Unser Sommer in Georgia
und eine Leinenbluse angezogen. Die Frauen schauten zu ihr hoch, als blinzelten sie in die Sonne. »Wollte nur eben sehen, wie es euch geht.«
Kiki stand auf. »Hallo, Riley! Wo hattest du denn deine Schwester versteckt? Eine tolle Frau ...«
»Natürlich. Das finden alle.« Riley verzog den Mund zu einem Lächeln. Adalee trat neben sie. »Und das hier ist Adalee, meine jüngste Schwester.«
Adalee nickte und zupfte Riley am Ärmel. »Ich brauche deine Hilfe«, flüsterte sie. »Ich weiß nicht, wo ich bei diesem blöden Projekt anfangen soll.«
Unbeirrt lächelte Riley weiter. »So, ich lasse euch jetzt weiterdiskutieren. Ich bin sicher, dass Maisy alles im Griff hat.«
»Schön, Ihre Bekanntschaft zu machen«, rief die ganze Gruppe im Chor.
Maisy rutschte auf ihrem Stuhl herum. Plötzlich war ihr unter diesen Frauen unbehaglich zumute. Sie erhob sich. »Es war so schön, Sie alle zu treffen. Bitte, lassen Sie mich wissen, wenn ich irgendwas für Sie tun kann. Ich hoffe, dass wir uns bei den Veranstaltungen in der nächsten Woche alle wiedersehen.«
»Die will ich um keinen Preis verpassen«, erklärte Betty.
Maisy blickte zur Uhr hinauf. Gleich würde sie Mack zum Lunch treffen. Ja, vielleicht würde dieser Aufenthalt ja doch ganz erträglich werden. Vielleicht verband das Driftwood Cottage tatsächlich die Menschen miteinander und brachte allen Glück, die es betraten. Jetzt konnten Mack und sie endlich weiterführen, was sie begonnen hatten.
Zehn
Riley
Der Morgen im Driftwood Cottage Bookstore hatte zwar eher verhalten begonnen, aber Riley hatte das Gefühl, dass der Laden im Laufe des Tages immer mehr zum Leben erwachte. Maisy verabschiedete sich zum Lunch. Sie tat zwar so, als wolle sie allein essen gehen, aber Riley hatte gehört, wie sie sich mit Mack verabredet hatte.
Wie üblich half die Arbeit Riley, ihre Gefühle so weit zu kontrollieren, dass sie in ihrem Herzen keinen verheerenden Schaden anrichteten. Da Ferien waren, füllte sich der Laden mit Teenagern, die Kaffee schlürften und Musik hörten, und auch kleinere Kinder schneiten herein, im Schlepptau ihre gereizten Mütter, die sich noch nicht an die schulfreien Tage gewöhnt hatten. Riley hatte Adalee gebeten, einen Teil ihrer Zeit auf die Kinderecke zu verwenden. Dort herrschte nämlich ein ständiges Chaos, da die Mütter, während sie in anderen Abteilungen stöberten, nicht auf ihre Kinder achteten.
Ethel rief Riley zu sich, weil neue Bestellungen erfolgen sollten. Riley nahm das Bestellformular und die Herbstkataloge mit in ihr Büro, machte die Tür hinter sich zu und überflog die Titel. Dann schloss sie die Augen und wisperte: »Ach, Mama, ich brauche dich hier!« Ihre Mutter wusste intuitiv, was man in Palmetto Beach lesen wollte. Früher hatte Riley sich bei manchen Titeln mit ihr gestritten, sie hatte sich jedoch immer geirrt und war dann auf der Ware sitzen geblieben. Inzwischen verließ sie sich auf die treffsichere Auswahl ihrer Mutter. Riley steckte das Bestellformular in die Handtasche und beschloss, es am Abend mit zu ihr zu nehmen.
Den ganzen Tag über bemühte Riley sich, für die Kunden ein fröhliches Gesicht aufzusetzen, aber sie war angespannt. Sie musste den Abend mit Nick Martin vorbereiten. Der Bestsellerautor war für seine Abenteuerromane bekannt. Er wollte aus seinem neuen Buch Goldrausch lesen und anschließend signieren.
Die anderen Lesezirkel, die sich an diesem Tag noch trafen, himmelten Maisy an, was Riley nicht überraschte. Adalee arbeitete im Hinterzimmer an der Chronik des Hauses. Wenn sie herauskam, redete sie unentwegt über Chad, wo er sich gerade befand und wie viel Spaß er hatte - ohne sie. Riley wusste nicht, wie sie ihrer Schwester klarmachen sollte, dass es Wichtigeres gab, als wer zur Strandparty ging und wer nicht und wer sich mit wem traf. Dass Adalee keinen Führerschein mehr hatte, trug auch nicht gerade zur Aufhellung ihrer Stimmung bei.
Wie durch ein Wunder hatte Kitsy immer noch nicht erfahren, dass ihre Jüngste die Nacht im Gefängnis verbracht hatte, und klang am Telefon ganz gelassen.
Am späten Nachmittag stand Riley im Lagerraum, umgeben von ungeöffneten Kartons. An der Wand lehnte die Schautafel mit der Chronik des Hauses. Trotz ihres Gejammers hatte Adalee die Schachtel mit den Fotos und den Informationen von Riley entgegengenommen und einen übersichtlichen bebilderten Abriss der Geschichte angefertigt. Sie hatte das Plakat in Jahrzehnte unterteilt und zu jeder Phase
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