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Unsterbliche Bande

Unsterbliche Bande

Titel: Unsterbliche Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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Schnallen der Schuhe. »Wer ist das Opfer?«
    »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    Deirdre machte eine vage Bewegung mit der Hand. »Du hast einen neuen Pullover an – der mir übrigens sehr gut gefällt. Wann hast du den gekauft? – und du willst unbedingt deine Fick-mich-Schuhe. Es muss ein Opfer geben.« Sie gab Beth einen Schuh, und ein Lächeln erhellte ihr schmales Gesicht. »Oho! Versuchst du es endlich bei Sean?«
    Beth schlüpfte in den Schuh. »Sean und ich sind nur Freunde.«
    »Das sind keine Nur-Freunde-Schuhe.« Deirdre ließ den zweiten Schuh an seinem dünnen Riemchen hin und her baumeln.
    »Mehr wäre unangebracht, schließlich arbeite ich jetzt für ihn.« Beth griff nach dem Schuh.
    Deirdre zog ihn schnell zurück. »Öh-öh. Erst wenn du ehrlich zu mir bist. Und du arbeitest nicht für Sean. Er ist ein Kunde, oder seine Firma, das ist nicht dasselbe – He!«
    Beth hatte sich auf Deirdre geworfen und ihr den Schuh entrissen. Sie rollte sich an den Bettrand, setzte sich und beugte sich vor, um sich den Schuh anzuziehen. »Das sieht er anders. Außerdem stört ihn der Altersunterschied.«
    »Deshalb die Schuhe und der Pullover.«
    Nun konnte Beth doch nicht anders, als ihre Freundin anzugrinsen. »Deshalb die Schuhe und der Pullover.«
    Deirdre kreischte. »Gut so! Der Mann ist ein Traumtyp, und was sind schon paar Jahre? Außerdem können ältere Männer so rücksichtsvoll sein.«
    Es waren zwanzig Jahre, nicht nur ein paar, und Beth wusste, dass es ihr eigentlich etwas ausmachen müsste. Aber das tat es nicht. Ganz einfach. »Er holt mich in … meine Güte, er kann jeden Moment hier sein.« Sie sprang auf und rannte ins Bad, um ihr Make-up zu überprüfen.
    Deirdre tapste ihr nach. »Du brauchst einen Spritzer von meinem Opium – nein, das ist zu offensichtlich. Dann wird er argwöhnisch, und das hier soll ja offensichtlich ein Hinterhalt sein. Ich weiß! Dieser Komm-in-meine-Arme-Zauber!«
    Sie stürzte zurück in ihr Zimmer.
    Beth verdrehte nicht die Augen, weil sie sich gerade den Eyeliner nachzog. »Ich habe keine Zeit mehr.«
    »Das geht ganz schnell. Ich muss nur mein Grimoire finden – ah, da ist es ja!« Ein gedämpfter Knall ließ darauf schließen, dass sie es unter etwas hervorgezogen hatte, das nicht ganz stabil gewesen war. Eine Sekunde später erschien sie wieder in der Badezimmertür, ein in Leder gebundenes Buch in der Hand. »Und versuch mir nicht zu verklickern, dass du dir keinen unfairen Vorteil verschaffen willst. Du weißt ja, dass ich nur weiße Magie praktiziere.«
    Das hatte Beth auch nicht vorgehabt … weil nämlich dieser Zauber genauso wenig wirken würde wie alle anderen, die ihre Freundin wirkte. Deirdre war eine komplette Null. Was sie wohl auch wusste, doch nicht glauben wollte. Außerdem entsprangen ihre »Zauber« eher ihrer blühenden Fantasie als irgendeiner bestehenden Tradition. Beth musste lächeln. »Das weiß ich doch. Alles ohne Zwang, hm?«
    »Es soll nur ein bisschen nachhelfen, so wie diese Schuhe«, versicherte Deirdre ihr und begann etwas zu chanten, das sich nach Latein anhörte. Oder vielleicht war es auch Sanskrit. Vor einer Weile hatte sie eine Sanskrit-Phase durchgemacht.
    Gerade als Beth ihre Wimpern getuscht hatte, klappte Deirdre das Buch zu. »So«, sagte sie zufrieden. »Jetzt hat er nur noch Augen für dich.«
    So war Deirdre eben. Eine Chaotin, aber so offen und freundlich, dass man es ihr nicht übel nehmen konnte. »Danke«, sagte Beth und drückte sie kurz, da meldete ihr Handy das Eintreffen einer Textnachricht. Sean, der sie informierte, dass er da war.
    Bin gleich unten, antwortete sie ihm und schnappte sich den Rucksack mit ihren Trainingsklamotten. Sean war höflich, aber nicht verrückt. Die Wohnung, die sie sich mit Deirdre und Susan teilte – war es nicht lustig, dass eine ihrer Mitbewohnerinnen so hieß wie ihre älteste Schwester? Außerdem waren sie sich noch in anderen Dingen ähnlich –, lag im vierten Stock, und Parkplätze waren rar, sodass Beth ein Auto nicht vermisste. Mit einigen wenigen Ausnahmen. Fünf Stockwerke, das war ihr nicht viel vorgekommen, als ihre alte Collegefreundin erwähnt hatte, dass sie eine neue Mitbewohnerin suche, gerade als Beth beschlossen hatte, dass sie mal raus aus San Diego müsse. San Francisco war so teuer, dass sie zunächst befürchtete, sich die Miete nicht leisten zu können, aber zu dritt klappte es dann doch. Die dritte Mitbewohnerin war ein Workaholic – daher die

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