Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können
deutsche Bremse einführe (kontrollierbar)«, der tut vielen bekifften Touristen Amsterdams, vor allem aber sich selbst einen Gefallen.
Auch Interpretationen von Erfolgen lassen sich so durchdeklinieren. Jemand, der sich sagt: »Naja, die Eins in Mathe war wohl eher Glück!« (external, instabil und unkontrollierbar), wird sich aufgrund eines objektiven Erfolgs keine großen Hoffnungen auf eine weitere gute Zensur machen. Bei jemandem, der sich sagt: »Dafür habe ich auf viel verzichtet (internal). Und das kriege ich auch beim nächsten Mal wieder hin, denn ich werde wieder ranklotzen (kontrollierbar). Und die werden mich kennenlernen, das war ja noch längst nicht alles (stabil)!«, steigt die Erfolgserwartung.
Man kann solche Interpretationsmuster durchaus lernen. In vielen Fällen lässt sich ja gar nicht so genau sagen, inwieweit Glück oder Zufall, Sie selbst oder andere an einem Erfolg oder Misserfolg beteiligt waren. Gesunde Menschen, so habe ich ja schon in Prinzip 2 zu verdeutlichen versucht, beziehen Erfolg gerne auf sich selbst. Und zwar nicht nur auf ihr Talent (das tut natürlich auch gut), sondern auf die Arbeit, die damit verbunden war. Sie denken, sie bringen die dafür erforderlichen Fähigkeiten mit, und wenn sie sich anstrengen und etwas investieren, ist ein Erfolg auch machbar: Internal, stabil und kontrollierbar ist bei Erfolg ein Interpretationsmuster, das, so die Forschung, zu besserer Gesundheit, Erfolg im Beruf und sogar zu einem längeren Leben führt.
Misserfolge sollte man bestenfalls als kontrollierbar und instabil ansehen. Darüber hinaus sollte man ein gutes Gespür dafür entwickeln, inwiefern man selbst oder andere für ein Misslingen verantwortlich waren. »Habe ich den Fahrradunfall größtenteils selbst verschuldet, dann mache ich es nächstes Mal eben besser« (kontrollierbar, internal, instabil). Auf jeden Fall bedeutet es nicht, dass ich ein Idiot bin (heißt, es ist nicht stabil). Und vielleicht hatte ja doch der andere an dem Malheur Schuld (external). Blöde Kiffer! 51 Ein wichtiger Bestandteil vieler Therapien ist das Umprogrammieren ungesunder Interpretationsmuster. Automatismen, die sich eingeschlichen haben, lassen sich durchaus ändern. Das tut noch nicht einmal weh und ist erfolgsträchtig.
Insgesamt ziehe ich für mich aus dieser (und aus der gesamten Motivations-)Forschung noch einen anderen, in mancher Hinsicht frustrierenden Schluss: Von nichts kommt nichts. Man sollte sich nicht allein auf sein Glück verlassen, vielmehr ist jeder seines Glückes Schmied. Fleiß macht Erfolg kontrollierbar. Man muss die Dinge angehen. Und auch wenn ich immer wieder auf die vielen Automatismen hingewiesen habe, die uns überall bei der Zielverfolgung unterstützen, so muss man doch selbst in die Klötze kommen, Entschlüsse fassen und Kompetenzen entwickeln. Auch wenn man nicht für jeden Misserfolg die Schuld bei sich selbst suchen muss, Erfolge fallen in die eigene Verantwortung.
Allerdings gehen solche Aussagen sicherlich an der Tatsache vorbei, dass in vielen Bereichen noch keine Chancengleichheit besteht. Nach wie vor hat eine Frau weniger gute Chancen, auf einen Chefsessel zu kommen, als ein Mann und ist es für einen Homosexuellen schwieriger, eine Professur in Deutschland zu bekommen, als für einen Heterosexuellen. Dadurch sollte man sich aber nicht entmutigen lassen. Fleiß macht das Leben kontrollierbar. Ist so. 52
Emotionaler Wetterbericht: Als Star bin ich schön!
Manchmal konstruieren wir auch Erwartungen, die nicht viel mit dem tatsächlichen Zielzustand zu tun haben. Viele Leute finden die Vorstellung attraktiv, ein großer Star zu sein – mit Millionengagen, einem sexy Partner und einem Stall voll Kindern. Umso schwerer fällt es uns, zu begreifen, warum es manchen Stars schlecht dabei geht. Warum sie Depressionen haben, Drogen nehmen oder Selbstmord begehen. Offensichtlich klaffen hier Realität und Wunschtraum weit auseinander, und viele berücksichtigen die Stolperfallen und Nachteile nicht, die ein Leben als Star auch mit sich bringen. Nicht wenige berühmte Leute sind dem Druck nicht gewachsen, immer den Erwartungen anderer zu entsprechen. Ein Super-Hit bedeutet eben noch lange nicht, dass der nächste wieder einer wird. Außerdem wird gerne unterschätzt, wie fürchterlich der Verlust des Privatlebens sein kann.
Generell können wir also mit unseren Erwartungen auch danebenliegen. Die meisten Menschen überschätzen das Glück, das man an seinem
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