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Unsichtbare Spuren

Unsichtbare Spuren

Titel: Unsichtbare Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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im Lokal geblieben, nachdem der Fremde gegangen war. « Henning überlegte und ging ein paar Schritte die Straße entlang und stellte sich vor, wie es hier woh l n achts aussah. Die Haustüren abgeschlossen, die Rollläden heruntergelassen, die Bürgersteige hochgeklappt, vielleicht ein paar Katzen, die durch die Gärten und um die Häuser schlichen, aber ansonsten tote Hose. Er kannte diese Orte zur Genüge, ganz gleich, ob Gettorf oder Osdorf oder sogar Eckernförde oder Schleswig – solange die Urlaubssaison noch nicht angefangen hatte, war hier nichts los. Doch sobald die Touristen und Camper die Gegend überfielen, gab es auch so etwas wie ein Nachtleben, wenn auch längst nicht in dem Maße wie in anderen Touristenzentren. Hier lief alles gemächlicher und auch gemütlicher ab, dies war keine Gegend wie Mallorca, hier gab es keinen Ballermann und kaum einmal besoffene Randalierer oder die berühmten Kampf- oder Komatrinker, die meinten, der Urlaub wäre nur dazu da, sich hemmungslos zu besaufen, um dann irgendwann in einem Krankenhaus oder einer Ausnüchterungszelle ihren Rausch auszuschlafen .
    Santos kam ihm nach und sagte: » Was denkst du? «
    » Wie es wohl nachts hier aussieht. Selbst jetzt ist doch kaum was los. Gettorf hat nicht gerade viel zu bieten, den Tierpark mal ausgenommen. Und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass abends um zehn oder elf noch jemand auf der Straße ist, es sei denn, jemand, der mit seinem Hund Gassi geht, oder jemand, der aus der Kneipe kommt. «
    » Du denkst also, unser Killer hat wieder zugeschlagen «, konstatierte Santos und sah ihren Kollegen an.
    » Ich denke gar nichts, liebe Lisa, ich versuche lediglich Zusammenhänge herzustellen. Aber gut, sag mir, wie oft verschwinden hier in der Gegend Personen? Sagen wir pro Jahr. Fünf, sechs?«
    » Meinst du jetzt Gettorf und die umliegenden Gemeinden? «
    »Ja.«
    »Maximal fünf, eher weniger. Wir brauchen nur mal einen Blick in die Statistik zu werfen, dann wissen wir’s.«
    » Siehst du, das ist das Problem. Das ist mir nämlich schon wieder ein bisschen zu viel Zufall. Eins ist sicher, Göden ist bis jetzt nicht aufgetaucht, sonst hätten seine Eltern sich längst gemeldet. Ich hoffe, der Mobilfunkbetreiber hat das Handy bald geortet, das kann doch nicht so lange dauern. «
    Er hatte es kaum ausgesprochen, als Santos ’ Handy klingelte .
    Harms.
    » Also, das Handy ist geortet worden. Es befindet sich ziemlich dicht am Schwulen-FKK-Strand bei Lindhöft in einem Waldstück. «
    » Statisch? «
    » Ja. Ich geb euch die Wegbeschreibung durch, und dann schaut ihr dort mal nach. Kann ja auch sein, dass dieser Göden es dort verloren hat. «
    » Hat er nicht. «
    » Wieso? «
    » Ganz einfach, er hat kein Auto. Außerdem hat er ziemlich viel getrunken, wie uns ein Wirt eben bestätigt hat. Er muss also zu Fuß von Gettorf nach Osdorf gegangen sein, was etwa eine halbe Stunde dauert. Bis zum FKK-Strand in Lindhöft ist es aber mindestens noch mal eine Dreiviertelstunde bis eine Stunde. Warum hätte er mitten in der Nacht dorthin gehen sollen? Ist der Obduktionsbericht von Miriam schon eingetrudelt? «
    » Vorhin, ist aber nicht weltbewegend. Tod durch Genickbruch, Vergewaltigung, Elektroschocker … Das bekann te Muster. Bei Melanie ebenfalls Verwendung eines Elektro schockers, zweiunddreißig Einstiche, Vergewaltigung. Der Rest kommt später, dürfte aber nicht mehr sonderlich interessant sein. Bis dann. «
    » Stopp, stopp, wir brauchen noch die genauen Koordinaten und die Wegbeschreibung. «
    » Entschuldigung. Ihr fahrt nach Lindhöft und dann … « Si e n otierte alles auf einem kleinen Block, bevor sie auf Aus drückte.
    Santos hielt ihr Telefon in der Hand und sagte: » Auf nach Lindhöft. Zumindest Gödens Handy ist dort und wahrscheinlich auch er selbst. «
    Henning zuckte nur mit den Schultern und stieg in den BMW .
    Kaum eine Viertelstunde später parkten sie in der Nähe der Stelle, die Harms ihnen genannt hatte. Sie gingen einige Meter, Henning den Blick nach links, Santos ihren nach rechts gewandt. Mit einem Mal sagte sie trocken: » Bingo, ich hab das Handy. Und auch den dazugehörigen Besitzer. « Sie beugte sich über ihn. Ein langer Schnitt zog sich über seinen Hals, die Augen waren weit geöffnet, die Brille verrutscht. Der linke Schuh war ausgezogen, die Socke fehlte .
    » Damit wären ’ s schon drei innerhalb von drei Tagen. Was will er, was geht in ihm vor? Und warum auf einmal so

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