Unsere feuerrote Hexe
soll, außer dass du einfach ein wunderbarer Mensch warst und meine absolute Traumfrau“, fügt er hinzu. „Danke für die beiden Mädchen, die du mir geschenkt hast, ich werde gut auf sie aufpassen, Schatz“, dann bricht Roberts Stimme weg und seine Mutter steht auf und führt ihn zurück zu seinem Platz.
Roberts Schwester ergreift kurz das Wort.
„Danke Lilly, dass wir dich kennenlernen durften, danke für all den Spaß, den wir hatten und für die Wärme, die du uns gegeben hast. Wir werden dich sehr vermissen.“
Überall in der Kirche hört man leises Weinen, es ist eine sehr wehmütige Stimmung. Dass Lilly da vorne liegt und so aussieht, als würde sie jeden Moment wieder aufwachen, macht es nicht leichter.
Hazel geht mit James nach vorne, sie hält sich bei ihm fest, Heathers Mutter wirkt, als wäre sie um Jahre gealtert.
„Danke, mein Schatz, dass du unser Leben bereichert hast“, flüstert Hazel heiser, dann schüttelt sie nur den Kopf und setzt sich schnell wieder hin. Ich bin überrascht, dass überhaupt eine der Ó Briain Frauen in einer christlichen Kirche das Wort ergriffen hat, der Pfarrer nickt ihr zu und fährt dann mit dem Gottesdienst fort.
„Sie bringen sie jetzt zur Burg, dort wird sie bis morgen aufgebahrt. Wir werden abwechselnd Totenwache halten, bis sie dann morgen beigesetzt wird“, erklärt mir Jamie, als wir die kleine Kirche verlassen. Maureen klammert sich leichenblass an ihm fest, ich bin richtig erschrocken Heathers Schwester so zu sehen.
Jamie führt sie dann zum Auto und drückt sie auf den Beifahrersitz.
Als wir an Maves Anwesen ankommen, bleibt mir vor Staunen der Mund offen stehen. Ich weiß nicht, wie viel Autos hier stehen, der ganze Weg zur Burg ist schon vollgeparkt, nur ein paar Plätze auf dem Burghof sind wohl für uns freigehalten worden.
Im Speisesaal erwartet uns dann die große Ó Briain-Familie, zum ersten Mal wird mir die Bedeutung des Wortes ‚Clan’ richtig bewusst. Alle sind gekommen. Hazels drei Schwestern und auch die Schwester von Mave. Und alle weiteren Nachkommen. Der große Saal ist zum ersten Mal, seit ich ihn kenne, wirklich voll.
Roberts Familie tut mir fast schon ein bisschen leid, doch sie werden sehr warmherzig empfangen und man kümmert sich sofort um sie.
„Ich habe euch jetzt kleinere Zimmer ganz oben im Dach zugeteilt. Ich hoffe, ihr seid nicht böse, aber ich wollte die schönsten Räume für Roberts Familie freihalten“, erklärt Mave uns.
„Das ist doch selbstverständlich“, Heather haucht Mave einen Kuss auf die Wange und führt mich dann an der Hand nach oben.
Ich bleibe mit Heather eine Weile in unserem Zimmer. Sie ist ebenfalls ganz blass, aber wirkt ungeheuer gefasst.
„Waren die letzten Tage sehr schlimm ?“, ich sie in meine Arme.
„Ja“, jetzt kämpft sie doch mit den Tränen. „Lilly war unglaublich tapfer, selbst als es ihr schon richtig dreckig ging, hat sie immer wieder versucht, uns aufzuheitern. Es war wirklich eine Erlösung, als sie dann ins Koma fiel.“
„Robert tut mir unglaublich leid.“
„Er ist so verzweifelt. Aber immerhin muss er sich keine Gedanken machen, was die Kinderbetreuung angeht. Emma wohnt in seiner Nähe und wird Mary und Katie betreuen, wenn er arbeiten geht. Eigentlich wollte auch Maureen einspringen, aber jetzt, wo sie bald das Baby hat, wäre das einfach zuviel, sich um fünf weitere Kinder zu kümmern. Und Emma und Lilly haben immer viel miteinander unternommen, die Kleinen kennen sie gut.“
„Wie wird es jetzt hier weitergehen?“
„Wir werden uns mit der Totenwache abwechseln, damit Lilly niemals alleine ist. Die letzte Wache will Robert halten. Dem Glauben nach ist Lilly jetzt in der ‚Anderen Welt’, so etwas, was ihr den ‚Himmel’ nennt. Es soll paradiesisch dort sein, Lilly wird es also dort richtig gut gehen“, lächelt Heather traurig.
I ch küsse sie sanft auf die Lippen, dann nimmt sie meine Hand. „Komm, ich stelle dich mal dem Rest der ganzen Sippe vor…“
Ich nehme zusammen mit Jamie auch an der Totenwache teil. Lilly ist in einem separaten Anbau der Burg untergebracht, Jamie erklärt mir, dass dies mal die Burgkapelle war. Sogar ein paar Kinder kommen herein, es ist nicht so traurig und bedrückend wie ich es mir vorgestellt habe. Auch mit den anderen Ó Briains nicht.
Es wird teilweise auch gelacht und jeder erzählt Begebenheiten aus Lillys Leben. Den ganzen restlichen Tag und die darauf folgende Nacht wird sich immer
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