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Unser Leben mit George

Unser Leben mit George

Titel: Unser Leben mit George Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Summers
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hat
kein kuscheliges Kapuzenshirt, das ihn an kühlen Herbsttagen warm hält, keinen
diamantbesetzten Jogginganzug, mit dem er die weiblichen Wesen in der
Hundeschule umgarnt, kein Halsband aus falschem Leopardenfell mit Stahlnägeln,
um anderen Hunden zu zeigen, was für ein cooler Typ er ist, keine hündischen
Jimmy Choos, um seine zarten Pfötchen vor dem harten Londoner Straßenpflaster
zu schützen. Ach nein, George besitzt nicht einmal einen pelzgefütterten Parka
mit austrennbaren Ärmeln, passender Mütze und pelzbesetzten Galoschen für
unsere verregneten, matschigen Spaziergänge auf der Heide! Er hat nur das, was er
auf dem Leib trägt: sein eigenes, etwas zerzaustes Fell, eine Flexileine und
ein einfaches, verstellbares schwarzes Nylonhalsband (verstellbar, damit man es
an pummeligeren Tagen weiter machen kann). Verglichen mit anderen Hunden — besonders
wenn ich an einen bestimmten zierlichen Italienischen Greyhound denke, den ich
einst in Südlondon kennenlernte, der mehrere Perlhalsbänder besaß, dazu einen
Kleiderschrank, doppelt so groß wie mein eigener, voll handgefertigter
Designer-Outfits — könnte man fast sagen, George sei unterprivilegiert.
    Nein, mit ›pflegeintensiv‹ meine ich
die tägliche persönliche Zuwendung, die George verlangt. In dieser Hinsicht war
er durchaus mit einem neugeborenen Baby zu vergleichen. Mit einem Unterschied:
im Gegensatz zu einem Baby würde George nie erwachsen werden.
    Dreihundert Jahre Inzucht, so erfuhren
wir aus dem Buch, hatten dafür gesorgt, dass die Zähne dieser Rasse stark zu
Karies neigten. Also brauchte unser »Charlie«, wie ein richtiger Prinz,
Unterstützung bei seiner Zahnpflege. Nicht nur, dass jemand ihm die Zahnpasta
auf die Bürste drücken musste, sondern auch jemand, der ihm richtig die Zähne
putzte, jeden Tag, solange er lebte. Und wer würde das sein?
    Die Augen eines Cavaliers tränen oft.
Wie bei den Zähnen, hängt auch das mit der Rasse zusammen und bedeutet nicht
etwa, dass der Hund traurig ist. Also muss der Eigentümer, damit es keine
Augeninfektionen gibt, ihm einmal am Tag die Augen mit Watte und einem
Pflegemittel auswischen. Und da Cavaliere auch gern ein sauberes Gesicht haben,
kann man das bei dieser Gelegenheit ebenfalls gleich waschen.
    Und da wir gerade beim Thema Waschen
sind: Im Buch steht, dass auch die langen Ohren eines Cavaliers mindestens
einmal in der Woche von innen und außen gereinigt werden müssen, außerdem seien
die Gehörgänge regelmäßig auf Entzündungen, verhärtetes Ohrenschmalz und
Parasiten hin zu untersuchen. Ein gelegentliches Bad mit Hundeshampoo sei nicht
verkehrt, ebenso wie das tägliche Bürsten, vorzugsweise mit einer Haarbürste
der Marke Mason Pearson mit echten Borsten, die ich mir selbst nie gegönnt
habe. Nach dem Bürsten sollte das Fell stets mit einem feinen Hundekamm gekämmt
werden, damit keine Knoten oder Verfilzungen zurückblieben. Und wenn ein
Cavalier bei den beiden täglichen Spaziergängen sehr schmutzig würde, dann
müsse der Besitzer den Schlamm mit einem Handtuch abwischen, hernach das Fell
trocknen lassen und ihm dann durch Abreiben mit einem weichen Leder- oder
Seidentuch wieder zu seinem ursprünglichen Glanz verhelfen.
    Die Klauen eines Cavaliers wachsen sehr
schnell, hieß es weiterhin im Buch. Sie müssten mindestens alle zwei Wochen mit
einer Spezialschere gekürzt werden. Das Fell an der Unterseite der Pfoten
wachse ebenfalls sehr schnell und müsse regelmäßig mit einer kleinen Schere
gekürzt werden, damit der Hund auf Holzfußböden nicht ausrutscht und sich
womöglich verletzt. Nach jedem Spaziergang müsse der Hundehalter zwischen den
manikürten Krallen seines Hundes nachsehen, ob dort nicht vielleicht Grassamen,
Schmutz oder Eisklümpchen steckten, denn diese könnten die empfindliche Haut
des Cavaliers reizen oder ein Ekzem hervorrufen.
    Hatte ich vielleicht gesehen, dass mein
Cavalier mit dem Hinterteil über den Boden rutscht oder sich dort leckt?,
fragte die Verfasserin. Ja, ich musste gestehen, das hatte ich beobachtet. In
dem Falle, belehrte sie mich, habe mein Hund vielleicht Würmer. Andererseits
könnte es aber auch sein, dass seine Analdrüsen ihm Probleme bereiten. Was, um
Himmels willen, sind Analdrüsen?, fragte ich mich. Unnötigerweise, wie sich
herausstellte, denn auch das erfuhr ich jetzt genauer, als ich es eigentlich
wissen wollte. Unmittelbar im Rektum hat ein jeder Hund Analdrüsen, die sich
normalerweise beim Koten entleerten

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