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Unschuldiges Begehren

Unschuldiges Begehren

Titel: Unschuldiges Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Violett der Abenddämmerung abhob. Als er ihre Schritte hörte, drehte er sich um und unterzog sie einer unverhohlen beifälligen Musterung.
    Hailey musste das Verlangen unterdrücken, ihre nackten Schultern und den bloßen Oberkörper mit den Händen zu bedecken, und sie stieß mit rauer Stimme
aus: »Wir können gehen.« Zu ihrer Schande klang sie wie ein Teenager bei seinem ersten Rendezvous, konnte aber nichts dagegen tun.
    Â»Sie haben ein wunderschönes Heim«, stellte Tyler anerkennend fest, und Hailey sah sich um, als wäre auch sie selbst zum ersten Mal in diesem Raum. Eine Wand war beinahe vollständig verglast, an der anderen stand ein steinerner Kamin, auf dem mit einem genoppten cremefarbenen Stoff bezogenen Sofa und den Sesseln waren erdfarbene Kissen aufgetürmt, ein paar warme Läufer milderten die Nacktheit des Parketts, und eine mit Jalousien versehene Schwingtür trennte den Bereich von ihrer Essecke und ihrer Küche ab.
    Â»Du hast ihr Schlafzimmer noch nicht gesehen. Sie hat eine kuschelige pfirsichfarbene Tagesdecke auf dem Bett. Und das Bad ist einfach toll. Sie hat eine Wanne, die in den Boden eingelassen ist und die dieselbe Farbe wie die Tagesdecke hat. Du solltest es dir unbedingt mal angucken, Daddy.«
    Als er seinen Blick auf Hailey lenkte, starrte sie verlegen vor sich auf den Boden.
    Â»Vielleicht schaue ich es mir ja irgendwann mal an«, meinte er mit verführerischer Stimme, und obwohl er von der Tochter wissen wollte: »Wo hast du gesagt, willst du was essen, Faith?«, sah er nicht seine Tochter, sondern weiter Hailey an.
    Â»Das Restaurant ist einfach toll«, erklärte Faith in einem Ton, der, wie sie hoffte, möglichst überzeugend war. »Es gibt dort Pizza und Lasagne und im Hinterzimmer
jede Menge Automaten, an denen man die tollsten Sachen spielen kann.«
    Tyler stieß ein nachsichtiges Lachen aus. »Mein Kind ist süchtig nach Computerspielen«, klärte er Hailey auf.
    Sie lächelte ebenfalls. »Ich glaube, dass das heute praktisch jeder ist.«
    Â»Haben Sie etwas gegen ein Restaurant, in dem es Spielautomaten im Hinterzimmer gibt?«, fragte er in reumütigem und zugleich entschuldigendem Ton.
    Â»Natürlich nicht. Vielleicht versuche ich ja sogar selber mal mein Glück.«
    Â»Super! Lasst uns gehen. Ich bin nämlich schon halb verhungert.« Das letzte Wort zog Faith dramatisch in die Länge, und sie lachten alle fröhlich auf.
    Hailey schloss die Haustür ab, und Tyler und sie folgten Faith bis dorthin, wo sein Wagen stand. Dabei legte er besitzergreifend einen Arm um ihre Schultern und zog sie so eng wie möglich neben sich.
    Â»Vielleicht sollte ich die Serendipity- Uniformen ändern. Denn du siehst heute Abend rundherum fantastisch aus«, verfiel er abermals ins Du.
    Der Atem, der auf ihre Wange traf, duftete nach Pfefferminz und rief ein seltsames Flattern in ihrer Magengrube wach. Weshalb ihr »Danke« völlig unnatürlich klang.
    Â»Ich mag es, wenn du mehr Haut und weniger Unterwäsche trägst.«
    Diese anzügliche Bemerkung weckte ihren neuerlichen Zorn, und sie machte sich wütend von ihm los. »So können Sie nicht mit mir reden«, fauchte sie ihn an.

    Er grinste derart breit, dass sie zwei Reihen strahlend weißer Zähne sah. »Natürlich kann ich das. Weil ich dich schließlich verführen werde, weißt du noch?«
    Ehe sie ihm eine böse Antwort geben konnte, fiel er ihr ins Wort. »Heb dir deine Argumente auf für den Moment, in dem ich dir beweisen werde, dass sie völlig widersinnig sind. Jetzt wartet erst mal Faith auf uns.«
    Obwohl sie sich dagegen wehrte, schlang er seinen Arm erneut um ihre Schultern und beließ ihn während des gesamten Wegs zu seinem Wagen dort. Wieder einmal hatte sie es nicht geschafft, sich gegen diesen unmöglichen Menschen zu behaupten, dachte sie zerknirscht.

4
    Das von Faith gewählte Restaurant war tatsächlich so laut und überfüllt wie von Tyler Scott vorhergesagt. Allerdings bewirkte der 5-Dollar-Schein, den der Oberkellner unauffällig von ihm in die Hand gedrückt bekam, dass das Trio schon nach kurzer Zeit an einem Tisch am Fenster saß, durch das man das Treiben auf dem Bürgersteig verfolgen konnte und von wo aus das Gesurre und Geklingele aus dem Hinterzimmer kaum zu hören war. Sobald Faith ihre Bestellung aufgegeben hatte, lief sie los,

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