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Unsichtbare Kräfte

Titel: Unsichtbare Kräfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Arm gefallen, lägen wir mit der >Susanna< und all diesen schönen Sachen auf dem Grund des Meeres.«
    »Nachdem wir erst zusammen eine nette Luftreise gemacht hätten!« fiel Alvarez ihm scherzend ins Wort.
    »Nun, das Vergnügen, jetzt tagtäglich die verrückten Meldungen der Brasilianer zu hören, ist mir ein reichlicher Ersatz für die paar in Angst und Schrecken verlebten Minuten. Das Rätsel des Vogels Greif - ein größeres Rätsel noch das des Adlers Robert Wildrake! Tausend Meinungen - alle einander widersprechend, sich bekämpfend. Der Aktionsradius! Daran scheitert auch bei den klügsten Köpfen jede Erklärung.« Barradas lachte laut auf. »Haha, wenn sie die Lösung wüßten, dann ...«
    »Nicht das allein!« unterbrach ihn Maria. »Hinter das Geheimnis des Tauchflugbootes scheinen sie trotz jener Stimme aus Finnland nicht zu kommen.«
    »Gewiß!« bestätigte Barradas. »Keiner will an diese phantastische Kombination glauben. Das Schiff Drostes, dazu das Winterloosche Treibmittel haben es fertiggebracht, daß die Brasilianer mit einer Menge starker, unbekannter Gegner rechnen. Nichts Schlimmeres im Kriege als Unsicherheit über die feindlichen Kräfte! Glaubte man bisher durch die aufs höchste vervollkommneten Nachrichtenmittel über alle Bewegungen des Gegners orientiert zu sein, so versagen hier alle Meldungen. Nur auf unsichere Vermutungen bleibt man angewiesen. Denn diese Schläge im Karibischen Meer, im Atlantik und auf dem Festland, ausgeschlossen, daß man es für möglich hält, ein einziger habe das alles in so kurzer Zeit geleistet!«
    Alvarez nickte, sprach mit ernstem Gesicht: »Auch in der Heimat müßte man doch dasselbe annehmen, müßte neuen Mut fassen. Müßte im Vertrauen auf diese unbekannten starken Helfer ...«
    Barradas wehrte ab. »Keine Übereilung, mein lieber Alvarez! Du sprachst ja schon gestern von >Guerrero Cunctator<. Glaube mir, er wird den richtigen Augenblick schon zu nutzen wissen!«
    Maria öffnete ihre Uhr, betastete die Zeiger. »In einer Stunde wird Robert vielleicht schon hier sein!« —
    Während alle erwartungsvoll nach der »Venezuela libre« Ausschau hielten, war Barradas zu den Empfangsapparaten gegangen. Wohl ein halbes Dutzend kleiner, hochempfindlicher Geräte war neben dem alten Haus aufgestellt, die die für Wildrake wichtigen Meldungen in Morseschrift notierten. Barradas las die Streifen flüchtig ab. Nichts von Bedeutung. Auch der eine für sie bedeutungsvollste Empfangsapparat hatte nur belanglose Meldungen aufnotiert. Die Nachrichten von Rio de Janeiro, in der Chiffre der brasilianischen Marine, waren für sie kein Geheimnis.
    Barradas überdachte im stillen das glückliche Zufallsspiel, das ihnen den Schlüssel geschenkt hatte: Jenes Päckchen, das der alte Jean Renard beim Abschied Wildrake in die Hand drückte, enthielt unter anderem das Geheimnis des Chiffreschlüssels. In der brasilianischen Marine war man fest überzeugt, jenes U-Boot sei durch einen plötzlichen Unfall mit Mann und Maus gesunken. Die Möglichkeit, daß irgendwelche Gegenstände, insbesondere der Chiffreschlüssel, in fremde Hände gelangt wären, lag so fern, daß man an eine Änderung des Geheimkodes nicht gedacht hatte. Das Geschenk Jean Renards mußte für Wildrake von größter Bedeutung sein. Insbesondere dann, wenn der Kampf Brasiliens mit Venezuela wieder von neuem entbrannte.
    Barradas riß den Streifen ab, warf sich unter einen Baum. Seine Augen glitten noch einmal mechanisch über das schon Gelesene. Es war ja nichts von Bedeutung dabei. Doch - hier! Barradas prägte sich die eine Meldung wieder und wieder ein.
    »... Transportdampfer >Stella< auf der Fahrt von Marajo nach Manaos ... die Fahrt durch den Amazonas durch Torpedoboote eskortiert militärische Wachen an Bord ... größte Vorsicht ... 10 000 Tonnen Sprengstoff und Munition ...«
    Lautes Jubeln riß ihn aus seinen Gedanken. Er steckte den Telegrammstreifen in die Tasche, eilte zu der kleinen Anhöhe, wo die anderen nach Westen hin ausschauten. Eine Viertelstunde später war die »Venezuela libre« in der Mangrovenbucht sicher vertäut.
    Die Tropennacht lag längst über der Insel. Wildrake saß neben Maria. Den Arm um sie geschlungen, überprüfte er während der Unterhaltung der anderen die eingelaufenen Funkdepeschen.
    Sie besprachen neue Pläne, die sie auf ihren nächsten Fahrten und Flügen ausführen wollten.
    Wildrake fiel Droste ins Wort. »Ein Schlag! Ein Schlag, der wie ein Donnerkrach all den

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