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Unsterblich 04 - Unsterblich wie der Morgen

Titel: Unsterblich 04 - Unsterblich wie der Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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Pseudonym verbirgt. Mein Gott, was wir schon alles versucht haben, um ein Interview mit dem scheuen Künstler zu bekommen! Aber Venetto ist unnachgiebig.«
    Adam schaute noch einmal zu dem italienischen Agenten hinüber, diesmal mit mehr Respekt. Was immer Mr.Venetto sonst sein mochte, er schien ein guter, treuer Agent zu sein.
    »Warum gehst du nicht kurz hin und sagst Hallo?«, schlug Cem vor. »Wenn man bedenkt, wie viel wir für dieses ›Gespensterfoto‹ ausgegeben haben, dann ist er dir zumindest ein paar freundliche Worte schuldig.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Victoria unschlüssig, »er ist nicht allein.«
    »Sie geht sich gerade die Nase pudern«, verkündete Adam. Er konnte das Gesicht der Frau, die mit dem Rücken zu ihnen saß, zwar nicht erkennen, aber ihre Figur in dem schlichten schwarzen Cocktailkleid war fabelhaft. Typisch Italiener - immer ein Model am Arm.
    »Komm«, sagte er, erhob sich und bot Victoria seinen Arm, »einen möglichen Käufer will Mr. Venetto sicher gerne kennen lernen.«
    Victorias Augen blitzten auf; sie hakte sich bei Adam unter. »Cem, ich glaube, ich habe mich soeben in deinen besten Freund verliebt.«
    Kichernd ließ sie sich von ihm wegführen. Adam hörte seinen Freund zwar noch etwas grummein, wusste aber, dass dieser sich im Grunde herzlich freute.
    »Mr. Venetto.«
    Victoria bot dem Mann mit einem professionellen Lächeln die Hand. Adam hätte kein Gedankenleser sein müssen, um die Neugier und Anerkennung zu sehen, die im Gesicht des Italieners aufleuchteten.
    »Kennen wir uns?«, fragte er. Er erhob sich, nahm die dargebotene Hand und drückte einen Handkuss auf Victorias Fingerknöchel. Adam hätte gereizt reagiert auf diese Geste, wäre da nicht Cems Räuspern gewesen, das vom anderen Ende des Saals her ertönte. Die Eifersucht seines Freundes war ebenso ungewohnt wie amüsant.
    »Mein Name ist Victoria Bilen.«
    »Ah! Herausgeberin und Chefredakteurin von Artists Sight und stolze Besitzerin der Fotografie Liams Toys«, sagte Marco. Plötzlich leuchteten seine Augen. »Ich bin ein großer Fan Ihrer Zeitschrift und Ihrer Artikel. Es gibt nur wenige in der Welt der Schönen Künste, die derart gut informiert sind wie Sie und die einen so untrüglichen Geschmackssinn besitzen. Es ist mir eine Ehre, Signorina.«
    Adam war beeindruckt. Der Mann hatte Stil. Und ein ausgezeichnetes Gedächtnis, wie es schien. Auf Victorias Wangen war eine zarte Röte erschienen. Er verstand sich darauf, dem Käufer das Gefühl zu geben, etwas ganz Besonderes zu sein.
    »Darf ich Ihnen den Herz -, ich meine, Lord Murray vorstellen?«, korrigierte sich Victoria, der im letzten Moment eingefallen war, dass Adam lieber seinen weniger bedeutenden Titel benutzte.
    »Lord Murray.« Marco schüttelte Adam die Hand und musterte ihn dabei interessiert. »Es ist mir ein Vergnügen.«
    »Ganz meinerseits, Mr. Venetto. Victoria hat mir gerade klargemacht, dass mir noch ein ganz bestimmter Künstler in meiner Sammlung fehlt. Sie schwört auf Ihren Klienten mit dem Namen ›das Gespenst‹.«
    Das war nicht wirklich gelogen. Adam war tatsächlich ein Kunstsammler, hatte aber bisher wenig Zeit dafür gehabt. Außerdem interessierte er sich vor allem für Ölgemälde.
    »Wie gesagt, Miss Victoria besitzt einen ausgezeichneten Geschmack ...«
    »Mrs. Victoria, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    Cem war hinter ihrem Rücken aufgetaucht. Victoria bedachte ihren Mann mit einem kühlen Blick, den dieser ignorierte. Er lächelte dem verlegenen Italiener zu. »Möchten Sie nicht an unseren Tisch kommen, Mr. Venetto?«
    »Es freut mich immer, ein wenig Zeit mit Kunden und Kunstliebhabern zu verbringen, aber ich bin mit einer lieben Freundin hier ... ah, da ist sie ja.«
    Marco schaute zur Türe, und Adam drehte sich neugierig um. Er war gespannt darauf, die liebe Freundin des Agenten näher in Augenschein nehmen zu können.
    Er erkannte sie sofort, und Zorn wallte in ihm auf. Wieso hatte er sie nicht schon vorhin erkannt? Er vergaß nie ein Gesicht, nie.
    Und er hatte auch ihres nicht vergessen. Sie sah genauso aus, wie er sie in Erinnerung hatte: kurzes, schwarzes Haar, volle Lippen, hohe Wangenknochen und die hellsten grünen Augen, die er je gesehen hatte. Die Frau, die er in Istanbul - fast - in seine Suite eingeladen hätte, sie war hier, in Schottland.
    Und es war nicht das erste Mal, dass er sie sah.
    Aus irgendeinem Grunde gefiel sich die mysteriöse Dame darin, sich in Lumpen zu hüllen und Geisterseancen

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