Unsterblich geliebt
alten Bäumen. Unwillkürlich verschränkte sie ihre Arme vor der Brust.
„ Ähm,- John. Ich bin es ja gewöhnt, mich in der Öffentlichkeit zu präsentieren, aber dabei habe ich meistens ein historisches Kostüm an.“
„ Keine Sorge, die Fenster sind UV-blockierend und verspiegelt. Selbst wenn hier das Licht eingeschaltet ist, sieht man uns vom Garten aus nicht.“
Garten? Die Untertreibung des Jahrhunderts.
John sah verlegen auf sie herunter und deutete auf den Morgenmantel. „Du, solltest, naja, du weißt schon…“
Sie musste lächeln. „Ja, das weiß ich. Danke für deine Hilfe, den Rest schaffe ich allein.“
John drehte sich mit dem Rücken zu ihr und fing an, die Knöpfe seines Hemdes zu öffnen.
„ Das hatten wir doch schon, oder? Wenn du hier zusammenklappst, schlägst du mit dem Kopf vielleicht an die Wanne oder die Granitfliesen und brichst dir das Genick.- Keine Angst, nur ein Bad, ich werde ein Gentleman sein.“
Fast wäre ihr ein “schade“ herausgerutscht und sie wollte sich schon dafür schämen. Andererseits war ihr Leben eh im Eimer, warum sollte sie das hier nicht einfach genießen?
Sie öffnete den Morgenmantel, ließ die Seide an ihren Schultern herunter gleiten und schlüpfte rasch aus Top und Slip. Sie hatte mit dem Gedanken gespielt, sich nackt und lächelnd im Sessel zu präsentieren, doch als Johns Hemd zu Boden fiel, verließ sie der Mut. Seine Attraktivität stand in keinem Verhältnis zu ihrer. Als er sich umdrehte, war sie längst in den Schaum der Wanne geflüchtet.
Ein genüssliches „Mhmm“ rutschte ihr heraus, was nicht nur an dem herrlich nach Lavendel duftendem Wasser lag, das genau die richtige Temperatur hatte. Johns Anblick war eine Augenweide. Breite Schultern, genau die richtige Menge geschmeidiger Muskeln und eine glatte Haut, die nur wenige, goldschimmernde Härchen zierten.
Sie würde dieses Bad ganz sicher genießen.
John öffnete den Mund, als wollte er sie tadeln, weil sie allein in die Wanne gestiegen war, doch dabei blieb es. Sie folgte seinem Blick und rutschte etwas tiefer ins Wasser, als sie merkte, dass ihre aufgerichteten Brustwarzen sich ihm geradezu anboten.
John fühlte sich wohl ertappt, denn er wandte den Blick ab und fuhr sich nervös durch seine Locken, von denen sie inzwischen wusste, wie weich sie sich anfühlten. Dann griff er in ein Regal, legte zwei flauschige Badetücher auf den Korbsessel und fing an, ihre Haare zu waschen. Doch er wusch sie nicht nur - seine Finger massierten auf angenehmste Weise ihre Kopfhaut. Das gab ihr Mut für die Frage, die ihr schon die ganze Zeit unter den Nägeln brannte: „John, warum hast du dich nie gemeldet?“
Sie biss sich auf die Lippe. „Bitte sei ehrlich.“
Drei Wochen hatte sie jeden einzelnen Tag darauf gewartet, dass er anrufen würde, aber dann die Hoffnung aufgegeben.
„ Deine Visitenkarte habe ich in der gleichen Nacht verloren, als wir uns begegneten.“
Was für eine lahme Ausrede, dachte sie enttäuscht und tauchte mit dem Kopf unter Wasser. Das Shampoo musste ja eh raus. Am liebsten wäre sie ewig unter Wasser geblieben, doch plötzlich wurde sie ruckartig hochgezogen.
„ Lara!“ John sah sie seltsam an, sein Brustkorb hob und senkte sich viel zu schnell.
„ Was ist? Dachtest du ich ertrinke in der Wanne?“
Er schwieg und fuhr sich erneut mit der Hand durch die langen, goldbraunen Wellen.
„ Hättest du dich denn über meinen Anruf gefreut?“
Ihr Stolz verbot eine Antwort und ihr Blick verriet wohl ihre Skepsis, ob er das wirklich gewollt hatte.
„ Ich habe dich nicht angelogen. Ich fand von Lara O’Brian weder eine Telefonnummer, noch eine Adresse heraus.“
Kein Wunder, sie hatte wegen des aufdringlichen Stalkers ihren bürgerlichen Namen aus allen öffentlichen Verzeichnissen löschen lassen - und ihren Künstlernamen kannte John nicht.
„ Um an deine Telefonnummer zu kommen, bin ich sogar ins städtische Altersheim gefahren. Dort lebt die einzige O’Brian im Umkreis von 100 km. Sie heißt Louis.“
Jetzt wusste sie, dass John es ernst mit ihr gemeint hatte und sagte schmunzelnd: „Gerissene, alte Dame. Sie hat sich bestimmt gefreut, endlich mal wieder Besuch zu bekommen.“
„ Das kannst du laut sagen. Eine ganze Stunde wurde ich von ihr in ein Gespräch verwickelt und hingehalten, bis sie schließlich zugab, weder mit dir verwandt zu sein, noch deine Adresse zu haben.“
„ Nur eine? Mich hat es zwei Stunden und drei Fotoalben gekostet, bis
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