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Unser Sommer in Georgia

Unser Sommer in Georgia

Titel: Unser Sommer in Georgia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Henry
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tröpfelte.
    »Was machst du denn hier?«, fragte Riley und schaltete eine weitere Lampe an.
    Adalee erschrak und ließ den Becher fallen. Die Scherben sprangen über die Dielen und auf Rileys Pantoffeln. »Ach du je!« Adalees Augen füllten sich mit Tränen.
    »Was ist denn los?« Den Scherben ausweichend, trat Riley zu ihrer Schwester und nahm sie in die Arme.
    Adalee schüttelte den Kopf. »Nichts. Alles in Ordnung. Du hast mir einfach einen Schrecken eingejagt, weiter nichts.« Aber ihre Augen waren geschwollen, und ihr Gesicht war rot und fleckig.
    »Du siehst nicht so aus, als ginge es dir gut. Ich bin's doch, deine Schwester. Was fehlt dir denn? Und warum bist du am Sonntagmorgen nicht bei Mama? Du weißt ja, dass sie sich furchtbar aufregen wird.«
    »Ich habe ihr gesagt, dass ich bei dir übernachten will.«
    »Und wo hast du wirklich übernachtet?«
    »Da.« Adalee deutete auf die geöffnete Tür des Lagerraums. »Ich habe die Kissen vom Sofa in der Leseecke genommen.«
    »Ach, Adalee, warum hast du mich denn nicht geweckt? Du hättest doch oben bei uns schlafen können.«
    »Ich wollte ja eigentlich ... gar nicht da drinnen schlafen. Ich hatte gedacht, ich würde mit Chad zusammen sein ... Aber als ich nach dem Abend hier zur Strandparty gegangen bin, konnte ich ihn nicht finden. Kimmie hat gesagt, er wäre mit einem Mädchen aus Atlanta weggegangen.« Mit hängenden Schultern wandte Adalee sich ab. »Ich habe geglaubt, er würde mich lieben. Doch, wirklich.«
    »Ach, Schwesterchen! Bist du sicher, dass er ...?«
    »Ich habe ihn gestern Abend überhaupt nicht gesehen. Er war nicht da.«
    »Und deswegen bist du hergekommen?«
    »Ja, ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte. Zu Mama wollte ich nicht. Dann habe ich angefangen, im Lagerraum ... zu arbeiten, und schließlich bin ich eingeschlafen.«
    »Woran arbeitest du denn noch? Ich dachte, die Zeittafeln wären fertig.«
    Adalee lächelte, als sei das Unwetter Chad schon vorübergezogen. »Überraschung! Darf ich dir nicht sagen.«
    »Na komm!«, bat Riley und ging zum Lagerraum.
    Adalee rannte an ihr vorbei und schlug die Türen zur alten Bibliothek zu. »Nein.«
    Lachend versuchte Riley, sich an ihr vorbeizudrängeln. »Das hier ist mein Haus. Zeig's mir!«
    »Die Wohnung oben gehört dir. Hier unten der Teil gehört uns allen.« Adalee lächelte. »Und heute darf hier niemand rein.«
    Riley tat so, als zöge sie an den Türknäufen. »Es riecht nach Farbe.«
    »Ja, stimmt.«
    Riley ließ die Knäufe los. »Du hast gewonnen. Ich gehe jetzt rauf, wecke meinen Sohn und mache mich für den späten Gottesdienst fertig. Willst du mitkommen?«
    Adalee zuckte die Achseln. »Klar, wenn ich mir auf diese Weise Mama vom Hals halten kann.« Sie schaute sich im Laden um. »Sagst du ihr bitte, dass ich hier übernachtet habe?«
    »Das hast du doch auch, oder?«
    Adalee nickte und folgte Riley zurück ins Café, wo sie sich und ihrer Schwester Kaffee einschenkte.
    »Das war ja ein voller Erfolg gestern Abend«, stellte Adalee fest. »Du bist bestimmt wahnsinnig froh darüber.«
    »Ich bin froh darüber, dass der Buchladen heute bis ein Uhr geschlossen hat. Ich brauche nämlich eine Pause, ein bisschen Zeit mit meinem Sohn und einen langen Strandspaziergang.«
    Als sie gemeinsam nach oben kamen, saß Brayden schon am Küchentisch. Vor ihm stand eine Schachtel Pop-Tarts. Riley küsste ihn auf den Wuschelkopf, nahm ein Gebäckstück aus der Schachtel und biss hinein. »Ich dusche jetzt. In einer halben Stunde gehen wir los.«
    »Hey, das sind meine Pop-Tarts!«, rief Brayden ihr nach.
    Riley, Adalee und Brayden traten aus der Kirche in die helle Mittagssonne und schlenderten den Bürgersteig entlang zum Driftwood Cottage zurück. Brayden, der vor den Schwestern herging, wandte den Kopf. »Na los, der Tag hat nur vierundzwanzig Stunden!«, rief er, einer der Lieblingssätze seiner Mutter.
    Riley hob das Gesicht in die Sonne. »Wir müssen zu Mama zum Lunch.«
    Adalee stöhnte. »Ach, Riley, ich weiß nicht, wie du es hier überhaupt aushältst. Mamas ständige Forderungen und dieses Bedürfnis nach Aufmerksamkeit machen mich verrückt. Total verrückt.«
    Riley blieb stehen und sah ihre Schwester an. »Wenn Mama nicht wäre, könnte ich nicht so leben, wie ich lebe. Ich ziehe einen Sohn allein groß. Und ich mache eine Arbeit, die ich liebe - ich führe einen kleinen Buchladen. Dafür würde ich fast alles in Kauf nehmen. Mama ist gar nicht so schlimm, außer wenn sie

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