Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unsere feuerrote Hexe

Unsere feuerrote Hexe

Titel: Unsere feuerrote Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
Vom Netzwerk:
genießen“, antworte ich und finde mich gerade selbst zum kotzen.
    „Ja, das stimmt auch. Aber immer wenn ich sie ansehe, bin ich mir bewusst, was ich verlieren werde“, flüstert er heiser.
    „Klar , würde mir genauso gehen.“
    „Sie kommt mit der ganzen Scheiß-Situation besser klar als ich“, Robert fährt sich müde durch die Haare.
    Ich überlege, ob ich ihm von Lillys Verzweiflung erzählen soll, doch das behalte ich lieber für mich. Das wäre ihr bestimmt nicht recht.
    „Sie ist eine starke Frau. Das weißt du doch .“
    „Ja“, er lacht jetzt leise auf. „Was soll ich denn machen, wenn sie nicht mehr da ist?“
    „Weiterleben“, antworte ich nur. „Irgendwie.“

    Das Wetter meint es gut mit uns und so können wir wirklich jeden Tag etwas unternehmen. Lilly scheint es gut in Köln zu gefallen, für unseren Aufenthalt in Berlin buche ich eines der besten Hotels der Stadt.
    Nele und Ben werden von Petra und Susanne abwechselnd betreut, sie sind sehr traurig, dass sie nicht mitdürfen, aber die Großeltern versprechen ihnen, viel zu unternehmen und die beiden sind etwas besänftigt.

    Die Tage in Berlin werden wirklich unvergleichlich schön. Irgendwie haben wir uns alle mit der Situation arrangiert, Lillys Krankheit wird nicht ein einziges Mal thematisiert. Sie ist zwar immer wieder spürbar da, aber es ist ein stillschweigendes Abkommen, dass wir sie versuchen zu ignorieren.

    Der Abschied von Lilly und Robert wird dann allerdings wie erwartet sehr, sehr schwer. Uns ist allen klar, dass wir sie wahrscheinlich das letzte Mal so sehen werden und Heather und Lilly liegen sich die ganze Zeit nur weinend in den Armen. Als es schließlich höchste Zeit wird, löst Robert sie ganz behutsam voneinander.
    Ich nehme die kleine zierliche Frau fest in die Arme.
    „Du bist ein ganz Toller“, lächelt sie mir unter Tränen zu. „War schön, dich kennengelernt zu haben.“
    „War mir auch eine Ehre, Lilly. Pass gut auf dich auf“, flüstere ich heiser.
    „Mach ich“, verspricht sie mir und geht dann mit Robert zusammen zum Terminal.

    Zwei Wochen, nachdem Robert und Lilly Deutschland verlassen haben, geht es ihr rapide schlechter. Ich setze Heather umgehend in den nächsten Flieger nach Irland und bleibe mit einem Stein im Magen zurück.
    Wir telefonieren viel, Heather weint jedes Mal, Lilly kämpft wohl und will unbedingt bis zum Geburtstag der kleinen Katie durchhalten.
    Auch mit Robert stehe ich häufig in Kontakt. Ich kann ihm seinen Schmerz nicht nehmen, aber oft ist es einfach auch schon okay, wenn ich ihm zuhöre, selbst wenn er nur weint.

    Einen Tag nach dem Geburtstag der kleinen Katie fällt Lilly in ein Koma, am Abend des darauf folgenden Tages ruft mich Mave an und teilt mir mit, dass sie tot ist.
    Maureen, Heather, Hazel und sie waren mit im Krankenhaus, als sie in den Armen ihres Mannes gestorben ist.

    Ich setze Himmel und Hölle in Bewegung um noch am morgen des nächsten Tages einen Flug zu bekommen.
    In Dublin werde ich schon von Heather und Jamie erwartet. Heather stürzt weinend in meine Arme und ich presse sie erstmal nur fest an mich.
    „Es tut mir so leid, es tut mir so unendlich leid, Schatz“, flüstere ich an ihrem Hals und streichele über ihren Rücken. Sie bebt richtig und kann sich kaum beruhigen. Als sie sich dann einigermaßen wieder gefasst hat, begrüße ich Jamie. Auch er hat dunkle Schatten unter den Augen und drückt mir die Hand.
    „Wir fahren jetzt erstmal zu Robert nach Hause. Maureen ist auch da“, nickt er mir zu.

    Während der Fahrt habe ich kein Auge für die Sehenswürdigkeiten von Dublin. Ich halte Heather im Arm und versuche ihr Trost und Wärme zu geben, sie fühlt sich eiskalt an.
    „Die Trauerfeier wird morgen hier in einer Kirche stattfinden“, erklärt Jamie und schaut kurz durch den Rückspiegel zu mir. „Anschließend wird der Sarg zur Burg gebracht. Bestattet wird sie dann auf dem kleinen Friedhof, der zum Anwesen gehört.“
    „Es gibt dort einen Friedhof?“, frage ich verwundert. „Den habe ich noch nie entdeckt.“
    „Ja, er ist versteckt in dem kleinen Wald, durch den man auf dem Weg zur Burg kommt. Er liegt direkt an der Steilküste – mit Meerblick sozusagen.“
    Ich sehe, dass er zusammenzuckt und einen kurzen Blick zu Heather wirft, die lächelt aber nur und Jamie wirkt etwas erleichtert.
    „Geht ihr denn zum Gottesdienst?“, ich schaue Heather an.
    „Ja, Lilly hat sich auch einen katholische Trauerfeier gewünscht und das

Weitere Kostenlose Bücher