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Unser Sommer in Georgia

Unser Sommer in Georgia

Titel: Unser Sommer in Georgia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Henry
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Häuschen der Rettungsschwimmer gestellt. Maisys Haut prickelte vom Sonnenbrand und vor Sehnsucht nach Macks Berührung. Die Hitze der Flammen wehte bis an die dunkle Stelle, wo sie standen. Mack strich mit der Hand innen an ihrem Arm hinauf, vom Handgelenk bis zur Achselhöhle. Kein anderer Mann würde sie jemals so vergöttern, wie Mack es tat. Niemand würde sie so gut verstehen.
    »Ich glaube, ich liebe dich«, sagte er. Worte, nach denen Maisy sich den ganzen Sommer lang gesehnt hatte.
    Hier, bei diesem Moment, versagte ihr Gedächtnis. Maisy konnte sich nicht mehr genau erinnern, was sie auf Marcs Bekenntnis erwidert hatte oder was danach geschehen war. Sie wollte sich einreden, dass sie gesagt hatte: »Ich liebe dich auch«, aber sie war sich nicht sicher.
    Und danach nur noch Bildfetzen - Daddy, der fuchsteufelswild auf sie zukam, Mack furchtbar beschimpfte und sie dann packte. Gesichter tauchten vor ihr auf, die anderen Feiernden umringten sie. Riley musste sie mit Mack am Feuer gesehen haben und nach Hause gelaufen sein, um ihre Schwester zu verpetzen. Verrat! Die Erkenntnis traf Maisy wie ein Schlag.
    Ihre nächste Erinnerung war, dass sie schluchzend in ihrem Zimmer lag und Riley hereinkam. Warum, das wusste Maisy nicht mehr. Sie erinnerte sich nur noch, dass das ihren Zorn bloß noch vergrößerte. Grausame, hasserfüllte Worte spuckte sie aus, Worte, die sie niemals würde zurücknehmen können, einen Schwur, der unwiderruflich war.
    Sie weinte sich in den Schlaf. Als sie am nächsten Morgen erwachte, hörte sie, wie die Autos der heimkehrenden Sommergäste die Hauptstraße verstopften. Der Volvo der Logans war einer der Wagen, die Richtung Highway krochen. Doch im nächsten Sommer würde Mack wiederkommen. Sie musste bloß ihr letztes Schuljahr durchstehen und auf ihn warten. Sie wollte ihm treu bleiben und mit keinem Sterbenswörtchen verraten, wie schwer ihr das fiel. Schließlich lohnte es sich, auf Gutes zu warten.
    In jenem Jahr kehrte die Leere in Maisy zurück und wurde noch größer. Sie versuchte, das Gefühl auszulöschen, indem sie ständig in Bewegung blieb - Kurse, Cheerleading, Tanzveranstaltungen, die Aufmerksamkeit der jungen Männer und ihre Wahl zur Ballkönigin. Als der nächste Memorial Day kam, konnte sie an nichts anderes mehr denken als an Macks Rückkehr.
    Doch da erfuhr Maisy, dass die Logans Driftwood Cottage verkaufen wollten. Sie würden nie wieder nach Palmetto Beach zurückkommen.
    Maisy hatte nichts mehr zu verlieren. In jenem Sommer ließ sie sich vollkommen gehen, feierte eine Party nach der anderen, versuchte fieberhaft, ein Bedürfnis zu stillen, das ihrer Überzeugung nach jedoch nur Mack befriedigen konnte. Doch jedes Mal, wenn sie erwog, Kontakt zu ihm aufzunehmen, schreckte die schmerzhafte Vorstellung sie ab, dass er sie zurückweisen könnte. Auf der Suche nach dem Gefühl, das sie nur beim Zusammensein mit Mack gefunden hatte, schlief sie schließlich mit Tucker Morgan, und bevor sie richtig nachgedacht hatte, saß sie schon im Flugzeug nach Kalifornien.
    In den nächsten dreizehn Jahren blieb Maisy bei ihrer Überzeugung, dass Mack ihre erste und einzige Liebe gewesen war.

Acht
    Riley
    Die Morgenröte breitete ihren Segen über den kleinen Aussichtsturm. Seit Tagen schon wachte Riley lange vor Sonnenaufgang auf. Nun saß sie in dem einzigen Schaukelstuhl oben und schaute über den Strand auf das Meer und den Horizont. Sie hielt Walking on Water von Madeleine L'Engle in der Hand, doch es war sinnlos. Sie konnte sich nicht genügend konzentrieren, um dieses Buch zu beginnen, das einer der Lesezirkel sich als Lektüre ausgesucht hatte. Ihr Kopf war zum Bersten voll mit Gedanken an die Festwoche, an Mamas Krankheit ...
    Als unten in der Küche das Telefon klingelte, erschrak Riley. Sie warf einen Blick auf die Armbanduhr: fünf vor halb sieben. Ein Anruf so früh am Morgen verhieß nichts Gutes. Sie hastete die Wendeltreppe hinunter und griff nach dem Hörer. »Hallo?« Ihre Stimme klang bei diesem ersten Wort des Tages brüchig.
    Schluchzer drangen aus dem Hörer. »Riley ... Du musst herkommen und mich abholen.«
    Rileys Verwirrung und Müdigkeit waren auf einmal wie weggeblasen. Adalee hat Probleme. »Wo bist du denn? Was ist passiert?«
    »Der blöde Sheriff Mason hat am Ende der Broad Street eine Geschwindigkeitskontrolle gemacht, und er hat mich ... geschnappt.«
    »Weil du zu schnell gefahren bist?«
    »Ja.« Die Antwort verklang, als habe Adalee noch mehr

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