Unser Sommer in Georgia
Riley.
Mack schüttelte den Kopf. »Das ist so verrückt, euch alle wiederzusehen. Wir haben so viele tolle Erinnerungen, oder? Das ist erst dreizehn Jahre her, aber mir kommt's vor wie ein ganzes Leben, versteht ihr?«
»Ja«, sagte Lodge. »Irgendwie marschiert die Zeit weiter - die Arbeit, die Familie ...«
»Hast du inzwischen Familie?«, fragte Mack. Mit einer Handbewegung forderte er Lodge auf, sich zu ihm zu setzen.
Lodge legte seine Kamera auf den Tisch. »Ich habe vor fünf Jahren meine Frau verloren. Sie hatte eine seltene Blutkrankheit.«
Mack schüttelte den Kopf. »Das tut mir wirklich leid. Hattet ihr Kinder?«
Lodge verneinte, und ein verlegenes Schweigen folgte, bis Mack sich räusperte und sagte: »Ich wünschte, ich hätte nie den Kontakt zu euch hier abgebrochen. Ich ... hab das nicht gewollt.«
»Aber wir verlieren den Kontakt nie«, stellte Lodge fest. »Außerdem hast du gar nicht so viel verpasst. Wahrscheinlich kannst du dir alles in einer Viertelstunde erzählen lassen.«
»Schon möglich.« Mack wandte sich an Riley. »Bist du ... verheiratet?«
»Nein.« Sie trat von einem Fuß auf den anderen und wusste nicht, wo sie die Hände lassen sollte. Schließlich faltete sie sie vor dem Bauch. »Bin auch nie ... verheiratet gewesen.« Sie errötete, denn sie war es nicht gewöhnt, darüber zu sprechen.
Lodge beendete die Verlegenheitspause. »So, Mack, jetzt erzähl uns doch mal was von deinem Leben nach Palmetto Beach!«
»Das Leben nach ... hm ... Doch, es ist gut. Ich habe ein Diplom in Architektur und arbeite für eine Firma in Manhattan. Bin immer noch Single, aber mein Bruder Joe ist mittlerweile verheiratet. Sie erwarten demnächst das erste Kind.« Mack lehnte sich zurück. »Wir haben uns wirklich verändert, oder? Wir sind nicht mehr die Kids, die den ganzen Sommer hier am Strand verbracht haben, die hier Angeln und Segeln lernten, die rauchten und sich verliebten und sich von den hiesigen Mädels das Herz brechen ließen.«
Logan lachte. »Manche von uns lassen sich immer noch von den hiesigen Mädels das Herz brechen.«
»Das kann ich mir vorstellen.« Mack grinste.
»Menschenskind, wann haben wir dich eigentlich das letzte Mal gesehen?«, fragte Lodge.
»Bei dem großen Strandfeuer am letzten Abend der Sommerferien«, erklärte Mack ohne Zögern.
»Ja, ja, jetzt fällt's mir wieder ein.« Lodge lehnte sich zurück. »Verrückter Abend. Jedenfalls soweit ich mich erinnere. Das war kurz bevor wir alle aufs College gegangen sind.«
Mack nickte. »Stimmt.« Er schaute zu Riley hinauf. »Bist du bereit für die Führung?«
Riley war, als habe sie die Szene aus weiter Ferne beobachtet, und jetzt, da ihre Aufmerksamkeit erforderlich war, landete sie mit einem Plumps mitten im Raum - groß und ungelenk. »Ja, gehen wir.«
Lodge stand auf und hob die Kamera. »Erst das Foto?«
Riley schüttelte den Kopf.
Mack legte ihr den Arm um die Schultern und zog sie an sich. Sie schaute zu ihm auf, wollte ihm sagen, er solle sie loslassen, da blitzte Lodges Kamera. Weil sie sich nicht entscheiden konnte, ob sie stehen bleiben oder Lodge die Kamera entreißen und in den Müll werfen sollte, erstarrte sie.
Lodge legte die Kamera wieder auf den Tisch. »Ich warte, bis Maisy kommt, dann mache ich noch ein Foto für die Sonntagsausgabe. Geht ihr zwei nur los! Ich hole mir eine Tasse Kaffee und warte.«
»Bist du sicher?« Riley wand sich unter Macks Arm hervor.
»Ganz bestimmt. Macht ruhig euren Rundgang!«
Riley führte Mack durch alle Räume des Hauses. Sie erklärte, warum sie Wände weggerissen hatten und welche Funktionen die Zimmer inzwischen hatten. In der Kinderecke blieben sie stehen. Eine Gruppe von Kindern saß auf Sitzsäcken und lauschte verzaubert, wie Ethel aus der Schatzinsel vorlas.
Mack beugte sich zu Riley und flüsterte: »Das ist ja süß. Meine Mutter würde sich so darüber freuen. Es beglückt sie, dass ihr altes Sommerhaus inzwischen eine Buchhandlung ist.«
Leise gingen sie weiter. »Ich glaube, deine Mutter hat jeden Sommer ungefähr hundert Romane gelesen. Wahrscheinlich könnte sie allein mit ihren alten Büchern einen Buchladen aufmachen«, sagte Riley.
Ein Schatten zeigte sich auf Macks Gesicht. Riley bemerkte es, weil sie solch einen Schatten von früher kannte. »Geht es deiner Mutter gut?« Sie berührte seinen Arm, zog die Hand aber ganz schnell wieder zurück.
»Doch, sie ist gesund und munter.« Mack schaute aus dem Fenster. »Dad ist es, um
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