Unschuldig!
Eisenwarengeschäft?”
Steve lachte, als er an sein Gespräch mit Larry dachte. Er hatte keine Gewalt angewendet, nicht einmal ein böses Wort gesagt, aber der Mann hatte ihn sehr schnell verstanden. “Wenn es funktioniert.”
“Oh, es hat funktioniert. Larry war hier, als Sie unterwegs waren, und hat das Fenster ausgemessen. Das Buntglas dürfte in drei Wochen da sein.” Sie lachte. “Er hat gesagt, dass er der Reparatur Vorrang geben wird.”
Steve nickte zufrieden. “Ich werde ihm ein Bier ausgeben.” Mit einem Mal wurde er ernst und beugte sich vor, während er den Becher mit beiden Händen fest umschlossen hielt. “Ich habe mich heute mit Edith Donnovan unterhalten.”
Julia warf ihm einen irritierten Blick zu. “Pauls Sekretärin? Wie haben Sie das denn geschafft?”
“Ich habe herausbekommen, dass sie ihre Mittagspause immer im Park verbringt, also bin ich hingegangen und habe mich zu ihr gesetzt. Wir haben uns angenehm unterhalten.”
“Das überrascht mich. Edith reagiert nicht gut auf Fremde.”
“Das Gefühl hatte ich auch. Was wissen Sie über sie?”
Julia sah einen Moment lang in das lodernde Kaminfeuer. “Nicht viel. Sie ist ruhig, tüchtig, loyal.”
“Und sie hat Ihren Exmann geliebt.”
Julia riss erstaunt den Mund auf. “Das hat sie Ihnen gesagt?”
“Nein, aber es war nicht schwer zu erkennen. Ich nehme an, dass Sie das wussten?”
“Sie hat es nie offen erkennen lassen, jedenfalls nicht in meiner Gegenwart. Aber ich wusste, dass sie sich zu Paul hingezogen fühlte.”
“Hat Sie das nicht gestört?”
Ihr Blick war jetzt etwas kühler, als sie ihm in die Augen sah. “Wenn Sie wissen wollen, ob ich eifersüchtig war, dann ist die Antwort nein. Um ehrlich zu sein fand ich ihre Verliebtheit anfangs ziemlich … niedlich. Paul und ich haben uns oft darüber amüsiert. Als wir uns aber immer mehr voneinander entfernten, habe ich nicht mehr darauf geachtet.”
“Hüten Sie sich vor ihr, okay? Sie könnte gefährlich sein. Vielleicht nicht mit Taten, aber mit Worten.”
“Sie meinen, dass sie irgendwelche Gerüchte über mich verbreiten könnte?”
“Das könnte sie schon gemacht haben.”
Diese Bemerkung ließ Julia ein wenig unbehaglich reagieren. “Da irren Sie sich. Edith mag mich vielleicht nicht, aber sie würde mir keinen Schaden zufügen.”
Und doch, dachte Steve, hat jemand mit genauso viel Hass im Herzen einen Ziegelstein durch ihr Fenster geworfen.
“Wie haben Sie überhaupt von Edith erfahren?” fragte Julia.
“Detective Hammond hat mir eine Liste der Leute gegeben, die er befragt hat.”
Überrascht schüttelte Julia langsam den Kopf. “Ich bin beeindruckt. Von den täglichen Presseterminen abgesehen, die für ihn eine Qual sein sollen, spricht Detective Hammond so gut wie nie mit Reportern.”
Steve grinste. “Das kommt nur dadurch, dass er noch nie einem Reporter begegnet ist, der seine Leidenschaft für Hockey teilt.”
“Leidenschaft?” Sie lächelte. “Ich hätte nicht gedacht, dass Hammond ü
berhaupt
Leidenschaft verspüren kann.”
“Bei diesen schweigsamen Typen kann man sich manchmal irren.”
Er sah zu, wie sie ihre Beine auf dem roten Sofa ausstreckte, und fragte, was wohl ihre Leidenschaft wecken konnte. Sie war da, gleich unter der Oberfläche. Er hatte sie für einen Moment lang gespürt, als sie ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen hatte und als sie so voller Stolz über die “Hacienda” gesprochen hatte. Er verspürte das Verlangen, sie zu berühren, nur um zu sehen, ob er eine Reaktion bei ihr hervorrufen konnte.
Er wollte der Versuchung nachgeben, als sie wieder zu reden begann. “Hat Edith etwas über
Gleic Éire
gesagt?”
Steve berichtete ihr alles, was er von der tüchtigen Miss Donnovan erfahren hatte. Als er erwähnte, dass er sich als Nächstes vermutlich mit Jennifer Seavers unterhalten wolle, sah sie ihn erstaunt an.
“Jennifer? Wieso?”
“Ich möchte mir gerne das Haus ihres Onkels ansehen, wenn das möglich ist. Ich habe gehört, dass Eli es ihr vererbt haben soll.”
“Das stimmt, aber das FBI hat bereits alles durchsucht, und nach Jennifers Worten recht gründlich. Viel gefunden hat man allerdings nicht.”
Er zuckte mit den Schultern. “Vielleicht hat man etwas übersehen. Wäre nicht das erste Mal.”
“Ich kann sie gerne für Sie anrufen”, sagte sie unerwartet. “Ich kann ihr sagen, dass Sie hier wohnen. Ich glaube, sie hat bei Elis Nachbarin einen Schlüssel hinterlegt, einer
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