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Unser Sommer in Georgia

Unser Sommer in Georgia

Titel: Unser Sommer in Georgia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Henry
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ging zu einem der Billardtische und legte zwei Vierteldollarmünzen an den Rand, um anzuzeigen, dass sie als Nächste dran waren.
    Maisy suchte Pool-Queues aus dem Ständer aus und reichte Adalee eins. Mit den Gläsern in der einen und den Billardstöcken in der anderen Hand lehnten sie an der Wand und warteten darauf, dass sie an die Reihe kamen. Immer mehr Menschen strömten in die Bar. Maisy vermied zwar den Augenkontakt mit den Männern an Billy-Joes Tisch und mit Lilas kichernden Frauen, musterte aber bei jedem Schluck über ihr Glas hinweg die Tische und die Bar. Im Geiste stellte sie eine Liste mit den Namen der Leute auf, die sie wiedererkannt hatte, die sie aber noch nicht wahrgenommen hatten. Andere erkannte sie zwar, ohne sich aber an die Namen zu erinnern - ein Bibliothekar, eine Lehrerin, eine Babysitterin.
    Als sie Adalee lachen hörte, wandte Maisy sich zu ihr um: Die Schwester schmiegte sich an einen hochgewachsenen jungen Mann mit zu langen blonden Locken und einem zerrissenen T-Shirt. Igitt! Das musste ihr Freund sein.
    Der Mann drehte sich um und nickte Maisy zu. »Hi, ich bin Chad.«
    »Hab ich mir gedacht. Nett, deine Bekanntschaft zu machen«, sagte Maisy.
    Adalee stellte ihr Bier ab und gab Maisy ihren Billardstock. »Ich mache jetzt mit Chad einen Strandspaziergang. Hab ihn eine Ewigkeit nicht gesehen - vierundzwanzig Stunden.«
    »Aha.« Maisy schaute sich um. »Das war's dann wohl mit unserem Billardspiel.«
    »Ein andermal, ja?«, sagte Adalee. »Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.«
    »Klar, zieht nur los!« Maisy schob Adalees Queue wieder in den Ständer zurück.
    Chad nahm Adalee an der Hand und zog sie zum Ausgang. Maisy schob den Riemen ihrer Umhängetasche höher auf die Schulter und wandte sich ebenfalls zum Gehen.
    Eine Hand legte sich auf ihren Ellbogen. »Sind Sie als Nächste dran? Wenn Sie den Tisch nicht wollen - wir warten auch.« Ein Mann stand neben ihr; ihre Blicke trafen sich.
    »Sie können den Tisch haben«, erklärte Maisy lächelnd. Sie drängte sich zwischen den Menschen an der Bar durch und stieß mit dem Fuß die Eingangstür auf. Feuchte Meeresluft strömte in ihre Lungen.
    Sie kramte die Schlüssel vom Pick-up ihrer Mutter aus der Handtasche. Mama hatte ihr verboten, den Volvo zu nehmen, denn mit Sicherheit hätte sie den Fahrersitz verstellt, und Mama hätte ihn nie wieder in die richtige Position gekriegt. Die Straße schwankte vor Maisy, als sie auf den Fahrersitz rutschte. Sie legte den Kopf aufs Lenkrad und sehnte sich nach ihrer Wohnung in Laguna Beach, mit dem Blick auf die Bucht, mit ihren Bildern, die ordentlich in Silberrahmen hingen, mit ihren Büchern, die alle in weißes Papier eingeschlagen waren, damit die Bücherregale tadellos aussahen. Als jemand ans Wagenfenster klopfte, schrak sie zusammen. Es war Billy-Joe.
    Maisy ließ das Fenster herunter.
    »Du darfst nicht fahren, Maisy. Sheriff Mason steht jetzt abends immer am Ende der Straße und lauert den Leuten auf, die angetrunken aus der Bar kommen. Damit hat er eine neue Einnahmequelle für die Stadt erschlossen.« Billy-Joe lächelte. »Steig aus!« Er öffnete die Fahrertür.
    Die Niederlage und die Demütigung machten Maisy müde. Sie stieg aus dem Lieferwagen. »Ich bin einfach total müde. Ich bin heute von Kalifornien hergeflogen und hab noch nichts gegessen.«
    »Dann komm, wir gehen zum Waffle House und holen dir einen Cheeseburger und einen Kaffee.«
    Maisy lächelte ihm zu. Sie erinnerte sich jetzt an die besseren Zeiten mit Billy-Joe, die mit den schlimmen Stunden zu einem bitteren Cocktail vermischt zu sein schienen. »Das ist wohl keine so gute Idee ... für dich, meine ich. Ich rufe mir ein Taxi ... Oder ich gehe einfach zu Fuß nach Hause.«
    Billy-Joe deutete auf seinen Pick-up. »Komm, dann fahre ich dich! Ich glaube, ich weiß noch, wo du wohnst.«
    Maisy folgte ihm. »Kriegst du denn dafür keinen Ärger?«
    »Los, steig ein!«
    Sie kletterte auf den Beifahrersitz und betrachtete Billy-Joes Gesicht von der Seite, seinen Stoppelbart und seine dichten Augenbrauen. »Wie geht es Candy?«
    »Prima.« Er ließ den Motor an und schaute zu Maisy hinüber. »Wir haben zwei freche Jungs. Sechs und zwei sind sie jetzt.«
    »Wow!« Maisy schloss die Augen. »Das Leben geht einfach weiter, stimmt's?«
    »Ja, genau.« Er fuhr auf die Straße, winkte im Vorbeifahren Sheriff Mason zu und bog Minuten später in die Einfahrt der Sheffields ab.
    Einen Moment lang blieb Maisy reglos sitzen, dann

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