Unsere feuerrote Hexe
Minute aus den Augen, bin fasziniert, wie konzentriert sie bei der Sache ist. Geschickt wickelt sie mir die Bandage darum und fixiert sie mit einer Klammer.
„Fertig“, sagt sie schließlich und will aufstehen, doch ich halte sie am Handgelenk fest.
„Und wenn ich diese Nacht mal aufstehen muss?“, ich schaue ihr tief in die Augen. „Helfen Sie mir dann auch?“
‚ALEXANDER!’
„Soll ich meine Tür auflassen, damit ich ihr Rufen höre?“, ihr Blick schein t in meinen einzutauchen und hält mich gefangen.
„Würden Sie denn kommen?“, hake ich nach und meine Stimme wird immer rauer.
„Wenn Sie mich brauchen, natürlich. Ich kann doch einen verletzten Mann nicht hilflos seinem Schicksal überlassen.“
Ich hab e das Gefühl, sämtliche Härchen auf meinem Körper stellen sich auf. Ich ziehe sie ein Stück zu mir hinunter, sie kommt mit ihrer Brust auf meinem Oberkörper zu liegen, immer noch sehen wir uns tief in die Augen.
„Das weiß ich zu schätzen“, antworte ich leise.
„Sagen Sie, was Sie brauchen und Sie bekommen es“, ihr Atem streift mein Gesicht und jetzt sind es nur noch wenige Zentimeter, die ihren Mund von meinem trennen.
„ Können Sie sich das nicht denken?“, ich schlucke heftig, weiß selbst, dass ich hier mit dem Feuer spiele, aber das Kribbeln in meinem Körper wird immer stärker und wenn sie mir nur ein Stück entgegenkommt, kann ich für nichts mehr garantieren.
„Schlafen Sie gut, Alexander“, ihre Lippen streifen wie ein zarter Hauch meinen Mund, dann steht sie auf und geht hinaus.
‚War das jetzt ein Kuss?’, meine Gedanken kreisen nur noch darum. ‚ Eigentlich schon, oder?’
Aber das ist auch nicht entscheidend, entscheidend ist, dass in mir alles in einem kompletten Aufruhr ist und ich wohl in dieser Nacht kein Auge zu tun werde.
Ich stöhne leise auf. Was macht diese rote Hexe bloß mit mir?
Ich muss mir eingestehen, dass ich mich nicht in der Gewalt gehabt hätte, hätte sie nur ein bisschen mehr Initiative gezeigt.
Aber es darf einfach nicht dazu kommen, dass wir… also… ich schwitze schon bei der Vorstellung daran. Ich will sie, ich will sie sogar sehr, sie löst Gefühle in mir aus, die ich schon lange nicht mehr gespürt habe. Sehr lange.
Doch es darf einfach nichts passieren, es wäre eine mittlere Katastrophe.
Mal abgesehen davon, dass ich immer noch nicht weiß, was Heather eigentlich für mich empfindet. Sie hat sich rührend um mich gekümmert, das hätte sie aber genauso für jeden anderen auch gemacht.
Nur der Beinahe-Kuss war das einzige Indiz dafür, dass sie tiefergehende Gefühle für mich haben könnte, als das bei einem normalen Arbeitsverhältnis der Fall sein darf.
Aber ob das wirklich so ist? Vielleicht flirtet sie einfach nur gern…
Nein, ich werde aus ihr nicht schlau, was geht bloß in dieser Person vor? Weiß sie eigentlich, was sie da in mir anrichtet?
Ich kann das nicht einschätzen, manchmal glaube ich, dass sie das sehr bewusst macht – andererseits kommt sie mir so unschuldig und verspielt vor.
‚Hexe !’
Es ist dämmert schon fast der Morgen, als ich dann doch noch Schlaf finde.
Erstaunt registriere ich, als ich die Augen öffne, dass es draußen schon hell ist.
„Guten Morgen, Papa“, lächelt Nele mich an und ehe ich mich versehe, sitzt sie schon auf meinem Bauch und gibt mir einen herzhaften Kuss. „Ich soll fragen, ob du mit uns frühstücken möchtest…“
„Ja, Schatz“, seufze ich auf. Eigentlich könnte ich noch eine Mütze Schlaf vertragen, aber die Aussicht auf was zu Essen ist auch nicht schlecht.
„Dann sag ich Heather Bescheid, dass sie dir helfen kommt“, schnell springt Nele auf, ich kann sie gerade noch so zurückhalten.
„Mäuschen, ich schaff das schon alleine, danke“, sage ich noch hastig.
„Ist gut“, ruft meine Tochter fröhlich und schlüpft durch die Türe.
‚Das fehlte mir noch, dass Heather hier auftaucht’ , ich nehme mir vor, Abstand zu ihr zu halten. In unser aller Interesse.
Meinem Fuß geht es heute tatsächlich besser und ich humpele unter die Dusche. Als ich unten angekommen bin, schlägt mir schon ein verführerischer Duft von frischen Rühreiern mit Bacon entgegen.
Nele und Ben sitzen bereits auf der Terrasse, während Heather noch in der Küche wirbelt.
„Guten Morgen, kann ich helfen?“
„Oh, Alexander“, strahlt sie mich an. „Wie geht es Ihnen?“, ihr Blick fällt auf meinen Fuß.
„Schon besser. Danke noch einmal für Ihre Hilfe
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