Unsere feuerrote Hexe
mit ihnen in die Küche zu Heather.
„Guten Tag, Miss Ó Briain“, begrüßt mein Schwiegervater sie höflich. „Meine Frau hat ein Problem und meint, Sie könnten ihr vielleicht helfen.“
Heather schaut ein wenig überrascht auf, dann erklärt Susanne ihr Anliegen.
„Können wir rausgehen, damit ich die Haut bei Tageslicht anschauen kann?“, bittet Heather sie.
„Natürlich“, lächelt meine Schwiegermutter ihr freundlich zu. Ich weiß nicht, wie die beiden Heather gesinnt sind, aber sie wissen, dass die Kinder sie lieben. Ich hoffe mal nicht, dass sie ihr gegenüber arrogant auftreten werden.
Heather setzt sich mit Susanne nach draußen, ich sehe, dass sie sich die betreffende Stelle auf dem Arm zeigen lässt. Sie reden eine Weile miteinander, Heathers freundliche Art scheint auf meine Schwiegermutter überzuspringen und die beiden scheinen sich gut zu verstehen.
Dann steht Heather auf und holt etwas aus dem Bad. Sie kommt mit einem Töpfchen zurück und schreibt mit einem Edding darauf herum. Anschließend reibt sie Haut von Susanne ein, die ihr gebannt zuhört und unentwegt nickt.
„Na, Sprechstunde beendet?“, fragt mein Schwiegervater spöttisch, als die beiden Frauen wieder zu uns kommen.
„Miss Ó Briain hat ein großes Wissen über die alte Heilkunde“, Susanne scheint ehrlich begeistert. „Ich bin gespannt, ob die Salbe hilft.“
„Lassen Sie mich wissen, wie es anschlägt“, bittet Heather sie.
„Auf jeden Fall“, gut gelaunt verabschiedet sich meine Schwiegermutter mit ihrem sehr skeptisch dreinschauenden Mann.
„Gibt es etwas, wovon Sie keine Ahnung haben?“, frage ich dann Heather verblüfft, als die beiden gegangen sind.
„Könnte sein, dass es das gibt“, antwortet sie frech und beißt in eine Karotte. „ Aber ich bin sicher, dass Sie es mir sofort sagen würden, wenn Sie es herausgefunden hätten“, lächelt sie mich dann zuckersüß an und bringt mein Blut damit wieder leicht ins köcheln.
„Alexander, Susanne Melzer ist hier und möchte dich sprechen“, die freundliche Stimme meiner Assistentin reißt mich aus der Konzentration. Erstaunt schaue ich den Lautsprecher meiner Gegensprechanlage an. Was will denn meine Schwiegermutter hier? Sie kommt eigentlich nie in meine Kanzlei.
„Bitte sie herein“, antworte ich.
Meine Schwiegermutter betritt mit einem breiten Lächeln mein Büro und ich weise Diana an, uns einen Kaffee zu bringen.
„Susanne, was verschafft mir die Ehre?“, mit Wangenküsschen begrüße ich sie und deute auf einen Besuchersessel.
„Du wirst es kaum glauben“, sie krempelt einen Ärmel ihrer Bluse hoch. „Mein Ausschlag ist fast weg. Nach nur fünf Tagen! Wenn ich bedenke, wie lange Professor Marbert daran herumgedoktert hat“, sie macht eine abfällige Handbewegung.
„Das freut mich. Aber solltest du das nicht eher Heather erzählen?“, hake ich vorsichtig nach.
„Ich komme gerade von ihr“, lächelt meine Schwiegermutter. „Ich wollte mich dafür erkenntlich zeigen, aber sie hat kein Geld von mir genommen“, jetzt schaut sie etwas verdrießlich. „Deswegen wollte ich dich fragen, ob du nicht etwas weißt, womit wir ihr eine Freude machen könnten.“
Ich stutze kurz. „Ehrlich gesagt: Nein.“
„Mag sie Schmuck? Oder hat sie ein besonderes Parfüm?“, bohrt Susanne unbeirrt weiter.
Ich muss an Heathers Piercing denken, aber das ist mit Sicherheit nicht die Art von Schmuck, die meine Schwiegermutter meint und das behalte ich doch lieber für mich. „Nein, nicht dass ich wüsste“, weiche ich ihr aus.
Sie seufzt auf. „Weißt du was, dann komm doch morgen mit ihr und den Kindern zum Mittagessen. Ich werde Jacques bitten, etwas Besonderes zu kochen.“
„Ich glaube nicht, dass das nötig ist“, wehre ich ab. Ich kann noch nicht einmal sagen, warum mir das nicht so richtig passt, aber mit Heather zu meinen Schwiegereltern zu fahren, das ist irgendwie… komisch.
„Alexander“, jetzt schaut sie mich strafend an. „Ich bestehe darauf“, fügt sie energisch hinzu.
„Also gut“, ich gebe mich geschlagen. Susanne und Jessica haben die Neigung, solange zu nerven, bis sie ihren Willen bekommen und auf lange Debatten mit ihr habe ich keine Lust, zumal mir auch die Zeit dazu fehlt, denn ein Mandant kommt gleich vorbei.
„Dann bis morgen“, zufrieden verlässt sie mein Büro.
Als ich auf dem Weg nach Hause bin, grübele ich die ganze Zeit über die Einladung bei meinen Schwiegereltern nach. Es ist ja
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