Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unsere feuerrote Hexe

Unsere feuerrote Hexe

Titel: Unsere feuerrote Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
Vom Netzwerk:
irgendwie in die Länge und die Kinder scheinen erleichtert zu sein, als sie aufstehen dürfen. Sie rennen sofort nach oben zu Heather und ich höre ihr lautes Lachen bis hier unten.

    „Gehen wir früh ins Bett?“, raunt Jessica mir zu, als wir den Tisch abgeräumt haben. Sie schmiegt sich eng an mich heran und haucht mir einen zärtlichen Kuss auf den Mund.
    „ Möchtest du das denn? Bist du nicht zu müde?“, ich streichele ihr sanft über den Rücken und spüre, wie sie ihren Körper noch enger an mich presst.
    „Dafür nicht“, ihre Hände wandern an mir hinunter, hauchzart streift sie über meinen Schritt.
    Eigentlich habe ich überhaupt keine Lust, mit Jessi zu schlafen. Aber das kann ich ihr wohl unmöglich sagen, nachdem wir drei Monate voneinander getrennt waren.
    Ich will gerade antworten, als ich Schritte höre, und Heather auf einmal in der Küche steht.
    „Entschuldigung“, sagt sie hastig und dreht sich schnell wieder weg.
    „Kein Problem, was ist denn, Heather?“, mir ist es verdammt unangenehm, dass sie Jessica und mich so gesehen hat.
    „Ben hatte noch Durst und ich wollte ihm etwas Wasser holen“, für einen Moment fange ich einen Blick von ihr auf. Sie schaut mich traurig an, aber dann fasst sie sich wieder und verschwindet hastig aus der Küche.
    „Wir sollten jetzt hoch gehen zu den Kindern“, sage ich zu Jessi. „Sie warten sicherlich schon auf uns.“

    Seufzend drehe ich mich auf den Rücken und starre an die Decke. Jessica schläft schon friedlich neben mir, aber bei mir ist an Schlaf nicht zu denken. In mir tobt ein Chaos und ich weiß nicht, ob ich je wieder Ordnung dort hinein bekomme. Ich habe gerade mit meiner Frau geschlafen und dabei absolut nichts empfunden. Einzig allein meiner Routine hab ich es zu verdanken, dass ich einen Höhepunkt bekommen habe und sie wohl auch zu ihrem gekommen ist.
    Aber vor meinem inneren Auge erschien immer nur das Bild einer anderen Frau. Es ist unfair, Vergleiche anzustellen, mir ist das nur zu bewusst, aber ich tue das trotzdem. Mit Heather ist es anders, eigentlich ist mit Heather alles anders, wie ich mir eingestehen muss. Warum kann ich für meine Frau nicht mehr so empfinden?
    Aber vielleicht liegt es nur an der Trennung, vielleicht müssen wir uns wieder beschnuppern und aneinander gewöhnen.
    Genau – das wird es sein, beruhige ich mich selbst.

    Wieder wälze ich mich herum, dann stehe ich doch entnervt auf. Ich stelle mich ans Fenster, schaue hinaus in den Garten, der vom Vollmond angeleuchtet wird.
    ‚Soll das jetzt immer so weitergehen?’ , diese Frage drängt sich in mein Bewusstsein. Doch ich habe keine Antwort darauf, jedenfalls keine, die mir so richtig gefällt. Ich kann mich unmöglich von Jessi trennen. Ich verdanke ihr und ihrer Familie sehr viel und soweit ich sie kenne, würden sie und ihre Eltern um die Kinder kämpfen. Auch wenn Jessica kein Interesse an ihnen hat, oder zumindest nur wenig, sich nachsagen zu lassen, sie würde sie für ihre Karriere im Stich lassen, kommt für sie nicht in Frage. Und was wird dann aus Nele und Ben?
    Die beiden inmitten einer Schlammschlacht? Das kann ich ihnen unmöglich antun.
    Ich sollte darüber gar nicht nachdenken und es wäre besser für alle Beteiligten, ich würde die Gedanken an Heather weit von mir schieben. Zumindest bin ich das meiner Frau und den Kindern schuldig. Das die Sache bis jetzt noch nicht aufgeflogen ist, ist pures Glück und ich sollte das wohl nicht noch mehr herausfordern.

    Plötzlich stutze ich. Eine Bewegung auf dem Rasen lenkt meine Aufmerksamkeit auf sich.
    Es ist eine Person – es ist Heather! Scheinbar hat sie die gleichen Schlafprobleme wie ich. Aber was um alles in der Welt spaziert sie denn nachts im Garten herum?
    Ich überlege kurz, zu ihr zu gehen und sie danach zu fragen, doch dann verharre ich und beobachte sie weiter.
    Sie hat sich auf den Rasen gekniet, im Mondlicht hat ihr rotes Haar einen ganz eigenen Glanz und ihre Haut erscheint ungewöhnlich hell. Irgendetwas hat sie in ihren Händen, es sieht aus wie eine Kette oder so was. Heather hat den Kopf in den Nacken gelegt und das Gesicht dem Mond zugew andt.
    Betet sie? Ist das ein Rosenkranz zwischen ihren Fingern?
    Doch mir ist nie aufgefallen, dass sie besonders religiös ist. Eigentlich hat sie immer einen Bogen um Kirchen gemacht und als ich ihr einmal eine meiner Lieblingskirchen von innen zeigen wollte, ist sie nur sehr widerstrebend mit hinein gegangen und hat gedrängt, sie

Weitere Kostenlose Bücher