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Unsterblich 04 - Unsterblich wie der Morgen

Titel: Unsterblich 04 - Unsterblich wie der Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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abzuhalten.
    »Da bist du ja, bella! Darf ich Ihnen Miss Lea Donavan vorstellen? Lea, das sind Mr. und Mrs. Bilen und Lord Murray.«
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9. Kapitel
     
    Wie das mit dummen Zufällen so war: Lea hatte gleich zwei davon in einer Woche. Wer immer dort oben saß und ihr Leben für sie plante, musste sich den Bauch halten vor Lachen. Nicht genug, dass sie vor vier Nächten auf so seltsame Art und Weise mit dem Mann zusammengetroffen war, jetzt lief er ihr schon wieder über den Weg!
    Sofort, nachdem Marco sie vorgestellt hatte, zog sie ihn beiseite und sagte, sie müsse sofort gehen, es sei dringend.
    Sie hatte sich ohnehin aus dem Staub machen wollen, und dieses unglückliche Zusammentreffen mit den dreien machte ihr die Entscheidung umso leichter. Glücklicherweise schien Mrs. Bilen geradezu entzückt darüber zu sein, Marco an ihren Tisch bitten zu können. Das enthob Lea ihres schlechten Gewissens.
    Aber das schlechte Gewissen wäre im Moment ohnehin ihre geringste Sorge gewesen: Ihr anderes Problem hatte sich nämlich bereits wieder in den Vordergrund gedrängt.
    »Diese Leute, wer waren?«
    Lea durchquerte mit geballten Fäusten und laut klappernden Absätzen die Gott sei Dank vollkommen leere und stille Eingangshalle des Hotels. Ja, wer waren diese Leute? Das zu erklären hätte eine Menge Zeit in Anspruch genommen, Zeit, die Lea weder hatte, noch sich nehmen wollte. Außerdem war sie sich gar nicht sicher, ob Isabella die Antwort wirklich interessierte. Die argentinische Studentin war erst heute Vormittag infolge einer Reihe unglücklicher Zufälle, die dazu führten, dass sie versehentlich ein falsches Sandwich aß, gestorben. Es war ein Erdnussbutter-Sandwich gewesen, und Isabella war höchst allergisch gegen Erdnussbutter. Als die anderen endlich merkten, dass sie keine Luft mehr bekam, war es bereits zu spät.
    »Das ist jetzt egal, Isabellä. Ich bitte dich, konzentriere dich! Ich will dir ja helfen, aber es fällt mir schwer zu glauben, dass du nur deshalb nicht ins Licht gehen kannst, weil ...«
    »Ach ja? Du nicht glauben?! Aber du sagen, ich nachdenken und erster Grund, das kommt in Kopf, ist richtiges!
    Und das ist Grund, das kommt in Kopf!«
    Lea trat hinaus ins Freie. Die Kälte des Oktoberabends traf sie wie eine willkommene Ohrfeige. Sie war vollkommen ratlos. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Aus den alten Stallgebäuden gegenüber drang herrliche Geigenmusik, begleitet von einem Klavier, einer Gitarre, einem Bass und ein paar weiteren Streichinstrumenten. Die schöne Musik beruhigte Leas blank liegende Nerven, und ein tiefer Friede breitete sich in ihr aus.
    Da hörte sie in der diesigen Luft ein leises Schluchzen.
    Ach du meine Güte.
    »Isabella, bitte, so weine doch nicht! Mach dir keine Sorgen ...«
    »Es t-tut mir leid, Lea, ich ... ich ... no entiendo. No entiendo. Warum?«
    Ja, warum? Lea war zwar nicht sicher, ob Isabella weinte, weil sie gestorben war oder weil sie hier ›hängen gebliebem war - aber beides schien unfair. Sie wollte und musste diesem armen Mädchen helfen. Irgendetwas würde ihr schon einfallen.
    »Eine Demonstration, hast du gesagt? Eine Art ... Vorstellung, dir zu Ehren? Ist das richtig?«
    »Si.«
    »Wie wär's mit einem Tanz? Ginge das? Eine Tanzvorstellung, dir zu Ehren?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht?«
    Vielleicht war besser als gar nichts. Lea hatte eine Idee ... Entschlossen machte sie sich auf den Weg zu den Ställen.
    Was sie jetzt brauchte, war ein Schnaps.
    Oder auch zwei.
    Adam stand auf der Treppe vor dem Hoteleingang und schaute zu den Ställen hinüber. Die Festveranstalter hatten sich wirklich ins Zeug gelegt: Weiße Zelte umgaben den schönen alten venezianischen Springbrunnen. Zwischen den kunstvoll gestutzten Bäumen und Hecken waren Heizelemente aufgestellt worden, damit es den Reichen und Schönen nicht kalt wurde. Weißbehandschuhte Kellner schritten mit Silbertabletts zwischen den Gästen herum und servierten Häppchen und Champagner in langstieligen Gläsern.
    Er wusste selbst nicht, was ihn dazu veranlasste, Miss Lea Donavan zu folgen, aber er hatte das Gefühl, dass sie noch nicht ganz miteinander fertig waren. Verletzter Stolz vielleicht. Sie hatte ihn früher erkannt als er sie. Und dabei vergaß er nie ein Gesicht!
    Wie hatte er diese Augen vergessen können? Es ergab keinen Sinn. Sie ergab keinen Sinn. In dem einen Moment eine alte Schachtel, im nächsten Moment eine glamouröse Erscheinung. Und nun hatte sie Marco

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