Unsere feuerrote Hexe
sprechen“, sagt sie leise, als die beiden die Treppen hinaufgelaufen sind.
„Ich bin gerade aus den USA zurück – und der Geburtstag ist in vier Wochen. Ich denke, das hat wirklich noch Zeit“, antwortetJessica spöttisch. „Außerdem habe ich gerade wirklich wichtigere Dinge im Kopf.“
„Hast du denn schon eine Idee?“, frage ich Heathe r freundlich und versuche, nicht vor Wut über Jessicas herablassende Art zu platzen. Es fällt mir sehr schwer.
„Ja, ein paar Einfälle hätte ich schon. Aber das hängt auch vom Wetter ab und ob wir den ganzen Garten benutzen dürfen“, sie wirkt etwas nervös, scheint von Jessicas Art aus dem Konzept gebracht zu sein.
„Wir reden da ein anderes Mal drüber“, mit einer ärgerlichen Handbewegung beendet Jessi das Gespräch, dann steht sie auf und nimmt das Drehbuch zur Hand.
„In Ordnung“, Heather schaut ihr hinterher, ich kann deutlich sehen, dass ihr Blick alles andere als freundlich ist. Lauter, als sie es sonst eigentlich tut, räumt sie den Tisch ab. Das Knallen der Küchenschränke ist nicht zu überhören, aber Jessica tut so, als bemerke sie das nicht.
Dann verlässt Heather das Esszimmer und geht nach oben.
„Seid wann duzt ihr euch denn?“, hakt meine Frau nach.
Ich schaue sie verdutzt an, mir selbst fällt das natürlich gar nicht mehr auf.
„Eine ganze Weile schon . Hat sich im Urlaub so ergeben.“
„Aha“, sagt Jessica nur, spart sich aber eine weitere Bemerkung und vertieft sich wieder in das Script.
Mit einem mehr als mulmigen Gefühl fahre ich ins Büro. Ich frage mich, wie das wohl mit Heather und Jessica weitergehen wird. Meine Frau begegnet Heather nicht gerade freundlich und Heather kann sehr impulsiv sein. Wird Heather sich das auf Dauer gefallen lassen? Und dann noch die Sache mit mir. Auch wenn sie es meist gut überspielen kann, dass es an ihr nagt, kann ich deutlich spüren.
Aber Heather würde Nele und Ben nie im Stich lassen, da bin ich mir sicher. Und wegzugehen, das würde sie beiden nicht antun.
‚Und mir hoffentlich auch nicht…’
„Na, bist du froh, dass deine Frau wieder da ist?“, grinst Werner mich an, als er mit einer Tasse Kaffee in meinem Büro steht.
„Natürlich“, sage ich sofort, ich weiß aber selbst, dass das nicht gerade überzeugend rüberkam.
Werner ist so höflich, dies zu ignorieren, falls er denn etwas gemerkt haben sollte.
„Was erzählt sie denn so von L.A.? Hat sie viele berühmte Stars gesehen?“, fragt er weiter.
„Kann man wohl sagen“, antworte ich.
„Und welche? Herrgott Alexander – jetzt lass’ dir nicht alles aus der Nase ziehen. Paula nervt mich schon das ganze Wochenende damit, dass ich dich bloß danach fragen soll!“, mein Kollege wird immer ungeduldiger.
„Dann komm’ am besten mit Paula mal zum Abendessen“, schlage ich ihm vor. „Jessica hat soviel erzählt, dass kann ich unmöglich alles wiedergeben.“
„Okay, sie wird sich freuen“, nickt Werner und ich verspreche ihm, Jessica gleich anzurufen.
Jessi ist natürlich erfreut über das Interesse und ich bin sicher, sie wird den beiden alles bis ins kleinste Detail erzählen.
„Ich werde Petra gleich bitten, ein Menü auszuarbeiten“, erzählt sie eifrig.
„Tu das“, antworte ich gelangweilt, ich plaudere aus Höflichkeit noch ein bisschen mit ihr und lege dann auf.
Mir graut jetzt schon vor dieser Verabredung. Es wird eine Selbstbeweihräucherung von Jessica werden. Dann rüge ich mich selbst wegen meiner Gedanken. Ich sollte mich für sie freuen. Aber das fällt mir einfach nur verdammt schwer.
Gott sei Dank habe ich in dieser Woche sehr viel Arbeit. Bevor Jessica wieder aus den USA gekommen war, hab ich gestöhnt, wenn ich soviel um die Ohren hatte, weil ich dann nicht so früh nach Hause konnte. Jetzt bin ich froh darüber. Es lenkt sehr angenehm vom Grübeln ab.
Immerhin kann ich es so einrichten, dass ich noch mit den Kindern zu Abend esse und auch frühstücke. Das sind die Highlights meiner Tage. Natürlich auch, weil ich dann Heather sehe.
Jessica hat sich schon ein paar Mal beschwert, weil die Kinder nachmittags soviel Krach im Garten machen, aber ich habe das nur ignoriert und ihr ziemlich patzige Antworten gegeben. Ich bin nicht bereit, Nele und Ben deswegen zu recht zu weisen. ‚Sie sind es jetzt so gewohnt und es macht ihnen Spaß’ , war das Einzige, was ich deswegen zu Jessica gesagt habe.
Heathers Verhalten mir gegenüber hat sich sehr verändert. Sie ist freundlich
Weitere Kostenlose Bücher