Unsere feuerrote Hexe
sicherlich nett gemeint, aber ob Heather darüber auch glücklich sein wird?
Ich muss zugeben, ihr die Woche über aus dem Weg gegangen zu sein. Das war sicherlich nicht besonders nett ihr gegenüber, aber sie wirft mich immer mehr aus der Bahn, wenn ich in ihrer Nähe bin. Bald sind auch die ‚Kölner Lichter’, das Feuerwerk, zu dem ich mit ihr und den Kindern fahren werde. Ich freue mich darauf, auch wenn das bedeutet, Heather für viele Stunden um mich zu haben.
‚Es sind ja noch mehr Leute dabei, die werden dich schon davon abhalten, sich auf sie zu stürzen.’
Heather ist mit den Kindern bereits beim Abendessen, Petra ist gerade im Begriff zu gehen, als ich das Esszimmer betrete.
Nele und Ben begrüßen mich herzlich und bedecken mein Gesicht mit Küsschen. Ich freue mich jeden Tag auf diesen Moment, wieso hab ich das früher eigentlich nicht so zu schätzen gewusst ?
„Hallo Alexander“, Heather schaut mich an, schon beim Blick in ihre Augen wird mir spürbar wärmer.
„Hallo Heather .“
„Ich habe gehört, meine Schwiegermutter war heute hier“, beginne ich dann das Gespräch.
Heather schaut mich überrascht an. „Ja, das war sie. Ihr Ausschlag hat sich zurückgebildet.“
„Sie wollte Ihnen dafür danken, aber Sie wollten kein Geld“, fasse ich zusammen.
„Ja, genau“, Heather schüttelt den Kopf. „Das ist nicht der Rede wert.“
„Für meine Schwiegermutter schon, sie hat uns morgen zum Essen eingeladen .“
„Oh“, sie schaut verdutzt. „Das ist doch nicht nötig.“
„Widerspruch zwecklos.“
„Was ist denn?“, erkundigt sich Ben. Er hat Heathers Verblüffung scheinbar genau registriert und scheint sich Sorgen um seine Nanny zu machen.
„Wir gehen morgen alle zu Oma und Opa essen“, erkläre ich ihm und er strahlt übers ganze Gesichtchen.
„Das ist schön“, freut sich auch Nele.
„Sehen Sie, Sie haben keine Chance“, lache ich leise und auch Heather scheint sich wohl damit abzufinden.
Trotzdem fühlt es sich merkwürdig an, als wir am nächsten Tag die Villa meiner Schwiegereltern betreten. Ich komme hier her, mit einer Frau, die mich fasziniert und meine Gedankenwelt beherrscht wie keine vor ihr – aber es ist nicht MEINE Frau.
Heather sieht mal wieder zum Anbeißen aus, wie ich finde, sie trägt das Kleid, das sie auch bei unserer Bootstour anhatte. Aber sie ist sowieso schon alleine durch ihre Haare ein Hingucker.
Nele und Ben stürmen ins Wohnzimmer, wo sie auch schon von Susanne und Herbert freundlich begrüßt werden.
„Miss Ó Briain, wie schön, Sie zu sehen“, mein Schwiegervater lächelt Heather höflich zu, Susannes Begrüßung fällt da schon deutlich herzlicher aus.
„Wie schön, dass Sie gekommen sind“, sie bittet uns zu Tisch.
Ich mustere Heather aufmerksam, wenn sie der Pomp hier im Hause Melzer beeindrucken sollte, lässt sie sich das nicht anmerken. Stattdessen lächelt sie ihrem kleinen Verehrer Ben lieb zu und hilft ihm auf das Kinderstühlchen.
„Die Kinder mögen Sie sehr“, sagt Susanne. „Nele und Ben sind ganz begeistert von Ihnen.“
„Die beiden sind auch unglaublich lieb“, strahlt Heather meine Schwiegermutter an. „Mein Job ist nicht besonders schwer.“
Ich sehe aus den Augenwinkeln, dass Herbert Heather genau beobachtet. Er schaut sie sehr skeptisch an. Ob er etwas merkt?
‚Und was soll er bitteschön merken? Dass ich das Kindermädchen nett finde, ist ja wohl kein Verbrechen!’
„Erzählen Sie uns doch ein bisschen von Ihrer Heimat, Heather“, bittet er sie dann schließlich.
„Gerne“, Heather freut sich über das Interesse und beginnt lebhaft und gestenreich zu berichten. Ihre blaugrünen Augen strahlen, als sie über Irland erzählt.
Mein Schwiegervater hört ihr aufmerksam zu, jetzt wirkt er nicht mehr ganz so misstrauisch, ab und zu lacht er auch herzhaft, wenn Heather eine Anekdote zum Besten gibt.
Auch die Kinder hängen an ihren Lippen und ganz zweifellos hat Heather hier alle in ihren Bann gezogen. Es ist mir ein Rätsel, wie sie das immer hinbekommt, aber man kann sich ihrer Art einfach nicht entziehen.
Hatte ich anfangs Bedenken, das Essen würde sich mühselig hinziehen, so werde ich jetzt eines Besseren belehrt. Die Zeit vergeht wirklich wie im Flug und man kann auch meinen Schwiegereltern anmerken, dass sie nicht nur aus Höflich keit freundlich zu Heather waren.
„Wenn Sie noch einmal Hilfe benötigen, dann kommen Sie jederzeit vor bei“, bietet Heather Susanne an, als
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