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Unser Sommer in Georgia

Unser Sommer in Georgia

Titel: Unser Sommer in Georgia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Henry
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ein.
    Als sie Adalee zur Treppe folgte, rief Anne vom Café aus nach ihr. »Maisy?«
    »Ja, Anne? Was ist?« Maisy rieb sich das Gesicht.
    »Ich wollte ... Ja, ich wollte dir etwas schenken, was ich für dich gemacht habe. Ich weiß, dass du mich nicht darum gebeten hast, aber ich habe neulich gesehen, wie du die Engel angeschaut hast, und da dachte ich, du hättest vielleicht gerne einen.«
    »Oh ja, sehr gerne. Aber ... ich kaufe einen.«
    Anne griff unter die Theke und streckte ihr einen Engel mit zarten weißen Flügeln hin.
    Maisy nahm die zerbrechliche, nicht mehr als zwei Handbreit große Figur entgegen. Reines Weiß. In die Brust des Engels war ein Wort eingeritzt: FRIEDE. Maisy schaute Anne an. »Danke. Er ist wunderschön. Und ich freue mich, dass du gerade diesen für mich ausgesucht hast.«
    »Ich hab ihn nicht für dich ausgesucht, ich habe ihn für dich getöpfert. Du scheinst ihn ... nötig zu haben.«
    Diese Wahrheit ließ Maisy die Tränen in die Augen treten. »Danke.« Sie wandte sich von Anne ab und stieg die Treppe zu Rileys Wohnung hinauf. Vorsichtig umhüllte sie den Engel mit den Händen. Sie spürte, wie die Traurigkeit sie überwältigte. Es war lange, lange her, dass sie Frieden empfunden hatte. Aber sie suchte weiter danach, unentwegt, bei den Menschen, in Dingen, an Orten.
    Friede, dachte sie. Ja, Friede wäre schön. Sanft strich sie mit dem kleinen Finger über das Zauberwort.

Zweiundzwanzig
    Riley
    Die nächsten drei Tage vergingen in einem Wirbel verschiedenster Aktivitäten. Derart beschäftigt fühlte Riley sich am wohlsten, wenn sie sich nicht mit ihrem Innenleben befassen wollte. Sie konzentrierte sich ganz auf den Buchladen, bemüht, die Woche durchzustehen.
    Der Lyrikabend am Dienstag und die Veranstaltung für die Kinder am Mittwoch verliefen so reibungslos, wie sie es sich nicht besser hätte wünschen können. Lodge berichtete über jede Veranstaltung, kam mit seiner Kamera und setzte am nächsten Tag einen auffälligen Artikel in die Zeitung. Riley hatte den Verdacht, dass Mack und Maisy an ihre frühere Liebe angeknüpft hatten, aber sie ignorierte die Anzeichen dafür mit aller Entschiedenheit. Sie würde nicht noch einmal zwischen die beiden treten. Adalee flitzte während der Abendveranstaltungen munter plaudernd umher und verschwand anschließend, um Chad zu suchen. Kitsys Erschöpfung nahm zu, sodass sie sogar ein paar Besprechungen mit ihren Töchtern absagte. Als Begründung gab sie an, dass alles offenbar prima laufe.
    Am Donnerstagabend stand Riley unterhalb des Driftwood Cottage am Strand. Ein dramatischer Sonnenuntergang färbte den Himmel rot. Übermorgen sollte das große Fest stattfinden, und in Gedanken ging Riley die Checkliste dafür durch, brach aber ab, um sich den Himmel anzuschauen. Über dem Meer ging gerade der Mond auf. Wie ein Leuchtfeuer warf er sein Licht über die Wellen und auf das Driftwood Cottage.
    Riley hob die Hand, um sich ihr Haar um die Finger zu wickeln. Sie musste sich immer noch an das kürzere Haar gewöhnen, und häufig griff ihre Hand ins Leere, wenn sie nach Strähnen fasste, die es nicht mehr gab. Es war, als griffe sie nach einer Erinnerung, die sie nicht mehr fand. Riley wusste, dass sie ohne diese Erinnerung besser dran war.
    Am Wasser entlang ging eine gebeugte Gestalt auf das Haus zu. Es war Adalee, die heftig schluchzte. Mit zwei Schritten war Riley bei ihr. »Adalee, was ist denn los?«, fragte sie.
    Adalee schaute hoch, rang nach Luft. »Ich komme gerade aus dem Beach Club. Aus diesem verdammten Beach Club, wo ich ihm den Job besorgt habe. Ich hab ihn da erwischt, wie er mit Kenzie Marshall rumgeknutscht hat. Weißt du, das ist die mit dieser scheußlichen Brustvergrößerung.«
    »Wenn er dich betrügt, ist er die ganze Aufregung nicht wert.«
    Adalee schaute ihre Schwester wütend an. »Das sagen doch alle, wenn jemand seine Freundin betrügt. Immer. Ich hab es ja selbst zu meinen Freundinnen gesagt.«
    »Klingt banal, was? Aber es tut mir so leid, Adalee. Es tut in jedem Fall weh.«
    Sie erreichten die Treppe zur hinteren Veranda und setzten sich. Adalee lehnte den Kopf an Rileys Schulter. »Wie kommt es bloß, dass ich mir immer den größten Versager der Menschheit aussuche?«
    »Wenn wir sie nur dazu bringen könnten, uns so sehr zu lieben, wie wir sie lieben«, sagte Riley.
    Adalee schaute ihr ins Gesicht. »Genau.«
    Riley zuckte die Achseln. »Das geht eben nicht immer.«
    Adalee lehnte sich wieder an ihre

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