Unsterblich geliebt
abends, wo er doch sonst immer so pünktlich das Büro verließ.
Sie ging ran und es stelle sich heraus, dass er sich Sorgen machte, ob sie den Termin in England einhalten könnte.
„… Kann ich auch wirklich mit ihnen rechnen, Lara? Sind sie sicher, dass ihre Gesundheit das zulässt?“
„ Ja. Bitte buchen sie mir einfach einen Flug und schicken sie mir das Ticket per E-Mail zum Ausdrucken zu.“
Der Verleger atmete tief durch. „Also gut. Das Werbematerial und genügend Exemplare ihres Mittelalter-Romans für die Lesung dort, sind bereits gestern am Veranstaltungsort eingetroffen. Der Stand sollte bei ihrer Ankunft auch schon für sie bereitstehen. Sie müssen das Material nur noch auspacken und platzieren.“ Die Stimme des Verlegers wurde energischer.
„ Lara, sie wissen, dass es diesmal vor allem ums Fernsehen geht! Dieses Mittelalterfest ist schon fast eine Legende. Manche behaupten, der Duke und die Burgbewohner wirken in den Kostümen so echt, als hätten sie nur eine Zeitreise gemacht. Der Sender wird den Bericht über dieses Fest weit über die Landesgrenzen hinaus ausstrahlen.“
„ Das haben sie mir doch alles schon erzählt. Ich bin mir bewusst, wie wichtig das für meine Karriere ist.“
„ Auch für uns als Verlag, Lara! Vergessen sie das nicht. Ich habe alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit der Sender dieses Interview mit ihnen macht. Die Publicity wäre einmalig, das steigert den Umsatz enorm“, schärfte der Verleger ihr ein.
Sie versicherte ihm aufs Neue ihre Anwesenheit, bat ihn aber, den Termin nicht zu veröffentlichen. Insgeheim traute sie ihrem Gesundheitszustand doch nicht, benutzte ihm gegenüber jedoch den Stalker als Ausrede. Dann stellte der Verleger sie an ihren ziemlich verärgerten Lektor durch.
„ Ich sitze hier auf heißen Kohlen und warte! Vor ein paar Tagen haben sie doch beim Chef angerufen und ihm versprochen meine Textänderungen durchzusehen.“
Ach ja? – Wieder ein Puzzel das in ihrer Erinnerung fehlte.
„ Verdammt, in drei Wochen ist Buchmesse, wir müssen drucken, Frau O’Brian!“ Einiges wurde gleich direkt am Telefon besprochen und sie versicherte dem Lektor, sich sofort an die letzten, noch ausstehenden Änderungen zu machen.
Nachdem sie aufgelegt hatte, setzte sie sich sofort an den Computer. Der Berg mit Schmutzwäsche würde eben warten müssen.
***
Kurz nach Einbruch der Dunkelheit fuhr John mit einem unauffälligen Mittelklassewagen in die Tiefgarage des Hotels „Vier Jahreszeiten“.
Die Luxuslimousine mit dem entsprechenden Kennzeichen fand er ohne Problem in der Nähe des Aufzugs. Da gerade niemand sonst in der Tiefgarage war, brachte er sofort den Sender auf der Unterseite der Karosserie an. Dann zog er sich in seinen Wagen zurück, der unscheinbar zwischen zwei anderen stand. Durch die schwarze Heckscheibe konnte John ungesehen das schwarze Luxusgefährt beobachteten.
Nun begann das Warten.
Kapitel 32
Das Handy von Ramón klingelte.
„ Alles entwickelt sich zu unserer Zufriedenheit, Fürst. Mein versteckter Mann in der Garage meldet, dass sich ein Unbekannter an ihrem Fahrzeug zu schaffen gemacht hat.“
„ Sehr gut. Ich bin mit meinen Männern bereits am Treffpunkt. Also nimm mein Double, fahr los und melde dich von unterwegs. Aber denk dran, keiner darf sein Gesicht sehen, sonst fliegen wir auf und ich mache persönlich Hackfleisch aus dir!“
Der Blutfürst hatte keinesfalls vor, sich selbst in Gefahr zu bringen. Falls ein Sprengstoffpaket an der Limousine klebte, anstatt eines Senders, wie Oskar vermutete, würde nicht er es sein, der mit dem Wagen in die Luft flog.
„ Und achte ja darauf, dass nur der eine Wächter dem Fahrzeug folgt! Hörst du! Schließen sich noch andere an, blasen wir die Sache ab und verschwinden.“
***
Ohne selbst gesehen zu werden, versuchte John den Mann zu identifizieren, der in den schwarzen Wagen stieg – unmöglich. Ein hochgeschlagener Mantelkragen und ein Hut verdeckten das von ihm abgewandte Gesicht. Also wartete er ab, bis die Limousine aus der Hotelgarage fuhr.
Er sandte noch schnell eine SMS ans Hauptquartier: „Identifizierung noch nicht möglich, folge dem Zielobjekt“. Dann startete er den Motor und fuhr los.
Den roten Punkt auf seinem Ortungsgerät behielt er ständig im Auge und folgte entweder auf Nebenstraßen oder mit großem Abstand.
Schließlich befand er sich auf einer zu dieser Zeit wenig befahrenen Landstraße, weit außerhalb der Stadt.
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