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Unser Sommer in Georgia

Unser Sommer in Georgia

Titel: Unser Sommer in Georgia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Henry
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gelegen hatten, herunter und griff nach ihrer Handtasche. »Ich komme so schnell wie möglich wieder. Wie lange kann so etwas dauern? Ich hab noch nie eine Kaution für jemanden hinterlegt ... Brayden muss um Viertel nach sieben aufstehen. Er soll sich nämlich um acht am Hafen mit Jean und Art White treffen, das sind die Eltern von einem Freund, die nehmen ihn heute auf ihrem Boot mit raus. Er bringt mich um, wenn er das verpasst. Und du musst um neun unten im Laden sein, dann trifft sich der Club der Blondinen.«
    »Der Club der Blondinen? Das soll ein Witz sein, oder?«
    »Nein, ich meine das ganz ernst.«
    »Und was lesen die? Bilderbücher?«
    »Und das fragt eine Möchtegern-Blondine?« Riley lachte und zog den Autoschlüssel aus der Handtasche.
    »Bloß weil ich mir in den neunziger Jahren Zitronensaft ins Haar geträufelt habe, bin ich noch längst keine Möchtegern-Blondine.« Maisy lächelte Riley an. »Aber im Ernst, warum nennen die sich so?«
    »Frag sie doch!« An der Tür wandte Riley sich noch einmal um. »Danke für deine Hilfe! Ich weiß, dass Mama es irgendwann rauskriegt, aber wir wollen versuchen, es noch eine Weile für uns zu behalten. Sie hat schon genug Stress.«
    »Ach, die Freuden der Heimkehr.« Maisy zog einen Schmollmund. »Das tut mir wirklich leid. Auch wenn ich eigentlich nichts dafür kann, habe ich irgendwie ein schlechtes Gewissen.«
    Riley nickte. Sie öffnete die Tür zur Treppe und sagte über die Schulter: »Da steht eine Kanne mit frischem Kaffee. Brayden kennt sich mit dem Frühstückmachen aus.« Sie winkte und lief die Treppe hinunter.
    Das Gefängnis und das Amt, in dem man Kautionen bezahlte, lagen gleich nebeneinander an der Tenth Street. Riley schrieb einen Scheck aus und überreichte ihn Gentry Wallace, den sie schon seit der zweiten Klasse kannte. Er erklärte, er habe immer gewusst, dass Adalee eines Tages gegen eine Kaution freigekauft werden müsse. Aber Riley war nicht nach Lachen zumute.
    Die Polizeiwache und das Gefängnis von Palmetto Beach waren nicht für Schwerverbrecher gebaut. Gentry nahm Riley mit nach hinten, wo Adalee auf einer Metallpritsche hockte, schluchzend, den Kopf in die Hände gestützt. Als Riley den grauen Betonflur betrat, blickte ihre Schwester auf. »Gott sei Dank, dass du da bist!« Sie sprang auf und rieb sich das Gesicht. »Ich hatte schon Angst, du würdest mich hierlassen, um mir eine Lektion zu erteilen.«
    »Fahren wir!«, sagte Riley.
    Adalee folgte ihr nach draußen. Während der ganzen Fahrt zum Elternhaus sagte sie kein Wort. Erst als sie in die Auffahrt einbogen, flossen ihre Tränen erneut. »Na los, halt mir eine Strafpredigt!«
    »Hör auf zu heulen, Adalee! Mich beeindruckst du mit deinen Tränen nicht. Und ich halte dir auch keine Strafpredigt. Du bist einundzwanzig. Bis zu deinem Gerichtstermin wirst du keinen Führerschein haben - und der ist noch Monate hin.«
    »Kannst du nicht Daddys Freund anrufen? Diesen Rechtsanwalt, Tom Sowienoch?«
    »Ich soll Daddys alten Freund anrufen, damit du deinen Führerschein wiederkriegst?«
    »Wie soll ich mich denn sonst in diesem Sommer bewegen? Es ist schon schlimm genug, dass ich für euch arbeiten muss. Und jetzt muss ich euch auch noch um Mitfahrgelegenheiten anbetteln.«
    Riley starrte ihre jüngste Schwester eine Weile an, bevor sie sagte: »Wer bist du eigentlich? Ich kenne die Frau gar nicht, die da vor mir steht. Wer oder was hat dich so verändert? Verstehst du denn nicht, dass du für diese Geschichte selbst verantwortlich bist?«
    Adalee öffnete die Beifahrertür, stieg aus und schlug die Tür fester zu als nötig. Riley schaute ihr nach, als sie ins Haus ging. Dann sagte sie laut in den Wagen hinein: »Hab ich doch gern getan.«
    Die Uhr im Wagen zeigte blinkend acht Uhr fünfzehn an, als Riley aus der Einfahrt zurücksetzte und zum Driftwood Cottage zurückfuhr. Sie hoffte nur, dass Brayden seiner Tante Maisy nicht erzählt hatte, getoastete Schoko-Pop-Tarts seien ein gesundes Frühstück.
    Der Parkplatz an der Seite des Buchladens stand normalerweise voller Geländewagen und Kombis - den typischen Wagen der Mütter, die mehrere Kinder an der Schulbushaltestelle gleich um die Ecke abgeliefert hatten und dann direkt zu einem Kaffee, einem Schwätzchen oder zum Treffen ihres Lesezirkels in den Laden kamen.
    Die Hintertür des Hauses, die auf den Strand hinausging, war abgeschlossen, und Riley fischte den Schlüssel aus der Handtasche und schloss auf. Der Ozean rief sie,

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