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Unsichtbar und trotzdem da!, 5, Spur der Erpresser (German Edition)

Unsichtbar und trotzdem da!, 5, Spur der Erpresser (German Edition)

Titel: Unsichtbar und trotzdem da!, 5, Spur der Erpresser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Pfeiffer
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her.
    „Da lang!“ Addi wies in die Richtung, aus der die Trittgeräusche kamen. „Aber wir gehen langsam, solange wir sie hören. Und versucht, nicht auf Äste zu treten.“
    Auch wenn das leichter gesagt als getan war, gelang es den Unsichtbar-Affen, sich leiser als zuvor zu bewegen. Zu ihrem Glück kam der Verfolgte nicht auf die Idee, dasselbe zu tun. Er setzte auf sein Tempo und rannte so schnell, dass er immer noch zu hören blieb.
    „Ich hatte keine Ahnung, dass der Grunewald so gewaltig groß ist“, flüsterte Ağan nach einer Weile. „Hört das denn nie auf?“
    „Der Wald geht bis runter nach Wannsee, die ganze Havel lang und hoch bis Spandau, das sind Kilometer um Kilometer“, antwortete Addi. „Wir dürfen den Kerl auf keinen Fall verlieren. Jetzt weiß er, dass jemand hinter ihm her ist, und wird sich deswegen in Zukunft wesentlich besser in Acht nehmen. Es ist unsere einzige Chance.“
    Wieder blieben sie stehen, um zu lauschen. Und seltsamerweise schien es diesmal, als wären die flüchtenden Schritte nähergekommen.
    „Er rennt nicht mehr wie ein Irrer“, flüsterte Jenny. „Aber warum nicht?“
    „Vielleicht hat er hier irgendwo ein Auto geparkt und sucht es“, raunte Ağan.
    „Das glaube ich nicht“, meinte Addi. „Ein Auto mitten im Wald fällt viel zu sehr auf. Und verboten ist es außerdem.“
    „Aber hört mal!“ Jenny wies nach vorne. „Es klingt wirklich, als würde er da im Kreis laufen.“
    „Weiter“, sagte Addi. „Nur so finden wir die Antwort. Aber ganz leise.“
    Auf Zehenspitzen schlichen die Unsichtbar-Affen voran.
    Addi dachte, dass es wesentlich leichter war, in der Menschenmenge auf dem Ku’damm oder in einem Kaufhaus unterzutauchen, als sich in einem Wald unsichtbar zu machen. Und das galt für Verfolgte und Verfolger. Ein Mensch im Wald war immer ein Fremdkörper, der sich anders verhielt als der Rest des Waldes und deswegen leichter auszumachen war.
    Wieder hielt Addi inne und lauschte. Und plötzlich bemerkte er ein neues Geräusch, das bisher nicht zu hören gewesen war.
    „Was ist das?“ Jenny hatte es ebenfalls wahrgenommen.
    „Klingt wie …“ Addi zögerte. „Hundejaulen würde ich sagen“, flüsterte er dann. „Aber irgendwie noch was dazu.“
    „Hoffentlich tut er den beiden Barsois nichts an.“ Ağan wurde kreidebleich.
    „Niemals“, sagte Addi. „Dann hat er ja kein Druckmittel mehr.“
    „Aber wenn er in Panik gerät?“ Zweifelnd blieb Jenny stehen.
    „Wir dürfen jetzt keine Angst bekommen“, widersprach Addi.
    „Aber Angst ist nichts anderes als große Vorsicht“, sagte Ağan.
    „Falsch, vollkommen falsch!“ Addi sah Ağan ernsthaft an. „Angst ist die dunkle Seite der Macht, das weiß jeder. Wer seiner Angst vor Verlust folgt, der ist verführbar zu Hass und Unfreiheit. Ich schwöre euch, Freunde, ich habe Krieg der Sterne mindestens zwanzigmal gesehen. Ich weiß, wovon ich spreche.“
    „Hm. Okay!“ Ağan nickte. „Aber was waren das für Geräusche und was bedeuten sie?“
    „Die Schritte sind verschwunden“, sagte Jenny plötzlich.
    Und so war es.
    Eine seltsame Stille umgab sie mit einem Mal, so als wäre der Entführer nie da gewesen. Selbst Goffi war auf einmal ganz ruhig.
    „Komisch“, murmelte Jenny. „Ob er sich ein Erdloch gegraben hat und darin verschwunden ist?“
    „Das schafft er nicht mit den beiden Hunden.“ Addi schüttelte heftig den Kopf, sodass sein zu langer Pony ihm vor den Augen hin und her flog. „Da muss was anderes sein. Los, weiter.“
    Eilig schlichen die Unsichtbar-Affen voran.
    Vor ihnen erstreckten sich ein paar kleinere Hügel. Leise krochen sie die ersten hoch.
    „Da!“ Jenny zeigte vor sie. „Da sind Spuren.“
    „Gut, Jennymädchen.“ Addi nickte anerkennend.
    Tatsächlich verlief vor ihnen eine breite Spur aus aufgewühltem Laub, unter der die feuchte Erde zum Vorschein kam und die man selbst im Mondschein prächtig erkennen konnte.
    Jenny folgte der Spur bereits. Sie führte um ein paar Büsche auf der Hügelkuppe auf den Abhang an der anderen Seite zu. Dann wandte sich die Spur plötzlich nach links und Jenny wollte ihr gerade nachgehen, als Addi sie an ihrer Jacke festhielt.
    „Nein, da geht zwar die Spur weiter, aber diesmal ist es nur eine Ablenkung!“
    „Woher willst du das wissen?“ Jenny verzog skeptisch den Mund.
    „Ich sehe was, was du nichts siehst“, lächelte Addi. „Guckt mal da!“ Er streckte die Hand aus und wies den Abhang rechts hinunter.

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