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Unser sechzehntes Jahr (German Edition)

Unser sechzehntes Jahr (German Edition)

Titel: Unser sechzehntes Jahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Salchow
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der coolste Typ der Schule warst."
    Er sucht nach seinen Zigaretten. Fast scheint er ein wenig nervös. "Kann ja sein, dass ich damals der Coolste war. Aber die Zeiten ändern sich. Und Beliebtheit bringt auch Nachteile mit sich. Glaub mir, Kleine."
    "Bitte hör auf, mich ständig Kleine zu nennen. Ich heiße Nathalie."
    "Also gut, Nathalie . Was glaubst du, was ich dir für Bahn brechende Erkenntnisse über deine Schwester bringen kann? Dass sie in mich verknallt war? Dass wir in einer Band waren? Dass wir zusammen in der Kiste waren? Was bringt es dir, das zu wissen?"
    Seine Worte erschrecken sie. In der Kiste? Ist es tatsächlich möglich, dass er und Fiona Sex hatten? Sie war doch erst Fünfzehn.
    Sie will nachhaken und zuckt im selben Moment zusammen. Die Tatsache, mit einem fremden Mann zu reden, ist ungewöhnlich genug. Ihn zum Thema Sex zu befragen jedoch unmöglich.
    "Ich..." Sie stammelt.
    "Was ist? Hat es dir die Sprache verschlagen?" Er grinst. "Das überrascht mich jetzt aber."
    Zum ersten Mal in seiner Gegenwart spürt sie so etwas wie Angst. Sie schaut auf die Uhr. Kurz vor halb Acht. Die Ausrede mit dem Websitekurs hält höchstens noch zehn Minuten.

Kapitel 7 : Chancen
     
     
    Die Sonne wirft helle Karos auf das Parkett vor dem Fenster und erinnert mich daran, dringend den Staubsauger vom Dachboden zu holen. Nicht das einzige, das ich in den letzten Tagen vernachlässigt habe. Meine Beine liegen wie Blei auf dem Sofa, die Decke wie ein Verband um meine Füße gewickelt, während die Gedanken an den Blumenladen in immer weitere Ferne rücken. Ich bin trotz anfänglicher Skepsis dankbar für Sinas Angebot, den Laden eine Woche lang allein zu führen und dennoch unfähig, mich wirklich darüber zu freuen. Die Erschöpfung ist beinahe lähmend . Ist es wirklich nur eine harmlos Erkältung, die sich anbahnt?
    Ich rufe mir Elinas Worte ins Gedächtnis. Es ist nie zu spät, die richtige Bahn einzuschlagen. Nehmt der Vergangenheit die Macht. Das ist eure Chance, endlich miteinander zu reden. Aber wie vertragen sich Vergangenheit und Gegenwart, wenn man die eigenen Emotionen nicht in den Griff bekommt? Wütend knalle ich das Handy zurück auf den Tisch. Inzwischen kenne ich die SMS auswendig.
     
    wie jetzt… von sex gesprochen? richtig mit details? ist ja krass. musst du mir alles erzählen. das nächste mal, wenn du zu ihm gehst, komm ich mit. hab die bio hausaufgaben verkackt. kann ich morgen von dir abschreiben? lg jenny
     
    Das Wort Sex auf dem Handy der eigenen Tochter zu lesen, ist sicher niemals ein Vergnügen. Aber mit Fünfzehn? Sicher reagiere ich über. Kann überhaupt schon von einer Reaktion die Rede sein? Ich bin alleine. Noch. Armin ist im Büro und sicher erst in zwei Stunden zu Hause. Nathalie ist nur schnell zum Supermarkt. Heißhunger auf Pizza, sagt sie. Muss auch nicht vom Lieferservice sein. Gefreut hatte ich mich sogar, als sie fragte, ob sie was mitbringen soll. Würde sie so etwas fragen, wenn sie noch immer sauer auf mich wäre? Die erste Annäherung?
    Auf dem Flur höre ich das Klappern ihres Schlüsselbundes. Ruhig, Dascha. Ganz ruhig. Es gibt sicher eine ganz einfache Erklärung. Wichtig ist, dass du ruhig bleibst.
    Sie kommt ins Wohnzimmer. "Ah, da ist es ja. Dachte schon, ich hab’s irgendwo verloren." Sie greift nach dem Handy noch bevor sie ihre Jacke abstreift.
    "Du hast eine SMS bekommen", sage ich.
    Sie schaut auf das Display. "Nichts zu sehen."
    "Mit wem hast du über Sex gesprochen? Und zu wem will dich Jenny das nächste Mal begleiten?"
    "Wovon redest du?" Sie fummelt an ihrem Handy herum und beginnt zu lesen.
    Ich werfe die Decke zur Seite und stehe auf. "Eine SMS von Jenny. Ich hab eigentlich nicht raufschauen wollen, aber ich saß direkt daneben, als es piepte."
    "Kann man sein Handy nicht mal fünf Minuten liegen lassen, ohne dass einem gleich nachspioniert wird?"
    Sie zieht sich wütend den Schal vom Hals und geht mit dem Handy zurück in den Flur. Ich folge ihr.
    "Bitte weich mir nicht aus, Nathalie. Mit wem redest du über Sex? Ein Junge aus deiner Klasse? Aus deiner Schule?"
    "Mit niemandem ! " , faucht sie.
    "Nach niemandem klang das aber nicht. Wohin will Jenny dich begleiten? Wen hat sie gemeint?"
    Sie hängt ihre Jacke an die Garderobe. "Das ist nichts Wichtiges. Kein Grund, gleich den Wachhund raushängen zu lassen."
    "Tut mir leid, wenn es dich stört, Fragen zu beantworten, liebes Fräulein, aber du kannst keine SMS wie diese bekommen und dann

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