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Unser Sommer in Georgia

Unser Sommer in Georgia

Titel: Unser Sommer in Georgia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Henry
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Palmetto Highschool.« Maisy stimmte einen Cheerleading Song an.
    »Das wissen wir schon«, erklärte Betty. »Sie waren uns nur sieben Jahre voraus. Jeder hier weiß, wer Sie sind.«
    Prüfend betrachtete Maisy das Gesicht der jungen Frau, aber sie sah nur ein liebenswürdiges Lächeln.
    »Wissen Sie, wir sind viel mehr als nur ein Buchclub. Wir gehören zu einer Gruppe namens PEO, der Organisation für philanthropische Ausbildung. Wir sammeln Geld, damit Frauen ihre Ausbildung beenden können. Mit den Büchern belohnen wir uns, und außerdem dienen sie uns als Vorwand, uns regelmäßig zu treffen.«
    »Das ist ja wunderbar«, sagte Maisy.
    »Wenn Sie nachher Zeit haben, warum setzen Sie sich dann nicht ein Weilchen zu uns? Wenn Ihre Mutter hier ist, kommt sie gegen Ende auch immer zu uns.«
    »Gerne, das wäre schön.«
    Maisy holte ihre Kaffeetasse von Anne und aktualisierte die Liste der Zusagen für die Party. Als sie damit fertig war, schaute sie sich den Buchladen genauer an. Er brauchte neue Farbe, Fußbodenpflege, neue Möbel, andere Bücherregale, die nicht durchhingen. Sie müsste mit Riley darüber sprechen. Im Geiste sah sie genau vor sich, wie sie die Einrichtung verändern könnte. Die Grundstruktur war gut, aber die breiten Bodendielen waren abgetreten und abgesplittert, die Deckenbalken dunkel und verstaubt, die Sessel mit grässlichen, verblichenen Stoffen mit Paisley- und Blümchenmuster bezogen. Sie erinnerten Maisy an die gute Stube ihres Elternhauses - vermutlich stammte der größte Teil der Einrichtung daher.
    Maisy setzte sich zum Blondinen-Club. Schließlich hatten die Frauen sie eingeladen. Sie unterhielten sich weiter über Kelly-Annes Freund. Aus dem Gespräch schloss Maisy, dass Kelly-Anne seinen Namen nicht preisgeben wollte und unglücklich war, weil er behauptete, er liebe sie, aber dennoch bei seiner Ehefrau blieb. Diese sechs Frauen waren offenbar allerbeste Freundinnen.
    Ohne es zu merken, gab Maisy ein zynisches Schnaufen von sich.
    »Wie bitte?« Kelly-Anne wandte sich Maisy zu. »Haben Sie etwas gesagt?«
    »Nein, tut mir leid.«
    Eine weitere Frau beugte sich vor. »Ich weiß genau, was du gerade durchmachst, Kelly-Anne. Du willst dir verbieten, einen Mann zu lieben, der nicht frei ist - denn das ist verkehrt und sehr schmerzhaft -, aber du kannst deinem Herzen nicht vorschreiben, was es fühlen darf und was nicht.«
    Kelly-Anne wischte sich über die Augen. »Ganz genau. Das ist so schrecklich. Aber ich weiß, dass ich ihn verlassen muss. Ich bin keine schlechte Person.«
    Eine dunkelblonde Frau stieß die Luft aus und schüttelte den Kopf. »In einen Mann verliebt zu sein, den man nicht haben kann, treibt einen in den Wahnsinn, stimmt's?«
    Kelly-Anne nickte. »In den Wahnsinn, ja.«
    »Ich weiß.« Zustimmendes Gemurmel erhob sich im Kreis. Betty hielt das Buch hoch, das sie gerade gelesen hatten: Sturmhöhe. »Ich glaube, Emily Brontë würde da zustimmen. Liebe kann verrückt machen. In diesem Fall im wahrsten Sinne des Wortes.«
    Maisy konnte nicht widerstehen. Riley hatte sie für die Betreuung der Lesezirkel eingeteilt, also würde sie den Job auch machen. »Okay«, sagte sie, »was ist das Verrückteste, was Sie je aus Liebe getan haben?«
    Die Frauen im Kreis lachten. Kelly-Anne sprach als Erste. »Also, ich habe meinen Bruder beauftragt, von dem Auto, das der Frau meines Geliebten gehört, die Räder abzumontieren. Als sie am nächsten Morgen rauskam, stand ihr Wagen auf Holzklötzen.«
    Betty atmete hörbar ein. »Das war aber gemein, Kelly-Anne. Die Ehefrau kann doch wirklich nichts dafür.«
    Kelly-Anne ließ den Kopf hängen. »Ich weiß, ich weiß. Ich war ganz verzweifelt und fühlte mich gleichzeitig mies. Ich würde das auch nie wieder tun. Ich hab die Räder nicht geklaut, ich musste nur was tun, irgendwas, um meinen Frust loszuwerden. Das war einfach dumm und total sinnlos.«
    Maisy nickte. »Wir alle tun aus Liebe die dümmsten Sachen.«
    »Ich wette, Sie haben noch nie so was Dummes gemacht. Bestimmt sind Sie auch noch nie mit einem verheirateten Mann ausgegangen.«
    Maisy lachte. »Oh, da wäre ich mir nicht so sicher.«
    Das Gespräch nahm plötzlich eine andere Wendung, denn Kiki klatschte in die Hände und rief: »Also, wer will die Bücherei wegen der Spende anrufen?«
    »Ich mache das«, antwortete eine Frau in Tanktop und ausgefransten Jeans.
    »Hallo, alle zusammen!«, rief Riley. Maisy wandte den Kopf. Ihre Schwester hatte geduscht und einen Rock

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