Unser Sommer in Georgia
hat?«
Adalee schüttelte den Kopf. »Wer weiß schon, wo Maisy hingeht oder was sie tut. Sie ist wie ein Rauchwölkchen - eben noch hier und dann schon wieder weg.« Adalee lachte. »Aber immerhin wissen wir, wenn sie hier ist, oder?«
Riley legte ihrer kleinen Schwester den Arm um die Schultern. »Ja, das stimmt.«
Siebzehn
Maisy
Maisy erwachte mit einer Erinnerung an den vergangenen Abend: Bevor Mack den Buchladen verließ, um die Brüder Murphy zum Austerngrillen zu besuchen, hatte sie ihn angesprochen. Obwohl sie nervös gewesen war, hatte sie ihn ganz beiläufig gefragt, ob er sich am Sonntag, also heute, mit ihr im Beach Club zum Brunch treffen würde. Sie wollte nicht, dass Mack aus Palmetto Beach abreiste, ohne dass sie wenigstens versucht hatte, ihm den Weg zurück zu seinen Liebesworten von damals zu ebnen.
Unter der Dusche prasselte ihr das heiße Wasser auf den Rücken. Sie wusch sich die Haare und ließ eine Spülung einwirken. Mack sollte sie lächeln und strahlen sehen, nicht schmutzig und verlegen wie gestern Abend. Der Wecker auf dem Nachttisch zeigte zehn Uhr sechs an. Der Zeitunterschied konnte inzwischen kaum noch als Ausrede herhalten. Mama war bestimmt schon stinksauer, hatte sie doch damit gerechnet, dass Maisy um neun Uhr mit ihr frühstücken und ihr alles über den gestrigen Abend erzählen würde: wer gekommen war, wer nicht, wie die Veranstaltung gelaufen war und wie viele Bücher sie verkauft hatten.
In Windeseile zog Maisy Jeansshorts und ein Tank-Top an, band sich das nasse Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen und rannte nach unten ins Wohnzimmer. Mama saß mit zusammengekniffenen Lippen im Bett, das Gesicht blass und starr. Maisy gab ihr einen Kuss und setzte sich auf den Stuhl neben dem Bett. »Morgen, Mama! Was gibt's denn zum Frühstück?«
Kitsy Sheffield deutete auf zwei zugedeckte Teller auf dem Küchenwagen. »Kalte Eier.«
»Klingt lecker.«
»Ja, vor einer Viertelstunde waren sie das noch.«
»Mama, es tut mir leid. Ich war nach gestern Abend so müde, da habe ich einfach ein bisschen ausgeschlafen, das ist alles.«
Kitsy schaute ihrer Tochter in die Augen. Als sie anfing, ihre Fragen zu stellen, wurde ihr Gesicht lebendig. »Wie war es denn? Waren viele Leute da? Wer hat den Korb mit den signierten Büchern gewonnen?«
Maisy zog den Küchenwagen heran. »Mensch, hab ich einen Hunger! Darf ich erst mal meine kalten Eier essen?«
Diese Frage zauberte sogar ein Lächeln auf Kitsys Gesicht. »Ja, natürlich, Kind. Ich hatte einfach vergessen, wie hart ihr Mädchen arbeitet. Ich finde es schrecklich, dass ich an dieses verdammte Bett gefesselt bin. Ich will einfach nur aufstehen ... Ich möchte so gern in die Buchhandlung kommen ...«
»Ich weiß.« Maisy hob die Gabel. »Wir vermissen dich auch im Laden. Es ist, als würde in einem wunderschönen Kronleuchter eine Glühbirne fehlen.«
Mrs Sheffield drehte sich zu ihrer Tochter. »Diese Gabe hast du schon immer besessen - du hast die Begabung, dafür zu sorgen, dass alle sich wohlfühlen. Du findest immer die richtigen Worte. Kein Wunder, dass alle Männer sich in dich verlieben.«
»Das stimmt gar nicht«, widersprach Maisy. »Willst du jetzt hören, was gestern Abend los war, oder nicht?«
Während sie Harriets Rührei mit Schnittlauch und Feta und dazu knusprig braunen Speck mit Zuckerkruste verschlang, erzählte Maisy ihrer Mutter, wer gekommen und gegangen war, wer das Quiz gewonnen und wer sich zu reichlich an dem kostenlosen Wein bedient hatte. Sie aß noch einen Bissen Speck, dann lehnte sie sich zurück. »Wenn ich nach Hause komme, wiege ich dreihundert Kilo.«
Ihre Mutter lehnte sich in die Kissen zurück und schloss die Augen. »Es ist so ein Segen, dass ihr Mädchen hier seid. Das klingt, als könnte die Buchhandlung auch ohne mich existieren.«
»Natürlich.« Maisy legte ihrer Mutter die Hand auf den Arm. »Aber ich wünschte, du wärst da. Und ich kann ja nicht ewig hierbleiben.«
Kitsy Sheffield öffnete die Augen wieder und sah Maisy eindringlich an. »Du willst nach Kalifornien zurück?«
»Nicht heute, aber überhaupt. Ich lebe dort, Mama.«
»Ich hatte gehofft, du würdest dich erinnern ...«
»An was?«
»Wie schön es ist, hier zu leben. Mit deinen Schwestern zusammen zu sein. Und ... mit mir.«
»Ach, Mama!« Maisy senkte die Stirn auf die dünne Kaschmirdecke, mit der ihre Mutter zugedeckt war. »Ich bin ja nicht hier weggegangen, weil ich euch loswerden wollte.«
»Wen wolltest
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