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Unsterbliche Bande

Unsterbliche Bande

Titel: Unsterbliche Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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übermenschlichen planerischen Fähigkeiten hatte sie es geschafft, Platz für ihren Schreibtisch zu schaffen, aber viel mehr stand auch nicht darin. Nur der Tisch, ein kleines Aktenschränkchen und das Einzelbett, das sie gegen ihr altes Doppelbett eingetauscht hatte, damit der Tisch noch hineinpasste. Wenn man von zu Hause aus arbeitete, dann brauchte man nun einmal einen Schreibtisch.
    Die Tür zu Schrank Nummer zwei – Deirdres Zimmer – war drei Schritte den Flur hinunter. Sie öffnete sie und betrachtete missbilligend das Chaos, das hier herrschte. War es wirklich erst zwei Jahre her, dass sie auch so gelebt hatte? Damals war es ihr so herrlich lässig vorgekommen. Befreit. Jetzt sah es nur albern aus. In einer solchen Unordnung fand man doch nichts wieder. Wie zum Beispiel Schuhe. Ihre Schuhe, die Deirdre so gefielen, dass sie sie immer auslieh, vielleicht weil sie ihre eigenen nicht mehr fand.
    Beth trat auf das einzige freie Stück Teppich, das zwischen den Kleiderhaufen übrig geblieben war und begann zu wühlen.
    Als ihre Mutter innehielt, um Luft zu holen, sagte sie: »Ich bin mir sicher, dass mein Onkel es gut meint, aber ich finde es nicht gut, dass er dich so beunruhigt hat. Mit dieser Gegend stimmt alles. Erschossen werden kann man überall. Niemand kam ums Leben, und es ist ja nicht so, als wäre es eine Gang-Schießerei oder so gewesen –«
    Ein weiterer Fehler. Normalerweise stellte sie sich geschickter an, wenn sie mit ihrer Mutter sprach. Sie begann Klamotten von einem Stapel auf den anderen zu werfen, während ihre Mutter ihr erklärte, wie dumm es sei, einfach davon auszugehen, dass es keine Gangs waren, obwohl die Polizei die Täter noch gar nicht kenne, und wenn das Opfer noch nicht tot sei, würde es nicht mehr lange dauern, und wenn es doch nicht sterbe, wäre es sicher zumindest gelähmt. Inwiefern sollte das besser sein? Natürlich würde sie immer noch lieber eine gelähmte Tochter haben als eine tote, aber hier gehe es nicht um ihre Gefühle, sondern um Beths Sicherheit.
    Beth seufzte und fuhr die großen Geschütze auf. »Ich glaube wirklich, dass dies eine sichere Gegend ist, aber du hast recht, ich sollte lieber vorsichtig sein. Ich bitte Lily, noch einmal die Verbrechensstatistiken für diesen Stadtteil zu überprüfen. Vielleicht haben sie sich ja geändert. Ich weiß, dass sie sagte, sie sähen ziemlich gut aus, als ich hierhergezogen bin, aber …«
    Es wirkte. Es wirkte so gut, dass Beth mit den Zähnen knirschte. Ihre Schwester zu zitieren beruhigte ihre Mutter wie nichts sonst in letzter Zeit. Das war so irrational wie ärgerlich. »Willst du sie selbst anrufen? Oh, natürlich. Ich weiß …« Wo waren nur diese verflixten Schuhe?
    »Was machst du denn in meinem Zimmer?«
    Sie musste ihrer Mutter doch aufmerksamer gelauscht haben, als sie gedacht hatte, denn sie hatte die Wohnungstür nicht gehen hören. Beth sah hoch zu dem dünnen Mädchen im Türrahmen. Deirdre hatte kurzes, glänzendes blondes Haar, einen Nasenstecker und fünf Piercings in einem und drei in dem anderen Ohr. Sie misstraute geraden Zahlen.
    »Ich suche meine – he!«
    Unter den ausgefransten Säumen von Deirdres Jeans schauten die heißen pinkfarbenen Keilabsatzschuhe hervor, die Beth gekauft hatte, als sie ihren ersten Scheck als freiberufliche Webdesignerin erhalten hatte. Mit der Hand wedelnd, deutete sie auf die Füße ihrer Mitbewohnerin. »Zieh sie aus. Nein, Mutter, ich meine nicht dich. Deirdre hat sich meine Schuhe geliehen, und jetzt möchte ich sie tragen, deshalb … hör zu, kann ich dich zurückrufen? Es wird vielleicht spät, aber – okay, dann morgen. Liebe dich.«
    Schnell legte sie auf.
    »Du brauchst deine Schuhe jetzt nicht«, informierte Deirdre sie. »Es ist Dienstag. Da gehst du ins Dojo. Auf Keilabsätzen kannst du nicht Kung Fu machen.«
    »Ich mache überhaupt kein Kung Fu, und ich trage die Schuhe auf dem Weg zum Unterricht, der nicht in einem Dojo stattfindet. Heute trage ich diese Schuhe. Die mir gehören.«
    Deirdre verdrehte die Augen und machte einen Schritt über zwei neu verteilte Kleiderhaufen. »So selbstsüchtig warst du auf dem College nicht.«
    »Auf dem College habe ich meine Sachen auch noch nicht selbst bezahlt. Weißt du, was ich für diese Schuhe bezahlt habe?«
    »Sie waren heruntergesetzt.« Aber immerhin ließ sich Deirdre auf ihrem Bett nieder – und einem roten Pullover, einem gelben und einem grünen Rock und einem Paar Jeans – und öffnete die

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