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Unser Sommer in Georgia

Unser Sommer in Georgia

Titel: Unser Sommer in Georgia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Henry
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verlieren würde; um sich selbst, weil sie sich an Männer hängte, die sie nicht wollten.
    Maisy zog die Knie an und schaute auf das dunkle Meer hinaus. Allmählich wurde es am Strand ganz still, denn auch die letzten Spaziergänger gingen nach Hause. Die Verandalichter wurden ausgeschaltet. Während der Mond seine Bahn zog, wurde es ihr immer deutlicher bewusst: Mack würde und wollte die Leere in ihr nicht ausfüllen. Seine Berührung war nicht das, was sie wirklich suchte. Sie lebte nicht in einem Märchen, und er war nicht der Ritter, der sie retten würde. Der einzige Mensch, von dem sie geglaubt hatte, er könne ihr gebrochenes Herz heilen, hatte sie alleingelassen. Maisy fühlte sich so einsam wie nie zuvor.

Vierundzwanzig
    Riley
    Als Riley am Freitagmorgen in die Küche kam, saß Maisy am Küchentisch. Mit beiden Händen umfasste sie ihren Kaffeebecher.
    »Ich muss dir was sagen«, erklärte Maisy. »Sheppard Logan ist gestern Abend ins Krankenhaus eingeliefert worden. Ich weiß nicht, was passiert ist, bloß, dass er Mack eine SMS geschickt hat. Daraufhin ist Mack sofort losgefahren.« Mit hängenden Schultern starrte Maisy auf die Tischplatte.
    Riley zögerte keinen Moment. »Wirfst du bitte ein Auge auf Brayden?«
    Maisy nickte.
    Kurz darauf stand Riley an Sheppards Krankenbett, ohne auch nur auf die Idee zu kommen, dass sie vorher hätte anrufen können. Sie schaute auf Vater und Sohn hinunter. Mack schlief auf einem Stuhl, und Sheppard war an eine Sauerstoffflasche angeschlossen und bekam eine Infusion.
    Mack schreckte hoch, als hätte Riley ein Geräusch gemacht. Er lächelte müde. »Hey«, wisperte er.
    »Hey, du.« Riley trat ans Fußende des Bettes.
    Mack stand auf, und sie nahmen sich kurz in die Arme. »Wie geht es ihm?«, fragte sie.
    Sheppard gab ein Geräusch von sich, das einem Husten ähnelte. Sofort stand Mack wieder an der Bettkante.
    »Dad?«
    Sein Vater öffnete ein Auge. »Hallo, mein Sohn.« Mühsam holte er Luft. »Tut mir leid, dass ich dir den Abend verdorben habe. Gerade hatte ich noch mit ein paar alten Freunden Poker gespielt, und im nächsten Augenblick liege ich schon auf der Intensivstation.«
    Die Tür öffnete sich, und ein Mann in weißem Kittel trat ein. Sein Gesicht war faltig vor Erschöpfung, und die Augen hinter den Brillengläsern waren müde. Der Arzt streckte Mack die Hand hin. »Hallo, ich bin Doktor Steinman. Sind Sie Mr Logans Sohn?«
    Mack schüttelte ihm die Hand. »Ja, ich bin Mack Logan. Wie sieht es aus? Ich habe gestern Abend mit einem Arzt gesprochen, aber seitdem habe ich nichts mehr gehört.«
    Riley verzog sich Schrittchen für Schrittchen und so unauffällig wie möglich an die hintere Wand. Sie wollte die drei nicht stören.
    »Nach der kurzen Anamnese und den Auskünften von seinem Arzt in Boston sowie den Testergebnissen zufolge, die wir gerade erhalten haben, leidet Ihr Vater unter einer Neutropenie.«
    »Was ist das?«
    »Er hat zu wenig weiße Blutkörperchen.« Der Arzt hob Sheppards rechte Hand. »Vor ein paar Tagen hat Ihr Vater sich geschnitten, und die Schnittwunde hat sich infiziert; er hat Fieber, 39,4 Grad, und die Infektion breitet sich inzwischen über den ganzen Arm aus. Er ist ohnmächtig geworden, das ist Ihnen vermutlich bekannt. Sein Arzt in Boston hat die Reise hierher nicht befürwortet. In dieser Verfassung, mit Krebs im fortgeschrittenen Stadium, sollte Ihr Vater sich zu Hause ausruhen und eine Wunde wie diese in jedem Fall behandeln lassen.«
    Mack wandte sich an seinen Vater. »Du hast mir gar nicht erzählt, dass du dich verletzt hast. Und wusstest du, dass du nicht reisen solltest?«
    Sheppard wandte sich ab. »Es ging mir doch hervorragend - und manchmal lassen der ärztliche Rat und meine Bedürfnisse sich eben nicht vereinbaren.«
    Dr. Steinman setzte sich auf einen Metallstuhl. »Wir müssen ihn noch mindestens vierundzwanzig Stunden hierbehalten, damit das über die Infusion zugeführte Antibiotikum die Entzündung bekämpfen kann. Dann setzen wir uns mit seinem Arzt in Boston in Verbindung und organisieren den Rücktransport in die Klinik an seinem Heimatort.«
    »Du hättest mir sagen sollen, dass du dich geschnitten hast«, sagte Mack.
    »Aber mir ging's doch gut. Ich habe nicht mal gemerkt, dass der Schnitt entzündet war.« Sheppard drehte den Kopf fort, seine Augen waren feucht, und seine Stimme bebte. »Das waren die schönsten Tage seit Jahren. Ich hatte fast vergessen ... hatte fast vergessen, dass

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