Unsterblich geliebt
genüsslich den ersten Schluck nahm, betrachtete Lara ihn fasziniert.
„ Ich kann auch essen, falls du das sehen möchtest, allerdings ist mein Kühlschrank leer.“ – Zumindest seit Elisabeths Tod.
„ Durch mich kannst du wieder essen und trinken, davon habe ich schon gehört.“
Ihr Blick wurde auf einmal eiskalt. „Ich bin also ausgesprochen praktisch für dich, oder nicht?“
Er wollte ihr Herz gewinnen, ja, aber ihm als Motiv selbstsüchtige Ausbeutung zu unterstellen, war einfach zu viel. Verärgert stellte er das Glas ab und ehe Lara in der Lage war zu reagieren, stand er hinter ihr und hielt sie fest, genau wie vorhin.
„ Sag‘ mir, ist deine Einsamkeit etwa praktisch für dich?“
Treffer. Lara versteifte sich und war natürlich wieder zu stolz, um ihm diese Frage zu beantworten. Er wusste aber inzwischen, dass sie allein lebte und das schon seit vielen Jahren. Elia behielt zur Sicherheit ihr E-Mail-Konto im Auge. Deshalb wusste er, dass in den letzten drei Wochen keine einzige private Nachricht bei ihr eingegangen war.
Trotzig nickte Lara mit dem Kinn auf seine Hände. „Und wie praktische, dass du mich auch noch mühelos gefangen halten kannst!“
Abrupt ließ er ihre Hände los. Niemals würde er sich eine Gefährtin als Gefangene halten, so wie Lucius! Er fühlte sich zutiefst gekränkt, aber dann rief er sich in Erinnerung, dass sie ihn leider so gut wie gar nicht kannte und unfreiwillig in einer ganz fremden Welt gelandet war.
Jetzt hätte sie die Möglichkeit wegzugehen, dennoch blieb sie überraschenderweise an ihn gelehnt stehen.
Davon ermutigt streifte er mit seiner Nase sinnlich ihren Nacken. Dem Raubtier, das seine Beute studierte, entging dabei nicht, dass sich unter dem Kaschmirpulli ihre Brustwarzen verhärteten. Ihr Körper verriet sie und das schien ihr bewusst zu sein, denn nun verschränkte sie ihre Arme, um das zu verbergen.
„ Also kann ich jetzt nach Hause fahren?“
Nein zu sagen, wäre jetzt die schlechteste aller Taktiken, denn Lara würde sich vehement dagegen auflehnen und sich ihm gegenüber verschließen. Nun, er war ja nicht umsonst Taktiker.
„ Du bist doch Schriftstellerin, aber deine Fantasie hast du bisher nur in die Vergangenheit schweifen lassen. Bist du kein bisschen neugierig auf eine ganz andere Welt, von der du bisher noch nicht einmal wusstest? Hast du keine Fragen? Willst du nicht mehr über uns erfahren und so lange mein Gast sein?“
„ Gäste können gehen, wann immer sie wollen!“, erwiderte Lara störrisch.
Sie war nicht dumm, zweifellos. John schmunzelte, denn Lara gefiel ihm immer besser. Diese Frau war nicht der Typ, der gleich aufgab, hatte innere Stärke und würde sich zu nichts zwingen lassen. Und zu seiner Freude verharrte sie immer noch in seiner Umarmung.
„ Wenn du gehst, gibt es kein Zurück und keine Erinnerungen.“
Bei seinen Worten streifte er mit den Lippen zärtlich ihr Ohrläppchen und hörte, wie ihr Herz dadurch schneller schlug. Vielleicht würde er das „Fahrradfahren“ ja doch noch lernen…
„ Das ist also der Haken an der Sache?“, dachte Lara laut.
„ Ja. Wenn du gehst wirst du mich für immer vergessen müssen.“
„ Ihr seid dazu in der Lage, mir meine Erlebnisse zu rauben, einfach so?“ Bei dem Gedanken lief ein eiskalter Schauer über ihren Rücken.
„ Je länger der Zeitraum ist, desto schwieriger. Es sei denn man veranstaltet einen Kahlschlag.“
Kahlschlag – das klang wie eine Amputation!
Sie biss sich auf die Lippe, versuchte sich die Konsequenzen vorzustellen.
„ Also keine Dates und kein langsames Kennenlernen?“
„ So langsam du es möchtest, Lara, aber nur solange du hier bleibst.“
Unglücklicherweise würde ihr bisheriges Leben, ihre Arbeit da draußen nicht mehr lange auf sie warten. Und eine Entscheidung dieser Tragweite würde sie nicht übereilt treffen.
Sie spürte ein wohliges Kribbeln, als John ihre Locken im Nacken zur Seite schob und sein Daumen sinnlich sanft über ihren Nacken strich.
Johns Daumen war ein verführerischer, kleiner Bastard!
„ Sie sind wunderschön, Lara.“
„ Wovon redest du? Meine Haare können es nicht sein, die sind widerspenstig wie Katzen, die gebadet werden sollen.“
„ Das stimmt, du hättest etwas von der Spülung im Bad nehmen sollen.“
„ Stell‘ dir vor, das hab ich auch, aber dann bin ich ins Chlorwasser gefallen!“
Sie spürte sein amüsiertes Lächeln an ihrer Haut und es kitzelte wieder angenehm. Diesmal
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