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Unsere feuerrote Hexe

Unsere feuerrote Hexe

Titel: Unsere feuerrote Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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übereingekommen, dass Petra zweimal in der Woche zu un s kommt und beim Hausputz hilft, in der anderen Zeit kümmert sie sich um die Villa von Jessica. Außerdem übernimmt sie das Bügeln meiner Hemden, Heather hasst diese Tätigkeit und wenn es nach ihr ginge, könnte ich auch mit weniger akkuraten Hemden ins Büro gehen.
    Doch wie unwichtig ist das jetzt?
    „Möchtest du irgendwas? Soll ich uns was kochen?“, frage ich Heather.
    „Wir können doch eine Pizza bestellen, wenn Nele und Ben wieder da sind, oder?“, sie setzt sich auf und strafft die Schultern, dann nimmt sie meine Hand.
    „Alexander, ich weiß, ich wollte unbedingt euren Karneval kennenlernen. Aber wäre es schlimm, wenn wir das soweit es geht ausfallen ließen und nur das Nötigste mit den Kindern machen?“, sie sieht mich mit einem treuen Blick an.
    „Heather – ich habe eh keine Lust auf das alles. Und glaubst du, mir steht der Sinn danach, nächste Woche auf eine dieser Sitzungen zu gehen?“, ich umfasse zärtlich ihr Gesicht und streichele ihr mit den Daumen die Tränen aus dem Gesicht.
    Wenn die Umstände anders gewesen wären, hätte ich jetzt sogar gejubelt. Unsere Kanzlei bekommt immer mehrere VIP-Karten für die Prunksitzungen. Natürlich wollte Jessica da stets hin und Heather hatte sich es gerne mal anschauen wollen, zumal eine Veranstaltung auch auf ihren Geburtstag fällt. Aber jetzt ist an so was natürlich erstmal nicht zu denken.
    „Okay“, lächelt sie mir unter Tränen zu, dann fällt ihr Blick auf die Tüten.
    „Ich räume sie wieder ins Auto“, ich stehe auf und setze das Vorhaben direkt in die Tat um.

    Die Kinder werden pünktlich von Petra gebracht, die sich mitfühlend nach Neuigkeiten von Lilly erkundigt. Sie nimmt Heather in die Arme und versucht sie zu trösten, auch wenn das wohl unmöglich ist.

    „Warum bist du traurig?“, fragt Ben Heather dann, als wir später am Esstisch sitzen. Die ganze Zeit hat er sie schon argwöhnisch beobachtet, es ist immer wieder rührend, wie sehr er sich um seine Hedda sorgt.
    „Meine Schwester Lilly ist sehr krank. Deswegen bin ich traurig“, erklärt Heather ihm und versucht ein Lächeln.
    „Ist es schlimm?“, erkundigt sich Nele.
    „Ja, es ist sehr schlimm .“
    „Was hat sie denn?“, Ben schaut sie fragend an.
    Heather schluckt heftig, ich will Ben gerade bitten, dass wir ein anderes Mal darüber sprechen, da hat sich Heather wieder gefasst.
    „Sie hat etwas in ihrem Kopf, das nennt sich Tumor. Das sind Zellen, die jeder Mensch von uns hat, aber bei ihr haben sie sich verändert. Und das ist bei manchen Menschen schlimm, bei anderen hingegen nicht. Und bei Lilly ist das schlimm“, erklärt Heather ihm.
    „Das hatte die Oma von Franziska auch“, sagt Nele und schaut Heather erschrocken an. „Die ist daran gestorben.“
    „Stirbt Lilly auch?“, Ben wirkt ganz entsetzt.
    „Lilly muss in ein Krankenhaus, da untersucht man nochmal ganz genau ihren Kopf. Aber es kann durchaus möglich sein, dass Lilly daran stirbt“, antwortet Heather leise und streichelt durch Bens Gesichtchen. „Manchmal passiert so was einfach.“
    „Kann das Papa und du auch bekommen?“, bohrt Ben nach und man hört die leichte Panik in seiner Stimme.
    „Jeder kann krank werden. Aber das ist etwas, was nicht oft vorkommt, Schatz. Mach dir bitte keine Sorgen“, versucht Heather in zu beruhigen. „Bei uns ist alles okay.“
    Er scheint nicht mehr so ängstlich zu sein, aber das Thema lässt ihn nicht los. Selbst beim Zubettgehen fragt er noch ein paar Mal nach. Heather bleibt sehr geduldig und gefasst, und nur wer sie gut kennt, kann ihr den Schmerz ansehen.

    Am gleichen Abend telefoniert Heather noch ausgiebig mit Lilly, ihrer Mutter und Maureen, ab und zu wechselt sie dabei ins gälische, ein sicheres Zeichen dafür, dass sie sehr aufgewühlt ist.
    Doch wenigstens kann sie sich in meinen Armen etwas beruhigen, als wir schließlich im Bett liegen.
    „Ich darf nicht soviel weinen“, sagt Heather dann.
    „Es ist deine Schwester – warum solltest du nicht weinen dürfen?“
    „Weil es keinem hilft – und ich habe es Lilly versprochen. Sie hat gesagt, ich könne mir die Augen aus dem Leib heulen, wenn es vorbei ist – aber keine Sekunde vorher. Sie klang sogar richtig böse“, lächelt Heather schwach.
    Ich muss auch ein wenig grinsen, ich kann mir den Tonfall, in dem Lilly dies gesagt hat, gut vorstellen.
    „Okay, dann sollten wir uns alle daran halten“, murmele ich und küsse

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