Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unsichtbare Spuren

Unsichtbare Spuren

Titel: Unsichtbare Spuren
Autoren: Andreas Franz
Vom Netzwerk:
vorbeischauen. Sie kann noch immer nicht glauben, dass sie einfach so abgereist ist. «
    » Das ist eben die Kaiser. Sie tut so, als wäre sie unsere Freundin, in Wirklichkeit sind wir ihr doch gar nicht gut genug. Ich kann sowieso nicht begreifen, wie Mutter sich mit ihr so gut versteht. Soll nicht meine Sorge sein, ich muss los. «
    Er ging in den Keller, holte einen Seesack und die Umschläge und lief mit schnellen Schritten zum Auto, wo er den Sack in den Kofferraum legte und die Umschläge auf den Beifahrersitz. In der Garage zog er den edlen Aktenkoffer, den er von Martens bekommen hatte, hinter dem Werkzeugschrank hervor und legte ihn neben den Seesack. Er machte die Klappe zu und stieg ein.
    Von Monika war nichts zu sehen. Erst als er wendete, erblickte er sie am Flurfenster im ersten Stock, von wo sie ihm nachwinkte. Er hielt die Hand aus dem Seitenfenster und winkte zurück.
    Du blöde Kuh, dachte er. Aber ich hab dich ganz schön geleimt. Du wirst die Hölle auf Erden erleben, äffte er sie nach .
    Das tu ich doch schon. Ich weiß, wie die Hölle sich anfühlt, ich erleb sie ja jeden Tag in diesem gottverdammten Haus .
    Und du freust dich schon auf die Überraschung zu deinem Geburtstag. Wie leicht man dich doch überzeugen kann. Na ja, ich bin eben ein perfekter Lügner. Du kannst mich mal kreuzweise. Du kannst mich am Arsch lecken, aber ich will nie wieder von dir angefasst werden. Und ich will dir auch nie wieder ein guter Ehemann sein. Genieß den schönen Tag, d u w irst noch lange an ihn denken. Du, Mutter und all die andern. Verpiss dich einfach aus meinem Leben, stinkende, dreckige Fotze!
    Er hörte den Polizeifunk ab und stellte fest, dass alles ruhig war. Heute musste er besonders vorsichtig sein, er konnte es sich nicht erlauben, in eine Kontrolle zu geraten und vielleicht sogar den Kofferraum öffnen zu müssen. Wenn sie die Sachen in dem Seesack fanden, würden sich all seine Pläne in Luft auflösen. Aus diesem Grund ließ er den Funk an, hielt sich an die Geschwindigkeitsbeschränkungen, sofern es welche gab, und erreichte schließlich um fünf vor neun die Luxusvilla von Dr.  Martens, von denen es in dieser Gegend nur so wimmelte. Das Grundstück war von einem hohen, fast unüberwindbaren Zaun umgeben, das parkähnliche Gelände beherbergte zahlreiche Bäume, die den Blick auf das Haus beinahe unmöglich machten, am Zufahrtstor befand sich in etwa drei Metern Höhe eine Überwachungskamera. Butcher klingelte, das Tor öffnete sich wie von Geisterhand. Er fuhr über einen langen, leicht gewundenen Kiesweg bis zum Eingang. Martens kam heraus. Er trug eine beige Sommerhose, ein blaues Poloshirt und modische Slipper, am Handgelenk blitzte eine goldene Uhr, doch es war keine Rolex, Martens begnügte sich nicht mit so etwas Profanem. Er empfing Butcher mit einem erwartungsvollen Lächeln und schüttelte ihm die Hand .
    » Schön, dass Sie gekommen sind. Wollen wir hineingehen, oder möchten Sie sich erst den Rolls-Royce anschauen? «
    » Widmen wir uns doch erst mal dem Rolls «, sagte Butcher und folgte Martens in die riesige Garage, in der Platz für mindestens fünfzehn Autos war. Der Silver Cloud III stand hinten rechts, die Plane war bereits entfernt worden. Ein Schmuckstück, wie Butcher auf den ersten Blick erkannte, eine Rarität, wovon es in Deutschland nur noch ein paar Exemplare gab. Er hatte bislang nur einmal einen gesehen, be i e inem potentiellen Kunden, schwerreich, dem aber die Kosten für die Restaurierung zu hoch waren. Er wollte Butcher so weit herunterhandeln, dass dieser am Ende noch draufbezahlt hätte. Aber sosehr er Autos auch liebte, dieser unerträgliche Geiz ließ ihn einfach kehrtmachen. Martens war anders, er war großzügig, nicht nur sich selbst, sondern auch andern gegenüber.
    » Und, wie gefällt er Ihnen? «, fragte er nicht ohne Stolz .
    » Ein sehr gut erhaltenes Stück «, antwortete Butcher anerkennend. » Es wird mir ein Vergnügen sein, ihn auf Vordermann zu bringen. Allerdings wird das erst im Herbst möglich sein, vorher bin ich komplett ausgebucht. «
    » Ich kann warten. Mir ist es lieber, Sie machen das, als irgendjemand anders. Ich glaube, so wie Sie den Aston Martin hingekriegt haben, das kann niemand sonst. «
    » Danke, ich tue mein Bestes. « Und nach einer kurzen Inspektion: » Es sind natürlich einige Korrekturen notwendig und … «
    » Sie brauchen es mir nicht zu erklären, ich verstehe davon sowieso nichts. Ich gebe ihn vertrauensvoll in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher