmann wissen wollen, müssen Sie auf eigene Faust herausfinden.”
    “Kein Problem.”
    “Und mein Sohn ist für Sie auch tabu.”
    “Selbstverständlich.”
    Ihre Stimme war nach wie vor kühl und geschäftsmäßig. “Ich muss Ihr Wort darauf haben.”
    Mit den Händen in den Taschen verbeugte sich Steve leicht. “Das haben Sie. Sonst noch etwas?”
    “Im Augenblick nicht.” Schließlich machte sie die Tür ganz auf und trat zur Seite. “Warum kommen Sie nicht herein und tragen sich in unser Gästebuch ein?”
    Er beugte sich über den kleinen Tisch und vermerkte Name und Adresse.
    “Florida?” fragte sie und klang mit einem Mal misstrauisch. “Sie hatten doch eben gesagt, dass Sie für die
New York Sun
arbeiten.”
    “Ich bin kein fester Mitarbeiter der
Sun”
, antwortete er, während er weiterschrieb. “Ich übernehme nur besondere Aufträge für sie. Von Florida aus.”
    “Ich wusste nicht, dass der Tod eines örtlichen Politikers für eine Zeitung wie die
New York Sun
von Interesse ist.”
    “Nun, es geht ja auch nicht mehr
nur
um den Tod eines örtlichen Politikers, Mrs. Bradshaw.” Er legte den Stift zur Seite. “Jetzt, wo
Gleic Éire
ins Spiel gekommen ist, hat der Mord an Ihrem Exmann eine neue Bedeutung erreicht. Ganz zu schweigen von Eli Seavers' rätselhaftem Tod …”
    “Rätselhaft?” Sie versuchte, desinteressiert zu klingen, dennoch spürte er eine plötzliche Erregung. “Ich dachte, sein Tod war ein Unfall.”
    “Für einen alten Hasen wie mich sind Unfälle dieser Art immer dubios, vor allem, weil Eli Ihnen gegenüber
Gleic Éire
erwähnt hatte und ein paar Tage später tot war.”
    Sie betrachtete ihn lange, so als würde sie nicht ganz schlau aus ihm. “Für einen Neuen in der Gegend sind Sie aber sehr gut informiert.”
    “Ein Reporter ist nur so gut wie seine Quellen, Mrs. Bradshaw. Meine Quellen sind zum Glück hervorragend.” Er sah sich um und rieb sich die Hände. “Und”, sagte er gut gelaunt, “wo ist meine Koje?”
    “Das überlasse ich Ihnen. Da Sie der einzige Gast sind, können Sie sich eines der fünf Zimmer im zweiten Stock aussuchen. Ich bringe Ihnen die Schlüssel.”
    Während sie in die große, sonnendurchflutete Küche ging, folgte Steve ihr und schnupperte kurz und intensiv. “Brownies?” fragte er. “Mit doppelter Portion Schokolade?”
    Sie hob eine Augenbraue. “Sind Sie ein Experte für Brownies, Mr. Reyes?”
    “Seit ich so klein war.” Er hielt eine Hand auf Kniehöhe. “Ich habe sie immer quer durch die ganze Stadt riechen können.” Wieder schnupperte er. “So gute habe ich schon seit Jahren nicht mehr gerochen.”
    Diese Bemerkung brachte ihm ein Lächeln ein, ihr erstes, wie er feststellte. “Schmeichelei bringt Sie in diesem Haus nicht weiter”, sagte sie und ging an ihm vorbei. “Aber ich werde dran denken, für Sie ein paar zurückzulegen.”
    Ihr Duft, den er für eine feine Mischung aus Jasmin und Geißblatt hielt, hüllte ihn wie eine verführerische Wolke ein. “Danke.”
    Steve folgte ihr in einen großen, hohen Raum, dessen Decke mit Holzbalken verkleidet war, mit einem gemauerten Kamin und schweren spanischen Möbeln, die mit Firnis behandelt worden waren und matt glänzten. Feudale Sofas und Sessel in sattem bordeauxroten Samt waren zu kleinen Sitzgruppen zusammengestellt. Ein Bücherregal aus Eiche nahm eine ganze Wand in Anspruch und war mit alten und neuen Büchern randvoll gestellt. An einer anderen Wand erinnerten Landschaftsgemälde von Monterey an eine vergangene, ruhigere Zeit.
    Der glänzende kleine Flügel war eine wirkliche Überraschung. Mit einem wertvollen alten Stoff behängt, auf dem wunderschöne Blumenarrangements angeordnet waren, stand er in einer Ecke direkt unter der breiten, gewundenen Treppe.
    Steve blieb stehen, um ihn zu bewundern. “Spielen Sie?”
    Sie hielt in der Bewegung inne, eine Hand auf dem Geländer. “Leider nicht. Das Instrument habe ich zusammen mit dem Haus gekauft. Eine Zeit lang habe ich mit dem Gedanken gespielt, es zu verkaufen. Aber in letzter Minute habe ich mich anders entschieden und es stimmen und neu lackieren lassen.”
    Dann fügte sie an: “Übrigens … der Salon steht meinen Gästen zur Verfügung, Sie können also gerne jederzeit nach unten kommen. Dort drüben können Sie sich immer einen Kaffee oder einen Tee nehmen.” Sie zeigte auf einen Tisch am zur Bucht hin gelegenen Fenster, auf dem eine

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