Unsichtbar und trotzdem da!, 5, Spur der Erpresser (German Edition)
wollen bestimmt klauen!“
„Wir sind keine Diebe!“, rief Ağan.
„Ein Türkenbengel ist auch dabei“, rief eine Frau in einer Kittelschürze, die einen Besen in der Hand hielt. „Du hast hier nichts zu suchen! Das ist ’ne anständige Kolonie.“
„He!“, rief Addi wütend. „Beleidigen Sie meinen Freund nicht!“
Und dann schaltete sich auch Jenny ein. Mit ausgestrecktem Arm wies sie auf die kleine Hütte in dem Garten vor ihnen. „Da drin sind gestohlene Hunde!“
Die Frau in der Kittelschürze kam näher. „Jetzt halt aber mal dein freches Maul“, donnerte sie. „Die Hunde da drin gehören Frau Pachulke. Die ist hier seit über zwanzig Jahren! Also, schert euch weg oder es setzt was!“ Die Frau fuchtelte Jenny mit ihrem Besen vorm Gesicht herum.
„So isset!“, brüllte der Mann, der die Unsichtbar-Affen zuerst bemerkt hatte. „Ihr könnt doch nicht mal Unkraut jäten. Nichts zu suchen habt ihr hier. Los, Leute, holt mal alle eure Harken.“
„Nichts wie weg hier“, flüsterte Addi. „Die wollen uns zeigen, was eine Harke ist!“
„Aber der Entführer, der Erpresser ...“, stammelte Ağan. „Er ist doch sicher da drin!“ Er blickte zur Hütte und in diesem Moment erkannte er im Licht der Scheinwerfer an einem der Fenster eine schmale Hundeschnauze mit hellem, seidigem Fell. Sie kam direkt unter einer Gardine hervor und drückte sich gegen das Glas.
„Da!“ Jenny hatte die Schnauze auch bemerkt. „Das ist doch einer der Barsois! Der Entführer hat sie hierhergebracht, das ist jetzt sicher.“
Verzweifelt schrie Ağan: „Da drin ist ein Hundedieb!“
Die Frau in der Kittelschürze lachte auf. „Auch noch frech werden, was?!“ Dann rief sie laut in Richtung der Hütte: „Frau Pachulke, hören Sie sich das an! Die Gören hier wollen Sie zur Verbrecherin abstempeln!“
Die Tür der Hütte öffnete sich. Doch wenn die Unsichtbar-Affen den falschen Engel oder einen fiesen Komplizen erwartet hatten, wurden sie bitter enttäuscht. In der Tür stand eine kleine, gebeugte alte Frau mit einem Kopftuch über den Haaren.
„Die Hunde bewahre ich alle vor dem Tierheim“, kreischte sie. „Das sind Streuner! Und ich habe vom Vorstand die Erlaubnis, sie hier zu halten, solange ich sie täglich ausführe. Und das tue ich!“
Ağan, Jenny und Addi starrten die Frau an. Um ihre Füße tobte eine kleine Meute von Mischlingshunden aller Art. Die Barsois waren nicht zu sehen.
„Ich rette Hunde!“, rief die Frau wieder. „Und ihr seid Tierquäler. Macht bloß, dass ihr wegkommt. Hier gibt es nichts zu holen!“
„Verdammt“, flüsterte Jenny. „Wer ist denn die Alte?“
„Wer auch immer“, gab Addi zurück. „Gegen die Meute hier kommen wir nicht an.“
„Nee“, sagte Ağan, „die sind gefährlich! Nichts wie weg hier.“
„Wie wahr.“ Addi schnappte sich Goffi und drehte sich um.
Und dann nahmen die Unsichtbar-Affen Reißaus.
„Ich verstehe das nicht!“
Die Unsichtbar-Affen saßen bei Addi in der Küche und tranken einen heißen Kakao. Es war kurz nach acht Uhr abends und Emma hatte sich zur Tagesschau nach oben verzogen.
Ağan schüttelte hilflos den Kopf. „Die Leute wissen, dass diese Frau Hunde versteckt, und finden das scheinbar ganz normal. Das kann doch nicht sein. Das ist doch völlig meschugge!“
Jenny kicherte. „Das Wort hast du von der Gräfin.“
„Ja“, lächelte Ağan. „Es ist ein feines Wort.“
Addi holte tief Luft. „Leute“, sagte er. „Die Schrebergärtner wissen bestimmt nicht, dass das entführte Hunde sind. Vor so was hätten die Schiss.“
„Aber was bedeutet das alles?“, fragte Jenny. „Ist die Alte vielleicht die Komplizin von Engelsgesicht?“
„Nicht auszuschließen. Ich glaube allerdings, dass die Schrebergärtner und die Alte die Wahrheit gesagt haben. Die Frau bietet streunenden Hunden ein Heim. Aber zugleich steckt da noch irgendwas anderes dahinter, das wir übersehen.“
„Hm.“ Ağan nickte. „Das könnte sein.“
„Und was?“ Jenny knibbelte nervös an ihren Haarspitzen. „Das ist wirklich unheimlich.“
„Nein“, entgegnete Ağan. „Dieser Mann ist ein ganz gemeiner Hundeentführer, so viel ist klar. Hört zu. Wir haben doch den Hund gesehen, der seine Schnauze ans Glas gedrückt hat. Das war eindeutig einer der beiden Windhunde. Und die sind nun mal keine Streuner.“
„Vielleicht hat der Erpresser sie ja als Streuner ausgegeben und sie so bei der Frau untergebracht?!“, warf Jenny ein.
Addi
Weitere Kostenlose Bücher