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Unser Sommer in Georgia

Unser Sommer in Georgia

Titel: Unser Sommer in Georgia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Henry
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das, was vorher einfach gewesen war, kompliziert und verwirrend. Er tauchte bei den Sheffields auf, und Riley dachte, er wolle mit ihr angeln oder segeln gehen. Aber stattdessen lud er Maisy ins Kino oder ins Eiscafé ein. Maisy wuchs aus ihrer Rolle als Anhängsel heraus und wurde zur Konkurrentin.
    Die Wochen vergingen, bis mit einem großen Feuer am Strand das Ende des Sommers gefeiert wurde. Alle Teenager in Palmetto Beach waren darauf versessen, diesen letzten Abend ganz auszukosten, bevor sie wieder nach Hause zurückkehrten. Die Musik war laut, die Stimmen hoch und schrill, das Gelächter nahezu hysterisch.
    Riley hatte mit Lodge Barton hinter dem Rettungsschwimmerhäuschen Wodka Surprise mit Limonade getrunken, und mit dem lodernden Feuer und dem Brennen in ihren Eingeweiden wuchs die Bitterkeit ihrer Schwester gegenüber noch. In einer Woche würde sie abreisen und aufs College gehen.
    An diesem letzten Abend, dem Abend am Feuer, war Maisy nicht mehr dabei. Sie war ja erst sechzehn und hatte bereits vor einer Stunde zu Hause sein müssen. Mit den Uhrzeiten nahm Daddy es, entgegen seiner sonstigen Art, peinlich genau.
    Mack stand auf der anderen Seite des großen Feuers neben seinem Bruder Joe. Er warf lachend den Kopf zurück, sodass die Flammen sein Kinn beleuchteten. Über das Feuer hinweg begegnete er Rileys Blick. Mit einem Wink bedeutete er ihr, zu ihnen zu kommen.
    Vielleicht, dachte Riley, ist heute endlich der Abend, an dem er mich wirklich sieht.
    Früher hatte sie daran geglaubt, dass es Momente gab, in denen sich alles nach einer perfekten Bestimmung zum Besten fügte. In der Welt, in der sie lebte - wo sich Ebbe und Flut zweimal täglich abwechselten, wo die Fischadler jedes Jahr in dieselben Nester zurückkehrten und der aufgehende Mond die untergehende Sonne über den Salzwiesen spiegelte -, in dieser Welt der Ausgewogenheit war es unmöglich, dass jemand einen Menschen so sehr liebte, wie sie Mack Logan liebte, und dass diese Liebe nicht erwidert wurde.
    Um das Feuer herum hatte man Baumstämme gelegt, und Riley umrundete diesen Kreis, als sie nun zu Mack hinüberging, zu einem glücklichen Ende und neuem Anfang. Lodge hielt sie auf und bot ihr noch einen Schluck von seinem alkoholhaltigen Gebräu an. Kopfschüttelnd lehnte sie ab.
    Dann geriet die Welt plötzlich aus den Fugen. Mack hatte den Arm um ein Mädchen gelegt. Riley stolperte im Sand, fing sich aber wieder und ging weiter.
    Maisy.
    Mack hielt ihre Schwester im Arm, und lachend bewegten die beiden sich auf die Rettungsstation zu. Riley bemerkte, dass Joe sie anstarrte; er zuckte mit den Achseln, und Riley rannte fort. Ohne dass sie selbst richtig verstand, was sie da tat und warum, rannte sie nach Hause. Ihr Elternhaus lag nur einen Block vom Strand entfernt, es stand, wie die Sommergäste sagten, »in der zweiten Reihe«.
    Riley stürmte durch die Haustür. Ihre Eltern saßen in ihren üblichen Sesseln. Mama stickte, und Daddy las einen Roman.
    »Maisy ist beim Lagerfeuer«, sagte Riley. Ihr ruhiger Tonfall verbarg ihre Panik und ihren bitteren Zorn.
    Das Gesicht ihres Vaters nahm einen violetten Farbton an. So sah er in Rileys Vorstellung aus, wenn er die Kadetten in der Fliegerschule anbrüllte. Als Soldat hielt er nichts von Diskussionen oder Debatten, sondern ihm ging es um die Tat. Sein Roman plumpste auf den Boden, während er schon aus dem Raum stürzte, ohne auch nur eine einzige Frage gestellt zu haben.
    Mama schüttelte den Kopf. »War das denn nötig, Riley?«
    »Ja, sehr nötig.« Riley lief in ihr Zimmer, doch die Szene am Feuer verfolgte sie, bis sie die Fassung verlor. Sie jagte die Hintertreppe hinunter und kehrte an den Strand zurück. Ihre Zehen versanken im Sand, und sie spürte eine Veränderung, spürte, dass in der Familie Sheffield gerade etwas vor sich ging, das nicht mehr rückgängig zu machen war.
    Sie war wieder am Strand angelangt und drängte sich in die Gruppe, die um das Feuer herumstand. »Oh«, sagte Betsy Miller aus Connecticut, »da hast du aber was verpasst. Dein Vater war hier und hat deine Schwester nach Hause geholt. Sie ist total ausgerastet.«
    »Ach ja?« Riley hob die Augenbrauen und suchte die Menge nach Mack ab. Wo war er denn bloß?
    Sie drehte sich um.
    Da.
    Er stand allein, sein Gesicht war ausdruckslos, nur die Flammen warfen ihre Schatten darauf. Zum ersten Mal seit Riley denken konnte, war es ihr nicht möglich, seine Gefühle nachzuempfinden. Sie schob sich das Haar hinter die

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