Unsere feuerrote Hexe
höflich und halte ein bisschen Smalltalk, dann zieht es mich aber nach draußen, ich will das jetzt unbedingt klären.
Heather hilft Ben gerade auf den Kletterturm, als mein Sohn mich sieht.
„Papi!“, er rutscht ganz schnell hinunter, um in meine Arme zu laufen. Auch Nele stürmt herbei und mir wird ganz warm ums Herz bei dieser Begrüßung.
„Ich möchte etwas mit Heather besprechen, könnt ihr mal kurz allein weiterspielen ?“
„Ja, nicken sie nur und flitzen wieder zu den Spielgeräten.
„Hallo“, Heather nickt mir höflich zu. „Was gibt es denn?“
„Hallo Heather“, ich verfluche mich dafür, dass ich so aufgeregt bin. „Ich… also… ich habe Karten für eine Schifffahrt zu den ‚Kölner Lichtern’. Das ist ein großes Feuerwerk auf dem Rhein und ich wollte Sie fragen, ob Sie Lust dazu hätten.“
„Ein Feuerwerk?“, ich sehe es in ihren Augen auf leuchten. „Das hört sich schön an“, jetzt lächelt sie das erste Mal richtig herzlich.
„Das ist es auch. Vielleicht können wir die Kinder mitnehmen, das werde ich noch abklären“, ich bin erleichterter, als ich mir das gerne eingestehen würde.
„Das wäre toll“, sie greift kurz nach meiner Hand und drückt sie leicht. „Vielen Dank.“
Ich halte ihre Hand länger als nötig fest und streichele wie selbstverständlich mit meinem Daumen über ihren Handrücken. „Ich freue mich darauf.“
„Ich auch“, sagt sie aus funkelnden grünen Augen.
Heather läuft wieder zu den Kindern und klettert mit Ben gemeinsam den Turm hinauf. Ich schaue ihnen noch eine Weile zu und kann meinen Blick kaum von unserem Kindermädchen lösen. Ich bin froh, dass zwischen uns alles wieder okay ist und sie mir das nicht nachträgt.
‚Ob ich sie noch einmal darauf ansprechen soll?’ , ich nage nervös an meiner Unterlippe, beschließe dann aber, die Sache auf sich beruhen zu lassen.
Abends sitzen wir dann wieder zusammen und es scheint wirklich so zu sein, als ob Heather unsere Meinungsverschiedenheit vergessen hätte. Meine Frau würde sich nicht so leicht fügen, Jessica neigt dazu, so lange herumzunölen, bis sie ihren Willen durchgesetzt hat. Und meist bin ich dann auch schon zu genervt, und lasse sie einfach machen.
Die Woche wird für mich sehr anstrengend. Ich habe schwierige Fälle zu bearbeiten und komme zu meinem eigenen Bedauern oft erst sehr spät aus der Kanzlei nach Hause. Umso erleichterter bin ich, als endlich das Wochenende naht.
Heather möchte am Freitagabend ausgehen, ich bin etwas enttäuscht, als sie mir das mitteilt, denn ich hatte mich schon darauf gefreut mit ihr in Ruhe auf der Terrasse zusammenzusitzen. Die Woche über hatten wir dazu kaum Gelegenheit, weil sie oft schon in ihrem Zimmer war, als ich nach Hause gekommen bin, und ich wollte nicht aufdringlich erscheinen.
Sie verabschiedet sich von mir und ich bin ganz fasziniert von ihrem Äußeren. Nicht, dass sie nicht auch in Jeans und T-Shirt eine gute Figur abgeben würde, aber wenn sie geschminkt ist und ein wenig aufreizendere Sachen trägt, sieht sie umwerfend aus. Ich frage mich, ob sie eine Verabredung hat, und hoffe innerlich, dass sie sich nicht mit diesem Pierre trifft.
Als sie gegen Mitternacht immer noch nicht wieder zurück ist, gehe ich hoch ins Schlafzimmer. Ich hatte darauf spekuliert, dass sie noch früh genug zurückkommt und wir etwas trinken könnten, aber das war wohl leider eine Fehleinschätzung.
Am nächsten Morgen ist sie aber schon vor mir wach und ich höre sie in der Küche herumklappern.
Ben ist an ihrer Seite und hilft ihr mit Feuereifer, den Tisch zu decken.
„Guten Morgen, Alexander“, ihre Haare sind wieder zu diesem wuscheligen Knoten zusammengesteckt und sie trägt eine Jeansshorts und ein kurzes Top. Ich weiß nicht, was los ist, aber dieser Anblick reicht schon, um mein Blut in Wallung zu bringen.
‚Vielleicht sollte ich gleich mal joggen gehen’ , seufze ich innerlich auf.
„Guten Morgen. Hatten Sie gestern einen schönen Abend?“, erkundige ich mich höflich und helfe ebenfalls, den Frühstückstisch vorzubereiten.
„Ja, hatte ich.“
„Heather hat gesagt, wir gehen gleich wieder swimmen“, berichtet Ben mir mit leuchtenden Augen. „Du auch?“
„Ich wollte gleich joggen, aber danach springe ich bestimmt in den Pool“, antworte ich und nehme Ben auf den Arm, um ihm einen Kuss zu geben. „Ist Nele auch schon wach?“
„Sie zieht sich gerade an“, erklärt Heather mir freundlich. „Möchten Sie
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