Unsere feuerrote Hexe
ich.
„Tu nicht so unschuldig“, necke ich sie.
„Für mich war es auch etwas Besonderes“, sagt sie dann und setzt sich zu mir. „Ich hatte zuerst Bedenken, ob ich das wirklich wagen kann – also… ich meine den Empfang gestern…“
„Oh, es war sehr anregend“, ich nehme ihre Hand und hauche einen Kuss auf ihre Fingerspitzen.
„Dann… also… dann denkst du jetzt nicht, dass ich also… ich meine…“, stammelt sie und wird jetzt richtig rot.
„Ich denke, dass ich die sinnlichste und erotischste Frau abbekommen habe, die ich mir nur wünschen konnte. So etwas darfst du gerne noch einmal machen“, zwinkere ich ihr zu und sie atmet auf.
„Dann bin ich nicht zu weit gegangen?“, fragt sie vorsichtshalber noch einmal nach.
„Das Gleiche könnte ich dich fragen …“
„Nein, alles gut“, lächelt sie.
„Für mich auch“, ich beuge mich zu ihr und küsse sie zärtlich. „Ich werde mich revanchieren…“
„Ich freu mich drauf“, flüstert sie an meinen Lippen.
Wir fahren zum Rhein hinunter und gehen dort eng umschlungen spazieren. Morgen wird Heather nach Irland fliegen, um dort mit ihrer Familie Mittwinter zu feiern, ich werde wehmütig, wenn ich daran denke, dass ich hier mit Jessica und ihren Eltern unterm Tannenbaum hocken muss. Eigentlich will ich überhaupt nicht dorthin, ich habe noch eine ungeheure Wut auf Herbert, er hat sich für die Worte, die er Heather an den Kopf geknallt hat, noch nicht persönlich entschuldigt, sondern nur einen Strauß Blumen mit einer Karte schicken lassen. Und selbst da bin ich mir nicht sicher, ob das nicht Susanne einfach über seinen Kopf hinweg gemacht hat. Ich könnte meinem Ex-Schwiegervater jetzt noch an die Gurgel gehen…
Heather hat mich besänftigt und gemeint, ich solle die Sache auf sich beruhen lassen, um nicht noch mehr Unruhe in die Familie zu bringen, aber ob ich das kann ist fraglich.
„Oh, was für eine Zornesfalte“, Heather fährt mit ihrem Finger ganz zart über meine Stirn. „Hast du Kummer?“
„Ja, wenn ich daran denke, dass ich sechs Tage ohne dich sein muss“, antworte ich ehrlich.
„Du wirst es überstehen.“
„Kann ich mir nicht vorstellen“, ich setze eine Leidensmiene auf. „Mit Sicherheit hast du viel schönere Tage als ich.“
„Wer weiß“, grinst sie frech.
„Ich kann es kaum erwarten die Gesichter von Nele und Ben zu sehen, wenn sie sehen werden, wohin wir fahren. Ich bin sehr gespannt, wie sie die Burg finden .“
„Ich freue mich auch darauf ihnen alles zu zeigen. Und meine Familie ist schon sehr gespannt auf die beiden“, strahlt Heather. „Wir werden uns ein paar schöne Tage in Irland machen“, sie bleibt stehen, schiebt ihre Hände unter meine Jacke und ich ziehe sie in meine Arme.
„Silvester machen wir ein großes Feuerwerk. Mave ist ganz verrückt nach Raketen .“
„Kann ich mir vorstellen. Wahrscheinlich wird sie die ganzen umliegenden Dörfer damit erschrecken .“
„Geh davon aus“, zwinkert Heather mir zu.
Am späten Nachmittag bringen Herbert und Susanne die Kinder zurück. Wie immer seit dem Vorfall mit Heather, steigt Herbert nicht aus dem Auto, nur Susanne kommt mit zur Türe.
„Kann ich mit Heather kurz reden?“, bittet sie mich dann.
„Komm’ rein.“
Immerhin haben Susanne und sie ein normales Verhältnis aufbauen können und ich bin gespannt, was sie von Heather will.
„Ich möchte Ihnen ein schönes Weihnachtsfest wünschen und besinnliche Tage bei Ihrer Familie“, Susanne reicht Heather ein kleines Päckchen.
„Danke“, Heather schaut sie verblüfft an. „Das ist aber nett…“
Natürlich weiß Susanne nichts von den Eigenarten der Ó Briains, und so freue ich mich, dass sie ihr etwas schenkt.
„Ich kann mich jetzt nicht revanchieren“, antwortet Heather verlegen.
„Sie machen so eine schöne Bodylotion“, zwinkert Susanne ihr zu.
„Okay“, lacht Heather fröhlich und huscht schnell nach oben ins Bad, um in ihrem Giftschrank zu wildern. Mit einer kleinen Flasche kehrt sie wieder zurück.
„So war das jetzt nicht gemeint“, räuspert sich Susanne.
„Nehmen Sie sie“, antwortet Heather herzlich.
„Mach doch mal auf“, Ben zeigt auf das kleine Geschenk, das Heather noch in den Händen hält.
„Es ist doch noch nicht Weihnachten“, stupst Heather ihn auf die Nasenspitze.
„Ich denke, wir können hier eine Ausnahme machen“, lacht Susanne.
Es sind ein paar Ohrringe darinnen , ich weiß nicht, ob Heather es bemerkt,
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