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Unser Leben mit George

Unser Leben mit George

Titel: Unser Leben mit George Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Summers
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hereingelassen — , wälzte er sich in den abgeschnittenen Haaren,
die jetzt überall im Flur auf dem Teppich lagen, um dann aufgeregt nach oben zu
stürzen, wobei er die losen Haare überall verlor. Ich brauchte lange, bis ich
sie alle entfernt hatte, außerdem verstopften sie den Staubsauger, was eine teure
Reparatur nötig machte.
    Und da wir schon beim Thema sind... Am
anderen Morgen ging ich mit George in den nächsten Hundesalon zum
Haareschneiden und Föhnen. Seine neue Frisur war teurer als meine. Gewaschen,
geschnitten, manikürt und trocken geföhnt kam er heraus. Wenigstens sah er
jetzt nicht mehr aus wie ein Hochlandschaf, sondern wieder mehr wie der
Rassehund, den ich einst von Mrs Colman gekauft hatte. Obwohl er eindeutig zu
füllig war, war George wieder so schön wie früher.
     
    Es war wirklich nicht Georges Schuld.
Ich glaube, selbst ein Mensch hätte den dicken Teppich aus Algen und
Entengrütze mit einer grünen Wiese verwechseln können. Oder war George
vielleicht so selbstsicher, dass er wirklich dachte, er könne auf dem Wasser
laufen? Was immer der Grund auch sein mochte, ehe er sich in den Teich stürzte,
hatte er ein glänzendes, rotbraun-weißes Fell, und als er herauskam, war er
smaragdgrün. Genau wie meine weiße Hose, nachdem er wieder draußen war und ich
ihn die steile Böschung hinaufgetragen hatte.
    George war einerseits erschrocken,
andererseits aber auch angeregt von seinem kalten Bad. Er raste wie wild umher,
schüttelte sich und bespritzte alles mit grünem Schleim. Dann warf er sich auf
eine trockene, staubige Stelle am Boden und wälzte sich, als wolle er sich an
einem Handtuch abtrocknen.
    Als er aufstand, war er nicht mehr grün
von Kopf bis Fuß. Jetzt trug er ein gedecktes, erdiges Braun.



18.
Kapitel
     
    »Wollen wir uns morgen Abend treffen?«
    »Tut mir leid, morgen kann ich nicht,
Alex. Joshuas Klasse hat Elternabend. Wie wär’s mit Dienstag?«
    »Dienstag ist Sarahs sechzehnter
Geburtstag. Ich hab versprochen, mit allen Pizza essen zu gehen. Warum treffen
wir uns nicht zum Mittagessen?«
    »Das kann ich nicht, Alex. Ich muss
arbeiten. Und wie wäre es Mittwochabend? Wir könnten ins Kino gehen... Ach
nein, da geht Martina zu ihrem Club, und ich habe keinen Babysitter. Und
Donnerstag?«
    »Robert hat am Freitag seine Matheprüfung,
und ich habe versprochen, mit ihm noch mal Verschiedenes durchzugehen. Und
Freitagabend gehe ich mit Melanie und fünf ihrer Freundinnen ins Kino. Aber du
könntest doch mit Josh mitkommen, wenn ihr Tust habt.«
    »Er ist dreizehn. Ich weiß nicht, ob er
mit sechs neunjährigen Mädchen viel anfangen könnte. Warum treffen wir uns dann
nicht am Samstag?«
    »Ach ja, Samstag. Arsenal spielt ein
Auswärtsspiel gegen Manchester United. Ich fahre mit dem Fanbus hin. Übrigens
habe ich auch eine Karte für Joshua.«
    »Das ist fantastisch. Er wird sich
wahnsinnig freuen.«
    »Wir fahren morgens um 8 Uhr 30 ab, und
ich habe keine Ahnung, wann wir zurück sind. Aber dann werde ich wohl völlig
erledigt sein. Vielleicht könnten wir beide am Sonntag zusammen essen? Meine
Mutter, mein Vetter und seine Kinder kommen auch. Wir könnten vielleicht
grillen.«
    »Josh und ich sind bei Tabby, Hannah
und Nathaniel. Sonntagabend?«
    »Da habe ich Max versprochen, ihm mit seinen Hausaufgaben zu helfen. Und was ist mit dem folgenden Montag?«
    Ein typischer Versuch von Alex und mir,
uns am Telefon zu verabreden. Für zwei Menschen, die weniger als fünfzig Meter
voneinander entfernt wohnten, war es geradezu lächerlich kompliziert, wenn wir
uns einmal sehen wollten. Neun Monate nachdem wir uns kennengelernt hatten,
mussten wir unsere gemütlichen Mittagsverabredungen unter der Woche aufgeben,
weil ich mit dem Schreiben zu beschäftigt war. Daher konnten wir uns jetzt nur
noch abends oder an den Wochenenden treffen. Das war leichter gesagt als getan.
Gemeinsam hatten wir fünf Kinder, die alle in verschiedene Schulen gingen und
in verschiedenen Phasen ihrer Ausbildung steckten. Da wir beide Eltern waren,
die ihre Kinder nach Kräften unterstützten, hielten wir es für unsere Pflicht,
zur Verfügung zu stehen, um bei Vorbereitungen für Prüfungen, bei Hausaufgaben
und sonstigen Projekten für die Schule zu helfen. Außerdem gab es Schulaufführungen,
Schulkonzerte und Elternabende, zu denen man gehen musste. Es gab jede Menge
Geburtstage, die in Alex’ Familie alle ihr bestimmtes Ritual erforderten und
bei denen seine Exfrau ebenfalls anwesend war. Es

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