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Unsterbliche Bande

Unsterbliche Bande

Titel: Unsterbliche Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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war es ihm wert.
    »Es ist Drummond«, sagte Yu, während sie sich eine Handvoll Klamotten vom Boden griff. »Wer kommt?«, wollte sie wissen und stieg in ihre Hose.
    Al überlegte, ob er kommentieren sollte, dass sie keine Unterwäsche trug. Was konnte sie schon tun – ihn schlagen? Vielleicht später. Erst musste er seine Warnung loswerden. »Ich kann ihn nicht erkennen«, sagte er. »Da, wo der Eindringling ist, ist es dunkel. Er kommt durch die Rohre.«
    »Die Rohre?«, wiederholte sie. Ihr Geliebter – der in dieser fließenden, schnellen Art vom Bett gesprungen war, in der Lupi sich manchmal bewegten, was Drummond ganz und gar nicht gefiel – sah sich suchend um. Sie entdeckten die Lüftungsöffnung. »Das ist nicht groß genug«, sagte Lily.
    »Die in dem anderen Zimmer wohl. Dahin ist er unterwegs.«
    »Er sagt, der Eindringling hat den Wächter im Wohnzimmer zum Ziel«, sagte sie Rule, während sie sich ein T-Shirt über den Kopf streifte. Sie zog es herunter und bedachte Al mit einem bösen Blick. »Warum zum Teufel tauchst du einfach hier auf? Du hättest dich auch auf der anderen Seite der verdammten Tür materialisieren können.«
    Er grinste süffisant. »So macht es mehr Spaß.«
    Ein tiefes Grollen kam aus der Brust ihres Wolfsmannes. Rule Turner musste aus Lilys Blickrichtung geschlossen haben, wo er war, denn er schien ihn direkt anzusehen. »Sie haben wohl die ganze Zeit zugesehen, was?«
    Er sprach mit Al Drummond. Richtete sich an ihn. Außer Lily hatte das niemand mehr getan, seitdem er gestorben war, und es erschütterte ihn, was für ein gutes Gefühl das war.
Rede mit mir. Bitte. Rede weiter mit mir.
»Vielleicht fahren Sie ja darauf ab, meine Sache ist es nicht.«
    Lily verdrehte die Augen. »Rule sieht dich vielleicht manchmal, aber er kann dich nicht hören. Komm jetzt.«
    »Er sieht mich?« Er versuchte sie festzuhalten, als sie nach ihrem Schulterholster griff. Natürlich vergeblich. Am liebsten hätte er gegrollt oder geheult wie ein Wolfsmann. Das Schlimmste daran, ein Geist zu sein, war nicht der Moment, wenn sie in diesen verdammten Wagen stieg. Selbst allein zu sein, so übel das war, war nicht das Schlimmste. Es war die schiere, unerbittliche Nutzlosigkeit seiner Existenz. Nicht eine einzige Sache tun zu können, das war die Hölle. Vielleicht hatte er es wirklich verdient, in die Hölle zu kommen. Vielleicht war es nur gerecht. Aber Gott, was würde er darum geben, noch einmal etwas bewirken zu können. Wenn Turner ihn sehen konnte … »Was meinst du damit: Er kann mich manchmal sehen?«
    »Das, was ich eben gesagt habe, doch jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt für eine Diskussion.«
    Turner öffnete die Tür und ging leise in das andere Zimmer. Drummond folgte Lily durch die Tür. Zwar konnte er durch Wände gehen, aber es gefiel ihm, Türen zu benutzen. So fühlte er sich realer. Als sie neben Turner stehen blieb, hatte sie ihr Holster befestigt. Sie zog die Waffe und hielt sie seitlich nach unten.
    Die beiden leuchteten. Er hatte Yu gesagt, dass alle Körperwesen leuchteten, aber diese beiden strahlten heller als die meisten … und noch heller, wenn sie so nah wie jetzt beieinander standen. Drummond glaubte zu wissen, warum. Es lag an dieser eigenartigen schimmernden Schnur, die zwischen ihnen gespannt war. Niemand sonst hatte so etwas.
    Jedenfalls niemand von denen, die ihm, seitdem er gestorben war, über den Weg gelaufen waren, und da er sonst nichts zu tun hatte, hatte er sie sich ziemlich genau angesehen. Was das für ein Schnurdings war, wusste er nicht, aber es leuchtete genauso wie die Lebenden. Als wäre es lebendig. Er fürchtete sich ein wenig davor. Er trat zurück, weil er nicht in Berührung mit dem unheimlichen Ding kommen wollte.
    Turner stand vor der Lüftungsöffnung und untersuchte sie. Lily wollte etwas sagen, aber er tippte ihr auf den Arm und legte ihr den Finger an die Lippen.
    »Hörst du etwas?«, flüsterte sie so leise, dass Drummond sich nicht sicher war, ob er es wirklich mit den Ohren gehört hatte. Na ja, was immer man in diesem Zustand so Ohren nannte. Doch es war anders als vorhin im Büro, als sie mit ihm gesprochen hatte, also musste es wohl etwas mit ihrer gottverdammten mystischen Verbindung zu tun haben.
    Turner nickte und legte den Kopf auf die Seite. Yu blickte in dieselbe Richtung und erwiderte das Nicken, als wüsste sie genau, was er meinte.
    Vielleicht tat sie das tatsächlich, denn sie ging zu der Tür, die in das andere

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