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Unser Sommer in Georgia

Unser Sommer in Georgia

Titel: Unser Sommer in Georgia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Henry
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in Gips konnte sie sich nicht bewegen. Sie stöhnte. »Danke, Schatz. Jetzt berichte mir das Neueste vom Fest!«
    »Mama, du bist doch erst einen Tag hier. Es gibt nichts Neues.«
    »Ich werde jeder von euch Aufgaben übertragen«, bemerkte Kitsy, während sie den Muffin in die Luft hielt. »In Gedanken habe ich mir schon alles zurechtgelegt. Ich werde jeder von euch zuteilen, was sie zu tun hat. Immerhin kann ich noch schreiben. Gott sei Dank habe ich mir das linke Handgelenk verstaucht.« Sie deutete mit dem Muffin auf Riley. »Du hilfst mir und machst Notizen, Maisy bleibt den Sommer über bei uns, und Adalee wird -«
    »Ach, Mama! Im Moment brauchst du nur gesund zu werden. Alles andere übernehmen wir.«
    »Nein, ihr könnt das gar nicht. Ich bin die Einzige, die den Durchblick hat.«
    »Sieh einfach mal der Realität ins Auge! Ich bezweifle, dass Maisy länger als eine Woche bleiben wird, wenn sie überhaupt so lange bleibt, und Adalee klang, als hätten wir ihr den Sommer verdorben. Ich weiß nicht, ob sie eine Hilfe sein wird.«
    »Ach, das wird sich alles ändern, sobald ich mit ihnen gesprochen habe.« Kitsy biss von ihrem Muffin ab. »Du wirst schon sehen.«
    Riley lehnte sich auf dem harten Metallstuhl zurück und sog den Duft der zahlreichen Blumensträuße im Raum ein. »Es ist alles unter Kontrolle, Mama.«
    »Jetzt hör mir mal zu, mein Fräulein! Dass ich hier an ein Krankenhausbett gefesselt bin, bedeutet noch längst nicht, dass ich nichts mehr zu sagen habe. Es bedeutet nicht, dass du mir freche Antworten geben darfst oder dass du mich rumkommandieren kannst. Hast du mich verstanden?«
    »Mama, hör auf! Du redest ja mit mir wie mit einer Zwölfjährigen.«
    Kitsy schloss die Augen. »Weiß Gott, manchmal wünschte ich, du wärst noch zwölf. Dann könnte ich so vieles, was seitdem passiert ist, noch abwenden.«
    »Was soll das denn heißen?« Gekränkt stand Riley auf.
    »Du weißt ganz genau, was das heißt. Ich hätte dich an dem Abend damals nicht mit einem jungen Mann ausgehen lassen, der sich dir dann aufgedrängt hat. Ich hätte dafür gesorgt, dass du das College beendest und einen richtigen Abschluss machst.«
    »Mama, ich würde ja nur zu gern irgendeinem Medikament die Schuld für deine Schimpfpredigt geben, aber das ist leider unmöglich. Deine Worte sind verletzend. Niemand hat sich mir aufgedrängt. Also hör bitte auf!«
    Mamas Zorn war legendär. Am Abendbrottisch hatte sie ihren Töchtern Strafpredigten wegen ihrer Noten gehalten, im Rathaus hielt sie flammende Reden über die Installation einer neuen Ampel, und auch mit ihrer Entrüstung über Bürgermeister Friscoes Affäre mit der Lehrerin seines Sohnes hielt sie nicht hinter dem Berg. Diese Unwetter verzogen sich immer genauso schnell wieder, wie sie gekommen waren, und jedes Mal war Kitsys Reue vollkommen echt.
    »Ach, Schätzchen, du weißt doch, dass ich es nicht so gemeint habe! Meine Hüfte tut schrecklich weh, das ist ein ganz neuer Schmerz. Ich kann mich nicht umdrehen. Und bei jedem Atemzug tun mir die Rippen weh, doch sie wollen mir vor der Visite keine neuen Schmerzmittel geben. Aber ich wollte das nicht an dir auslassen.« In ihren Augenwinkeln bildeten sich Tränen.
    »Ich weiß.« Riley lehnte sich wieder auf ihrem Stuhl zurück und schloss die Augen. Wie oft hatten sie diese kleine Szene wohl schon aufgeführt? Irgendwie gelang es Kitsy Sheffield immer, sich zu entschuldigen, ohne dass sie Worte wie »Tut mir leid« oder »Verzeih« in den Mund nahm.
    Als Dr. Foster plötzlich neben dem Bett stand, schrak Riley zusammen. »Wo kommen Sie denn her?«
    »Hab mich reingeschlichen, während Sie beide herumgezankt haben.« Er schmunzelte.
    »Wie geht es ihr?« Riley deutete auf ihre Mutter.
    »Jetzt rede bitte nicht über mich, als würde ich im Koma liegen«, mahnte Kitsy. »Ich bin ganz munter.«
    Riley verdrehte die Augen und wandte sich erneut an Dr. Foster. »Bitte sagen Sie mir, dass es die Medikamente sind, die meine Mutter so aufsässig machen.«
    Er lachte und nahm Kitsys Karte vom Fußende. »Die Medikamente und die Schmerzen - diese Kombination versetzt die Patienten oft in schlechte Laune.«
    »Jetzt ist aber Schluss!«, brüllte Kitsy und schlug mit der freien Hand auf den Metallrahmen des Bettes, sodass Muffinkrümel auf dem Fußboden landeten. »Ich bin doch hier!«
    Dr. Foster schob sein Stethoskop unter ihr Krankenhausnachthemd und horchte ihre Brust ab. Dann schaute er auf und sprach seine Patientin

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