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Unsichtbare Spuren

Unsichtbare Spuren

Titel: Unsichtbare Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Fernsehen. «
    » Das stimmt auch in der Regel. Doch in meinem Fall ist es wichtig, dass ich die Uniform trage, denn es geht um polizeiinterne Ermittlungen. Mehr möchte ich aber nicht verraten. Ich darf Ihnen leider auch nicht sagen, bei welcher Dienststelle ich zur Zeit arbeite und an welchem Fall.«
    »Was sagt eigentlich die Polizei zu den Morden, die in den letzten Tagen hier passiert sind? «, fragte Carina, nachdem sie einen Bissen runtergeschluckt und von ihrem Wein getrunken hatte. » Ist das nicht schrecklich? Im Radio sind das immer die ersten Meldungen. «
    » Dazu habe ich keine Informationen, ich dürfte außerdem auch gar nicht über den Stand laufender Ermittlungen sprechen. Aber Sie haben schon Recht, es ist ziemlich schlimm, was sich da abspielt. Andererseits müssen wir konstatieren, dass Deutschland insgesamt unsicherer geworden ist. Es gibt kaum noch Orte, von denen man behaupten kann, dort wirklich sicher zu sein. Das ist leider eine Tatsache, der wir ins Auge blicken müssen. Deshalb nochmals meine Bitte – achten Sie auf Jule. Stellen Sie sich nur vor, sie wäre gestern einem Triebtäter in die Hände gefallen. Und von denen gibt es mittlerweile mehr als genug. Die Pädophilenszene ist dermaßen groß, das kann man sich gar nicht vorstellen, aber durch meine Arbeit kenne ich natürlich auch Zahlen. «
    » Ich verspreche Ihnen, dass ich ab sofort wie eine Löwin über Jule wachen werde. Wie geht es Ihrer Mutter? «
    » Es ist jeden Tag dasselbe. Sie wird wohl bald sterben, und ich denke, das ist auch besser so. Das ist kein Leben für sie. Ich kann mich auch nicht ständig um sie kümmern, ich habe nun mal keinen geregelten Dienst. Eigentlich müsste sie ins Heim, aber das will sie nicht. Dennoch werde ich nicht umhinkommen, sie in eins zu geben. Bisher kümmert sich eine Kraft vom Pflegedienst um sie, sie bekommt Essen auf Rädern und nach Feierabend bin ich oft bei ihr. Aber ob sie will oder nicht, ich werde sie ins Heim geben müssen, denn ich habe gemerkt, dass ich diese Doppelbelastung auf Dauer nicht aushalte. «
    » Gibt es denn außer Ihnen und dem Pflegedienst sonst niemanden, der sich um Ihre Mutter kümmert? «, fragte Carina besorgt.
    » Meine Tante, aber die ist die meiste Zeit nur am Jammern, wie schlecht es ihr geht, dabei ist sie topfit. Mein Gott, die ist gerade mal fünfzig. Wie gesagt, das Heim ist die einzige Lösung. Sobald ich ein bisschen Luft habe, werde ich alles in die Wege leiten. Auch wenn sie mich dafür verflucht. «
    » Wird sie nicht, glauben Sie mir. Ich habe im Krankenhaus auch mit sehr schwierigen Fällen zu tun, wo sich die Angehörigen häufig zwischen der Pflege zu Hause oder in einem Heim entscheiden müssen. Wenn ich Sie so reden höre, denke ich, dass es für Ihre Mutter das Beste wäre. «
    » Hm. Ich muss Ihnen übrigens ein großes Kompliment aussprechen «, wechselte Butcher das Thema, der nicht länger über eine Mutter sprechen wollte, die es gar nicht gab, die ihm aber allemal lieber gewesen wäre als die, die sich bei ihm zu Hause eingenistet hatte und das Zepter in der Hand hielt. Seit vierunddreißig Jahren bestimmte sie über ihn, maßregelte sie ihn, ermahnte sie ihn und gab ihm ständig das Gefühl, ein Nichts zu sein, ein Niemand im Gegensatz zu ihr oder zu Monika, selbst im Gegensatz zu den Kindern. » Ich habe noch nie bessere Rouladen gegessen. Ehrenwort. «
    Carina errötete erneut wie ein junges Mädchen, das zum ersten Mal der großen Liebe gegenübersteht und kein Wort herausbringt, mit dem Unterschied, dass sie doch etwas erwiderte. » Ich habe Ihnen doch gesagt, es ist ein Rezept meiner Mutter, und die hat es von ihrer Mutter und so weiter und so fort. Freut mich, wenn es Ihnen schmeckt. Darf ich Ihnen noch etwas geben, ich habe genug gemacht. «
    Butcher zögerte und sagte: » Hm, aber nur, wenn auch Sie noch etwas nehmen. «
    » Einverstanden. Obwohl ich keine große Esserin bin. Ich esse zwar nicht wenig, aber ich vertrage nur kleine Portionen. «
    Nach der Mahlzeit half Butcher, den Tisch abzuräumen, auch wenn Carina darauf bestand, es allein zu tun. Er füllte noch einmal die Gläser mit Wein, sie stießen erneut an, und Carina sagte, bevor sie einen Schluck nahm, und sie errötete wieder und schien kaum fähig, Butcher anzusehen: » Werner, ich danke Ihnen für den bis jetzt wunderschönen Abend. Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn wir das blöde Sie wegließen? Ich bin normalerweise nicht so direkt, aber ich finde,

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