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Unser Leben mit George

Unser Leben mit George

Titel: Unser Leben mit George Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Summers
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II., war so besessen von ihnen, dass man den Spaniels
schließlich seinen Namen gab. Als der dreißigjährige Monarch im Mai 1660 aus
dem Exil nach England zurückkehrte, kam sein Lieblingsspaniel mit ihm und wurde
in demselben Boot an Land gerudert wie der Höfling und Chronist Samuel Pepys.
»Ich fuhr mit, und Mr Mansell sowie ein Diener des Königs und ein Hund, den der
König liebte (der ins Boot schiss, worüber wir lachen mussten, und ich glaube,
ein König und alles, was ihm gehört, benimmt sich genau wie alle anderen)«,
berichtet Pepys sehr anschaulich.
    Häufchen auf Schiffen waren nicht die
einzige Sorge, die die Spaniels König Charles’ II. im Laufe der Zeit
bereiteten. Wohin er auch ging, stets begleitete ihn ein ganzes Rudel dieser
Hunde, selbst zu Kabinettssitzungen, wo er sich die Zeit vertrieb, indem er mit
ihnen spielte. »Das Einzige, was ich dort sah, war die Albernheit des Königs«,
bemerkte Pepys über so eine Sitzung in Whitehall, »der dauernd mit seinen
Hunden oder mit seinem Hosensack spielte und sich um die eigentliche
Angelegenheit überhaupt nicht kümmerte.« Die Hunde schienen »die Angelegenheit«
ernster zu nehmen als er, denn der Dichter Lord Rochester schrieb, dass »sogar
der Hund des Königs im Rat sitzt, ernst und weise wie ein Lord«.
    Whitehall, St. James, Hampton Court — den
königlichen Spaniels waren alle diese Paläste sehr vertraut. Sie tobten durch
die Korridore, schliefen auf den seidenbezogenen Stühlen und legten ihre
Hinterlassenschaft ungeniert auf Fußböden und Teppichen ab. Mit dem Segen ihres
Herrn, des Königs, durften die Hündinnen sogar in seinem Bett ihre Jungen
werfen und säugen. John Evelyn berichtet, all dies sei »sehr abstoßend, und in
der Tat macht es den ganzen Hof eklig und stinkig«. Charles II. konnte wohl
gegen den Gestank auch nicht ganz immun gewesen sein, denn 1662 bestimmte er,
dass George Russell, sein Falkner, regelmäßig mit den Spaniels ins Freie zu
gehen hatte. Die Betreuung durch einen hauptamtlichen Hundewalker hinderte die
Hunde jedoch nicht am Weglaufen. »Verloren in Dean’s Yard, Westminster«, heißt
es in einer kleinen Notiz in der London Gazette vom Oktober 1667, »ein
junger weißer Spaniel, ungefähr sechs Monate alt, mit schwarzem Kopf, roten
Augenbrauen und einem schwarzen Fleck auf dem Rücken. Eigentum Seiner Hoheit
Prinz Rupert. Wer ihn zu Prinz Ruperts Residenz in der Stone Gallery,
Whitehall, zurückbringt, wird für seine Mühe belohnt werden.« Prinz Rupert war
der Vetter von Charles II.
    Nach 1689, nachdem James II. (der
jüngere Bruder und Nachfolger von Charles und ebenfalls ein Spanielnarr)
zugunsten seiner protestantischen Tochter Mary und ihres Mannes Wilhelm von
Oranien abgesetzt worden war, verlor auch der Spaniel seinen Status als
königlicher Lieblingshund. An seine Stelle trat ein Eindringling aus den
Niederlanden mit eingedrückter Nase und hervorquellenden Augen: der Mops. Durch
das Kreuzen der Zwergspaniels mit dem Mops und vielleicht sogar mit der
Bulldogge bekam man schließlich Mischlinge mit hoher Kopfform, langen Ohren,
vorstehenden Augen und kurzer Schnauze, die aussahen, als seien sie im Palast
gegen eine Tür gerannt. Das war der Vorfahr des King Charles Spaniels von heute
— jedoch noch eine andere Rasse als der Cavalier.
    Königin Victoria entfloh als Kind der
Tyrannei ihrer Mutter, indem sie mit Dash, ihrem schwarz-weiß-braunen
Zwergspaniel spielte. Nach ihrer anstrengenden fünfstündigen Krönungszeremonie
am 28. Juni 1838 kehrte die junge Königin in den Buckingham-Palast zurück,
rannte sofort nach oben, zog ihre schweren Roben aus und badete Dash. »Seine
Anhänglichkeit kannte keine Selbstsucht, seine Verspieltheit keine
Bösartigkeit, seine Treue keine Falschheit«, stand auf seinem Epitaph, als er
zwei Jahre später starb. »Leser, wenn auch du im Leben geliebt und im Tod
betrauert werden möchtest, nimm dir ein Beispiel an Dash.«
    Achtundvierzig Jahre später wurde in
Großbritannien ein Zwergspanielclub gegründet. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts
stellte man dann den Antrag, fortan den Namen King Charles Spaniel Club tragen
zu dürfen, der Kennel Club jedoch, jene unbestrittene Autorität aller
hündischen Belange in Großbritannien, bestand darauf, dass die Rasse Englischer
Zwergspaniel heißen solle. Erst durch das Eingreifen eines Königs, nämlich
Eduard VII., dessen Gemahlin Alexandra einen dieser Hunde besaß, konnte der
Kennel Club überredet werden, den neuen Namen

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