Unser Sommer in Georgia
mach's selbst.«
Maisy hob die Hand. »Ich habe doch gesagt, dass ich es übernehme. Ich habe Adalee geweckt und ihr gesagt, sie soll in einer Stunde hier sein.«
»Danke«, sagte Riley. »Danke dir.« Dann wurde ihr Gesicht ausdruckslos. »Mist!«
»Was ist denn?« Maisy folgte dem Blick ihrer Schwester.
»Die arme Ethel muss sich wieder mit Mrs Winter rumschlagen. Die Frau kauft immer gebundene Romane und bringt sie dann wieder zurück. Dabei erzählt sie uns dann, sie hätte die Bücher nicht gelesen ... und nimmt neue mit.«
»Glaubt sie denn, wir hätten hier eine Leihbibliothek?« Maisy machte einen Schritt auf die Ladentheke zu.
Riley legte ihrer Schwester die Hand auf den Arm. »Sag nichts! Das lohnt sich nicht. Ihr Sohn ist ein hohes Tier bei der hiesigen Polizei. Mrs Winter würde einen Tobsuchtsanfall bekommen, und wir würden kurz darauf einen Anruf aus dem Büro des Sheriffs kriegen, und dann würde der Sohn hier vorfahren und wissen wollen, warum wir seine Mutter auf so peinliche Art und Weise in Verlegenheit bringen.«
Maisy lachte. »Hört sich an, als wüsstest du, wovon du sprichst.«
»Es ist einfach schon zu oft passiert.«
»Unser gutes, altes Palmetto Beach.«
Riley wandte sich an Mack. »Okay, ich muss jetzt unbedingt arbeiten. Aber wir sehen uns dieses Wochenende noch, oder?«
»Ganz bestimmt«, versicherte er.
Maisy musterte Riley prüfend; sie suchte nach Anzeichen für Anziehung, Verlangen oder sogar Liebe. Als ihre Schwester sich entfernt hatte, um Kunden zu bedienen, stellte Maisy sich neben Mack. »Hey«, sagte sie.
Er lächelte. »Es ist so seltsam, mein altes Zuhause so zu erleben. Aber es ist so geworden, wie es ursprünglich gedacht war.«
Maisy nickte. Dann platzte sie heraus: »Wollen wir uns zum Lunch oder so treffen? Riley und Mama beschäftigen mich zwar ununterbrochen, aber eine Mittagspause muss drin sein.«
»Ich gehe mit Brayden und Dad zum Angeln auf den Steg; aber ja, wir können uns zu einem späten Lunch treffen. Um eins am Beach Club?«
Maisy nickte wieder. Ihre sonst so rasche Zunge versagte.
»Schön«, meinte Mack und deutete Brayden mit einem Winken an, dass er zum Aufbruch bereit sei.
Maisy blieb reglos stehen, während ihr Neffe und Mack durch die Hintertür an den Strand gingen. Anne stand hinter der Theke im Café und packte Muffins auf ein Tablett. Maisy brach ein Stück von einem Bananen-Nuss-Muffin ab. »Bloß gut, dass es das Café gibt!«
»Das habe ich heute schon mal gehört. Kaffee?«, fragte Anne.
»Ja, bitte.« Maisy nahm das volle Tablett von der Theke. »Ich bringe das hier eben nach drüben. Bin gleich wieder da.«
Sechs Frauen saßen in der Leseecke, Handtäschchen und Einkaufstaschen lagen verstreut auf dem Boden.
»Hallo, meine Damen!« Maisy trat mitten in den Kreis. »Ich bin Maisy Sheffield. Ich werde in der nächsten Woche oder so - solange unsere Mutter noch liegen muss - die Lesezirkel betreuen. Bitte lassen Sie mich wissen, wenn Sie etwas brauchen.« Sie stellte das Tablett auf den großen, in ihren Augen einfach grässlichen Sofatisch. Er bestand aus einer Spanplatte, einem Material, das Maisy verabscheute.
Eine große Blonde stand auf. »Hi, ich bin Betty Obermann. »Das hier« - sie deutete mit der manikürten Hand auf den Kreis - »ist der Blondinen-Club. Wir treffen uns jeden Freitagvormittag.«
»Sie lesen jede Woche ein Buch?«, staunte Maisy. Rasch und möglichst unauffällig schaute sie die Frauen an. Ja, alle hatten blondes Haar in den unterschiedlichsten Tönungen.
»Nein ... Aber wir reden auch noch über vieles andere, nicht nur über Bücher.«
»Toll.« Maisy schaute über die Schulter zu Ethel und ihrer Kasse hinüber, wo sich eine lange Schlange gebildet hatte. »Darf ich Sie etwas fragen?«
»Natürlich.« Betty lächelte.
»Muss man blond sein, wenn man bei Ihnen Mitglied werden möchte?«
Bettys Lächeln wurde noch breiter. »Oh, nein. Überhaupt nicht. Wir haben uns bloß so genannt, weil wir auf der Highschool alle befreundet waren - und damals waren wir alle blond. Natürlich müssen wir alle unser Haar jetzt färben, deswegen fanden wir das witzig. Millie ist heute nicht da - aber sie hat rabenschwarzes Haar.«
Die Frauen waren jünger als Maisy, daher hatte sie sie auf der Highschool nicht gekannt. »Sind Sie alle hier in Palmetto Beach zur Highschool gegangen?«
Alle sechs nickten, und Betty antwortete: »Wir haben vor sechs Jahren den Abschluss gemacht.«
»Ich war auch auf der
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