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Unser Sommer in Georgia

Unser Sommer in Georgia

Titel: Unser Sommer in Georgia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Henry
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du denn loswerden?«
    »Mich selbst.« Maisy versuchte zu lachen. Ihre unbekümmert hingeworfene Antwort enthielt mehr Wahrheit, als sie eigentlich hatte preisgeben wollen.
    »Aber, Maisy, sich selbst nimmt man doch immer mit.«
    »Ja, das hab ich gemerkt. Aber einen Teil von mir habe ich hiergelassen.«
    Kitsy legte ihrer Tochter die Hand auf das nasse Haar. »Man kann nie einen Teil von sich irgendwo lassen. Das ist unmöglich. Du hast es dir bloß eingebildet.«
    »Das sollte ja auch ein Witz sein. Natürlich kann ich nichts von mir hierlassen. Wenn das ginge, würdest du nicht nach mir fragen, oder?« Maisy schloss die Augen. Sie spürte die Wärme der mütterlichen Hand auf dem Kopf und war wieder Kind - ein Kind, das hören wollte, dass alles gut werden würde.
    Sie hob den Kopf. »Du hast immer gesagt, dass alles sich zum Besten wendet.«
    »Ja, das stimmt. Aber du hast das immer so aufgefasst, als müsste alles sich zu deinem Besten wenden. So habe ich es nicht gemeint. Nein, die Dinge entwickeln sich zum Besten aller Beteiligten. Aber wenn es für dich nicht stimmte, hast du jedes Mal gedacht, es würde gar nicht stimmen.«
    »Das klingt wie eine Beleidigung.«
    Ihre Mutter schüttelte den Kopf. »So war es aber nicht gemeint. Du liegst mir am Herzen, Maisy. Ich habe dich lieb.«
    »Ich dich auch. Und es ist schön, einen halben Tag frei zu haben. Ich bin zum Brunch mit Mack Logan verabredet, und anschließend helfe ich dem Kochbuch-Club ...«
    »Aber zuerst erzählst du mir noch mehr von gestern Abend.«
    Maisy rasselte weitere Namen herunter, erzählte witzige Geschichten und berichtete, dass Mrs Lithgow nicht mehr gewusst hatte, wie viele von den Büchern sie geschrieben hatte. Dann stand sie auf und gab ihrer Mutter einen Kuss auf die Wange. »Riley und Adalee müssten um eins hier sein. Ruhe dich aus, bis sie kommen!«
    »Maisy?«
    Sie blieb auf dem Weg zur Tür stehen. »Ja?«
    »Ich wollte dir kein schlechtes Gewissen einreden, weil du fortgegangen bist. Ich weiß, dass du dein eigenes Leben führen musst. Ich habe es bloß nie verstanden ... Und ich vermisse dich.«
    Die lieben Worte und die Aufrichtigkeit ihrer Mutter brachten Maisys Herz zum Schmelzen. Sie lächelte. »Das höre ich jetzt schon zum zweiten Mal in zwei Tagen. Es ist schön zu wissen, dass ihr mich vermisst.«
    Ihre Mutter wandte sich ab und schloss die Augen. Maisy lief die Treppe hinauf, um sich die Haare zu fönen und etwas zum Anziehen für das Treffen mit Mack auszusuchen. Vielleicht hatte ihre Mutter doch recht - vielleicht entwickelten sich die Dinge wirklich zum Wohl aller Beteiligten.
    Um zwölf saß Maisy an einem Ecktisch im Beach Club. Ihr Haar war weich und glatt, die Sonnenbrille hatte sie hochgeschoben. Ihre weiße Leinenbluse war nur so weit zugeknöpft, dass das pinkfarbene Bikinioberteil eben noch sichtbar war, und ein leichter weißer Baumwollrock wehte ihr um die Beine. Während sie wartete, klopfte sie sich mit dem linken Flip-Flop gegen die Ferse. Sie war absichtlich zu früh gekommen, denn sie wollte beobachten, wie Mack eintrat und auf sie zukam. Sie hatte alles geplant und unter Kontrolle - heute würde er sie nicht staubig und verdreckt antreffen, mit vor Staunen offenem Mund. Nein, sie würde den schlechten Eindruck von gestern ausbügeln.
    Der Kellner brachte ihr ein Glas Eistee. Maisy bedankte sich und trank einen großen Schluck. Dann schaute sie hinaus auf den Strand, wo die sonntäglichen Urlauber ihre Kühltaschen auspackten und bunte Strandlaken entrollten. Eine Familie kämpfte lachend mit einem großen Regenschirm, bis er endlich stand und einem Baby in einem tragbaren Laufställchen Schatten spendete. Maisy stützte einen Ellbogen auf den Tisch und legte das Kinn in die Hand. Sie wandte den Kopf vom Fenster fort, um noch einen Schluck Eistee zu trinken. Doch sie verfehlte den Strohhalm und schob sich das Röhrchen statt in den Mund ins linke Nasenloch.
    Mit einem leichten Kopfschütteln versuchte Maisy, ihr Nasenloch wieder freizubekommen. Als das nicht funktionierte, hielt sie sich die rechte Hand vor das Gesicht, um den Strohhalm mit der linken herauszuziehen. Doch ein tiefes Lachen ließ sie ruckartig den Kopf heben. Mack stand vor ihr.
    Stöhnend schlug Maisy die Hände vors Gesicht.
    Mack setzte sich übereck von ihr an den Tisch. »Besser hättest du das nicht hinkriegen können.«
    Zwischen den Fingern hindurch lugte Maisy zu ihm hinüber. »Können wir die Szene noch mal spielen? Damit ich

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