Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unsichtbare Spuren

Unsichtbare Spuren

Titel: Unsichtbare Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
Vom Netzwerk:
Gleiche, wie wenn ein Mann das sagt. Peter hat es nie gesagt. Er hat nicht mal gesagt, dass er mich liebt. Irgendwann ganz am Anfang schon, aber als wir verheiratet waren, haben wir uns kaum noch gesehen. Er war ständig irgendwo in der Welt unterwegs, und er hatte mit Sicherheit in jedem Hafen eine Braut.«
    »Ich denk, er ist Vermögensberater«, entgegnete Butcher. »Wieso ist er dann so viel unterwegs?«
    »Was glaubst du denn, wen er so beraten hat? Bestimmt nicht die einfachen Arbeiter. Seine betuchten Kunden saßen in ganz Deutschland, und viele auch im Ausland.«
    »Ich will dir jetzt nicht zu nahe treten, aber dann hat er dieses doch eher bescheidene Haus gekauft?«
    Carina öffnete die Augen und lächelte wieder. »Er wusste wohl damals schon, dass er hier nicht bleiben würde. Wie gesagt, er hat es bar bezahlt. Und ich vermute, dass er schon damals viel mehr Geld hatte, als ich dachte. Er wird sich wohl mit seinen Millionen irgendwo ein schönes Leben machen. Ich war ihm wahrscheinlich nicht gut genug dafür, vielleicht bin ich ihm zu einfach und nicht repräsentativ genug.«
    » Der ist ganz schön dumm, wenn er so denkt «, bemerkte Butcher.
    » Ich bin nicht die Schlaueste, das weiß ich selber, und ich sehe auch nicht wie … «
    » Du bist schön, und du bist schlau. «
    » Du kennst mich doch noch gar nicht. Du kennst nicht meine Macken und meine Unarten, ich … «
    » Pssst, ich will gar nichts hören. Jeder von uns hat doch seine Macken. Egal, ich glaube, ich sollte besser gehen «, sagte er und sah Carina an, die nach den letzten Worten ein ernstes Gesicht machte.
    » Warum? Wer wartet auf dich? Doch niemand, oder? «
    Er schüttelte den Kopf.
    » Dann bleib bitte noch ein bisschen, ich bin so gern mit dir zusammen. «
    Butcher blickte zur Uhr, die ihm gegenüber an der Wand hing, es war kurz nach zehn, und sagte: » Überredet. Du hast Recht, es gibt niemanden, der auf mich wartet. «
    Carina legte ihren Kopf auf seine Schenkel und sah ihn von unten herauf an. Sie streichelte über seine Hand, Minuten vergingen, ohne dass ein Wort gesprochen wurde. Schließlich fragte sie: » Wo würdest du am liebsten mal hinfahren? «
    » Was meinst du? «
    » Na ja, es gibt doch bestimmt Orte auf der Welt, die du gerne mal besuchen würdest. Ich wäre gerne mal auf Hawaii, das ist mein großer Traum. Nur einmal für ein paar Tage. Aber wie es aussieht, wird dieser Traum nie Wirklichkeit werden. «
    » Warum nicht? Man soll die Träume nicht einfach so aufgeben, sondern an ihnen festhalten. Ich bin ganz sicher, dass du eines Tages Hawaii sehen wirst. Das verspreche ich dir hoch und heilig. «
    » Wie kannst du so was versprechen? Willst du vielleicht mit mir dorthin fahren? Wir verdienen doch beide nicht genug, als dass wir uns das leisten könnten. Aber es ist trotzdem schön, dass du das gesagt hast. «
    Sie zog seinen Kopf zu sich nach unten und küsste ihn wieder .
    Jede Berührung von ihr war etwas Besonderes, ihre Lippen schmeckten anders als die von Monika, die er schon seit Jahren nicht mehr gerne geküsst hatte, weil er nichts dabei fühlte .
    Mit einem Mal stand sie auf, streckte ihre Hand aus, er nahm sie und erhob sich ebenfalls. Wortlos begaben sie sich ins Schlafzimmer und machten leise die Tür hinter sich zu .
    Es war fast ein Uhr, als er sagte, dass er gehen müsse, er habe einen langen und harten Arbeitstag vor sich .
    » Du kannst doch hier schlafen. Ich werde dich das bestimmt nicht jeden Tag bitten, nur heute. Bitte bleib. « Sie sah ihn mi t e inem Blick an, dem er nicht widerstehen konnte, schon gar nicht nach den Stunden, die er mit ihr verbracht hatte. Nie hatte er sich so angenommen und geliebt gefühlt, nie hatte er etwas Zärtlicheres erlebt .
    » Wenn du meinst … «
    » Nein, ich will nicht, dass du wegen mir bleibst, sondern weil du es möchtest. «
    » Ich möchte es. Aber ich muss um fünf aufstehen, damit ich mich noch kurz um meine Mutter kümmern kann, bevor ich zum Dienst gehe. «
    » Dann stell ich den Wecker auf fünf. Darf ich dir noch etwas sagen? «
    » Was? «
    » Ich glaube, ich hab mich in dich verliebt. Nein, ich glaube es nicht, ich weiß es. Ist das jetzt schlimm für dich? «
    Er schüttelte den Kopf und streichelte ihren nackten Körper .
    » Im Gegenteil. Mir geht es genauso. «
    » Und warum machst du dann so ein trauriges Gesicht? Ist es wegen deiner verstorbenen Frau? «
    » Mach ich ein trauriges Gesicht? «
    » Na ja, vielleicht auch nur melancholisch.

Weitere Kostenlose Bücher