Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unser Sommer in Georgia

Unser Sommer in Georgia

Titel: Unser Sommer in Georgia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Henry
Vom Netzwerk:
Saum hing eine Wollmaus. Ethels rechter Handschuh war größer als der linke, sodass ihre Hände verschieden groß wirkten. Riley nahm sie in die Arme. »Was würde ich bloß machen, wenn ich dich nicht hätte?«
    »Verrückt werden wahrscheinlich.« Ethel zog an einer Kette, die sie um den Hals hängen hatte. Daran hing der Schlüssel für die altmodische Registrierkasse. »Nein, mit Sicherheit.«
    Riley war dankbar für Ethels Sinn für Humor, er verschönerte ihren Tag. Sie ging zurück ins Café. »Anne, ich klaue dir einen Muffin. Schreib ihn auf meine Rechnung!«
    Anne lachte. »Ja, deine Rechnung sieht allmählich aus wie die Staatsschulden.«
    Riley vernahm Schritte hinter sich und drehte sich um. Sie hatte nicht gehört, wie der Kunde den Laden betreten hatte. Seine Stimme schien von weit her zu kommen, obwohl er direkt hinter ihr stand. »Ich nehme auch einen Muffin«, erklärte er, »und Sie können ihn gleich mit auf Rileys Rechnung setzen.«
    Riley spürte, wie seine Stimme in ihrem Körper vibrierte. Sie fuhr herum, stolperte und stützte sich mit der flachen Hand auf der Theke ab. Kaffee spritzte aus ihrem Becher und schoss über das Linoleum. Der Mann lächelte. Ihr Herzschlag setzte aus. »Mack!«, stieß sie hervor.
    Wie in einem intensiven Traum stand er mitten in ihrem Buchladen. Die braunen Locken fielen ihm über die Stirn. Unter den reifen Gesichtszügen und den Stoppeln auf Wangen und Kinn entdeckte sie Spuren eines Jungengesichtes. Die Linien um Augen und Mund waren tiefer geworden, aber sein Lächeln war noch so breit wie früher. Er war nicht größer, als sie ihn in Erinnerung hatte, höchstens eins achtzig.
    Riley nickte nur. Sie konnte die Worte nicht finden, die sie sich für diese Begegnung zurechtgelegt hatte. »Hey«, sagte sie schließlich.
    »Das ist alles?« Er streckte die Arme aus und zog Riley an sich. »Hey? Das ist alles, was ich nach dreizehn Jahren von dir höre?«
    Riley erwiderte seine Umarmung - zu kräftig, zu lange, und ihre Wange lag höher an seiner Brust als vor all den Jahren. Er ließ als Erster los. »Es freut mich, dass ihr euch entschlossen habt, zu unserer Festwoche zu kommen«, murmelte sie. Gleich einem Schwarm Strandläufer, der aus dem flachen Wasser aufgeschreckt wird, flatterten die Gedanken ihr durch den Kopf: Sie hatte nicht geduscht, sie sah müde aus, sie war nicht vorbereitet.
    »Das freut mich auch, Madam.« Mack lächelte sie an. »Seit wann bist du denn so förmlich?«
    Sie boxte ihn.
    »Da ist es ja wieder, das Mädel, das glaubt, es könnte mich zusammenschlagen.«
    »Wann bist du angekommen?«
    »Gestern am späten Abend.«
    Die Hintertür wurde aufgestoßen, knallte gegen die Wand, und ein frischer Wind fuhr durch das Café. Brayden stand im Flur. »Sie sind ohne mich losgesegelt«, sagte er.
    »Ach, Brayden!«
    Riley ging auf ihn zu, aber er hob die Hand. »Jetzt ist der ganze Tag verdorben. Alles deine Schuld.«
    Mack schmunzelte. »Und das muss dein Sohn sein, denn nur eine Mutter kann einem Jungen den ganzen Tag verderben«, stellte er fest.
    Riley nickte. »Das ist Brayden Collins Sheffield.«
    Mack trat zu ihm. »Hallo, ich bin Mack Logan, ein alter Freund von deiner Mummy. Das kann gar nicht sein, dass sie dir den ganzen Tag verdorben hat.«
    »Doch. Sie hat mich nicht rechtzeitig geweckt, und deswegen habe ich das Boot verpasst und kann heute nicht fischen.«
    Mack sagte etwas zu Brayden, aber Riley verstand es nicht. War das ein Traum? Mack Logan stand vor ihr und unterhielt sich mit ihrem Sohn über Boote, Angeln und Gezeiten. Ihr wurde schwindlig. Hastig trank Riley einen großen Schluck Kaffee und holte tief Luft. Sie bemühte sich, ihr Haar glatt zu streichen. Mack und Brayden drehten sich zu ihr um.
    »Sorry, Mummy, ich hab's nicht so gemeint.«
    »Ich weiß, Bärchen.« Sie lächelte!
    »Du sollst mich doch nicht mehr so nennen. Darf ich mit dem da angeln gehen?« Brayden deutete auf Mack.
    Die Frage verwirrte Riley für einen Moment. In was für einer Welt befand sie sich?
    Mack suchte Augenkontakt mit ihr, während er weiter mit Brayden sprach. »Gut, ich nehme dich zum Angeln mit - an die Stelle, wo ich jede Wette gegen deine Mutter gewonnen habe. Aber nur, wenn du mir vorher mein altes Haus zeigst.«
    »Dein Haus?«, fragte Brayden.
    »Die Logans haben hier gewohnt, bevor Oma es gekauft und einen Buchladen draus gemacht hat«, erklärte Riley.
    »Also bist du einer von den Logans?« Brayden blinzelte Mack an.
    Mack sah

Weitere Kostenlose Bücher