Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unschuldig!

Unschuldig!

Titel: Unschuldig! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
Vom Netzwerk:
Acht nehmen. Sonst will er, dass Sie ihm so lange Bälle zuwerfen, bis Ihnen der Arm abfällt.”
    Steve nippte an seinem Kaffee und sah sie über den Rand der Tasse hinweg an. Er war froh, dass sie ihn nicht länger als einen Feind zu betrachten schien. “Heißt das, dass Sie mir allmählich vertrauen? So ein ganz klein wenig?”
    Julia lächelte. “Es fällt mir schwer, jemandem zu misstrauen, der morgens beim ersten Sonnenstrahl aufsteht und eingeschlagene Fensterscheiben repariert. Außerdem”, fügte sie an, “scheint Andrew Sie auf Anhieb zu mögen. Das kommt nicht oft vor.”
    “Das beruht auf Gegenseitigkeit.” Er nahm eine reife Erdbeere und biss in die saftige Frucht. “Wie kommt er mit dem Tod seines Vaters zurecht?”
    Julia schenkte ihm Kaffee nach. “Er macht Höhen und Tiefen durch, aber er kommt allmählich damit klar. Ich versuche, sein Leben so normal wie möglich zu gestalten. Doch wenn Leute die Scheiben einwerfen und hässliche Briefe schicken, dann legt sich schon ein Schatten auf die Normalität.”
    “Mit den hässlichen Briefen … meinen Sie da Drohbriefe?”
    Sie sah ihm wieder ins Gesicht. “Weniger ein Drohbrief, eher eine Anschuldigung.” Julia biss sich auf die Lippe, als überlege sie, wie viel sie ihm erzählen sollte. Oder ob sie ihm überhaupt etwas erzählen sollte.
    Als sie weitersprach, war ihr Tonfall kühl, fast schon distanziert. “Sicher wissen Sie längst, dass viele Leute in der Stadt glauben, ich hätte meinen Exmann umgebracht. Ich schätze, einer von ihnen wollte mit dieser Aktion seine Meinung etwas nachdrücklicher kundtun.”
    “Warum haben Sie den Vorfall nicht der Polizei gemeldet?”
    “Weil meine beiden einzigen Gäste am nächsten Morgen abgereist sind, da sie dachten, man würde sie erschießen, entweder ein Querschläger oder ich.” Sie trank einen Schluck Kaffee. “Tatsache ist, dass ich keine potenziellen Gäste abschrecken möchte, also habe ich nichts gesagt. Zwischen El Niño, der das Wetter durcheinander gebracht hat, und dem Luxushotel gleich daneben boomt das Geschäft in letzter Zeit nicht gerade.”
    Es war ihm nicht klar gewesen, wie stark sich ihre Situation auf ihr Geschäft auswirkte. Und er hatte auch nicht vermuten können, wie besorgt sie wirklich war – bis jetzt. “Sie haben also keine Ahnung, wer Ihnen das angetan haben könnte?” fragte er.
    Diesmal machte sie sich keine Mühe, ihre Verbitterung zu verbergen. “Das kann jeder in der Stadt gewesen sein. Suchen Sie sich einen aus.”
    “Es tut mir Leid”, sagte er glaubhaft. “Das muss sehr schwierig für Sie sein.”
    Der Stolz, den er schon vorher bemerkt hatte, gewann wieder die Oberhand. “Es muss Ihnen nicht Leid tun, Mr. Reyes. Ich habe gelernt, auf mich selbst aufzupassen.”
    Als sie aufstand, wurde deutlich, dass sie damit das Gespräch beendete. Steve stand ebenfalls auf. “Lassen Sie mich Ihnen helfen”, sagte er und stellte die Teller zusammen.
    “Nein”, entgegnete sie und nahm ihm die Teller aus den Händen. “Sie haben schon mehr als genug geholfen.” Sie lächelte ihn an. “Und was Andrew angeht, sollten Sie sich nicht verpflichtet fühlen, wirklich heute Nachmittag hier zu sein. Wie gesagt, er kann hartnäckig sein.”
    “Ich werde hier sein”, sagte Steve. “Nicht, weil ich mich dazu verpflichtet fühle, sondern weil ich es möchte.” Er zwinkerte ihr zu. “Danke fürs Frühstück, das war fantastisch. Sie könnten mich noch zu mehr als einer Tasse Kaffee am Morgen bekehren.”
    Dann verließ er den Raum, um ihre Gastfreundschaft nicht zu sehr zu strapazieren.
    Nachdem Steve die “Hacienda” verlassen hatte, führte ihn sein erster Weg zur Polizeiwache, wo er sich bei dem Detective vorstellte, der mit dem Fall befasst war – Hank Hammond. Der erfahrene Mann hatte zunächst säuerlich reagiert, war aber dann erheblich aufgetaut, als er bemerkt hatte, dass ihn mit Steve eine gemeinsame Leidenschaft verband: Hockey.
    Eine halbe Stunde später verfügte Steve über eine knappe, aber umfassende Zusammenfassung der Informationen, die Hammond bislang an die Medien herausgegeben hatte, darunter auch die Namen der von ihm verhörten Zeugen. Die reichten von Leuten, die das Ratsmitglied bestens kannten, bis hin zu einem Gangsterboss aus San Francisco namens Vinnie Cardinale.
    Von allen Namen interessierte sich Steve nur für zwei: Jennifer Seavers, von der er sich erhoffte, dass sie ihm erlaubte, sich im Haus ihres Onkels umzusehen, und Edith

Weitere Kostenlose Bücher