Unsere feuerrote Hexe
darauf in unserem neuen Wohnzimmer zu Abend. Sogar an Holz für den Kamin hat sie gedacht und schon jetzt strahlt dieses Haus eine ganz besondere Behaglichkeit aus.
Nele und Ben finden es natürlich klasse, auf dem Boden zu sitzen und zu essen. Danach planen sie mit Heather mit Feuereifer die Aufteilung ihrer neuen Zimmer.
Wir machen eine große Liste der Dinge, die zum Streichen benötigt werden. Nele und Heather einigen sich darauf, dass nur zwei Wände rosa werden und auf eine Wand eine Burg gemalt wird.
Ben wünscht sich einen gemalten Hennes und ich betrachte fasziniert, wie Heather mit einem Bleistift schon die groben Konturen auf die weiße Wand malt.
Die Kinder sind nur schwer dazu zu bringen, wieder mit mir nach Hause zu fahren.
Morgen werden die Matratzen angeliefert werden und das erste Mitglied der Familie Laurin/Ó Briain wird offiziell hier einziehen. Heather hat schon Geschirr und einige Dinge für die Küche eingekauft und wird es mit Petra zusammen herschaffen.
Sie sprüht förmlich vor Ideen und Tatendrang und ich ärgere mich, dass ich mir nicht ebenfalls freinehmen kann, um ihr zu helfen. Doch in der Kanzlei ist viel zu tun, und da ich in den Weihnachtsferien Urlaub habe, kann ich nicht schon wieder fehlen.
„Was grübelst du?“, eine warme Stimme reißt mich aus meinen Gedanken.
„Ich denke, dass ich gerne schon mit dir hier wohnen würde“, antworte ich und gebe ih r einen kleinen Kuss.
„Bald wirst du das. Und Nele und Ben!“, strahlt sie mich an.
„Willst du mich heiraten?“
Heather schaut mich verdutzt an. „Wie bitte?“, fragt sie atemlos nach.
„Werde meine Frau, Heather…“, ich schaue ihr hoffnungsvoll in die Augen. Das alles ist so aus mir herausgeplatzt, doch mir war es noch nie im Leben so ernst wie jetzt.
„N… nein“, antwortet sie verstört und mein Herz hört für eine Schrecksekunde auf zu schlagen.
„Nein?“, frage ich sicherheitshalber noch einmal nach. Ich schlucke gegen einen Kloß im Hals an und versuche, mir meine Enttäuschung nicht allzu sehr anmerken zu lassen.
„Alexander… ich… also…“, Heather legt die Arme um meinen Hals, doch ich schiebe sie von mir.
„Schon gut, ist okay“, sage ich stattdessen nur. „Nele und Ben sind wohl oben in ihren neuen Zimmern“, versuche ich hastig das Thema zu wechseln.
„Alexander“, unbeirrt greift Heather nach meiner Hand. „Sieh mich an“, bittet sie mich.
Ich zwinge mich, ihr in die Augen zu sehen und hoffe inständig, dass sie meine Traurigkeit über ihre Antwort nicht sieht.
„Ich finde es wunderschön, dass du mich gefragt hast – ich bin aber auch sehr überrascht. Schau mal, wir leben noch nicht einmal zusammen, wir müssen uns ganz neu ordnen, einen Alltag finden – und du bist gerade erst von Jessica getrennt und noch nicht einmal geschieden. Findest du nicht, wir sollten uns mit diesem Schritt noch ein bisschen Zeit lassen?“, fragt sie mich mit sanfter Stimme.
„Ich liebe dich, Heather. Wir gehören zusammen, ich weiß es“, antworte ich heiser, mit meinen Fingern streichele ich über ihre Hand. „Ich bin mir da so sicher wie man nur sein kann.“
„Ja, wir gehören zusammen“, Heather umschlingt mich wieder mit ihren Armen und legt ihren Kopf an ihre Brust. „Aber lass uns einfach noch ein bisschen Zeit…“
Ich schiebe sie behutsam etwas von mir und lege einen Finger unter ihr Kinn. „Hast du etwa Schiss, Heather Ó Briain?“
„Was? Nein“, antwortet sie, doch ich kann ihre Unsicherheit deutlich heraushören.
„Also ja“, grinse ich jetzt breiter. „Okay, ich werde warten und DIR Zeit geben. Ich brauche die nicht, ganz sicher nicht. Meine erste Ehe habe ich aus dem Druck heraus geschlossen, dass eine Frau von mir schwanger war. Jetzt kommt es aus meinem tiefsten Innern. Ich will dich und sonst keine. Und irgendwann krieg ich schon ein ‚Ja’ von dir.“
„Das denke ich auch“, jetzt glitzert es in ihren Augen und eine Träne kullert über ihre Wangen. „Ich liebe dich.“
„Ich dich auch, du Angsthase“, sage ich zärtlich und schließe sie fest in meine Arme.
„Warum weint Hedda?“, eine ängstliche Kinderstimme taucht auf einmal neben uns auf.
„Ich weine, weil ich glücklich bin“, Heather hat sich von mir gelöst und hockt sich jetzt vor Ben hin. „Das machen Erwachsene manchmal einfach so.“
„Ist jetzt wieder gut?“, fragt Ben dann weiter. Seine Sorgen um Heather sind wirklich rührend.
„Ja, alles wieder gut“,
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